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ZWEITER AKT Nr. 6 - Polonaise ▼CHOR▲ Ach, wer zählt die vielen Namen, Die von Nord, Süd, Ost und West Gastlich hier zusammenkamen Froh zu diesem Fest! Fröhlichkeit herrsch in diesen Hallen, Wir wollen weihen uns der Gemütlichkeit! Fröhlichkeit möge laut erschallen, Lust und Freude töne weit und breit! Volk und Volk, Land und Land Reichen sich, Brüdern gleich, die Hand! Nr. 7 - Duett (Gräfin, Graf) ▼GRÄFIN▲ Das eine kann ich nicht verzeihen Ich leb in Einsamkeit auf meiner Eltern Schloss Und weiss es ganz genau, Sie liessen mich dort bloss, Um sich allein hier zu zerstreuen. ▼GRAF▲ Die Schuld liegt ganz auf Ihrer Seite; Seit mir die Ehre ward, dass ich Ihr Gatte bin, Ist Ja das Glück, dass meine Gattin Sie, dahin Wir leben fast wie fremde Leute. ▼GRÄFIN▲ Sie kennen die Geschichte uns rer Ehe! ▼GRAF▲ Von weitem nur, nicht von der Nähe! ▼GRÄFIN▲ Ich bin ein echtes Wiener Blut Und Sie aus Reuss-Greiz-Schleiz; Solch eine Ehe tut nicht gut, Dies ahnt ich meinerseits. Ich war so keck, ich war so flott Und Sie so streng solid, da ahnt ich s gleich - du lieber Gott - Was in der Eh mir blüht. Ach, Ihnen fehlte, ich wusst es zu gut - ▼GRAF▲ Ja, was denn? ▼GRÄFIN▲ Das Wiener Blut! ▼GRAF▲ Ich war ganz jämmerlich naiv, Das geb ich zu, sehr gern. Es kränkte mich auch damals tief, Dass Sie mir blieben fern. Und plötzlich nahmen Sie Reissaus Nach Ihrer Eltern Gut, Ich stand allein in unser m Haus, Mir war sehr bös zu Mut! Und was mir fehlte, das wusst ich zu gut - ▼GRÄFIN▲ Na, was denn? ▼GRAF▲ Mir fehlte ▼GRÄFIN▲ Was denn? ▼GRAF▲ Das Wiener Blut! Wiener Blut! Wiener Blut! Eig ner Saft Voller Kraft, Voller Glut! Du erhebst, Du belebst Unsern Mut! Wiener Blut! Wiener Blut! Was die Stadt Schönes hat, In dir ruht! Wiener Blut, Heisse Flut Allerort Gilt das Wort Wiener Blut! ▼GRÄFIN▲ Doch schau , wie plötzlich, wer hätt s gedacht, Haben, mein Bester, Sie sich gemacht; Aus dem soliden und strengen Mann Wurde der flotteste Don Juan! ▼GRAF▲ Ach, Gräfin, bitte, wer hat s gewagt - ▼GRÄFIN▲ Tralala, Tralala - - - ▼GRAF▲ Und hätte so was mir nachgesagt? ▼GRÄFIN▲ Tralala, Tralala! Sie haben ja ganz Reuss-Schleiz-Greiz vergessen Und leben, sagt man, mit Maitressen! ▼GRAF▲ Aber - ▼GRÄFIN▲ Ja, mein Herr, mit Maitressen! ▼GRAF▲ Aber nein! Aber nein! Ich ward ein Wiener Blut, Doch so arg trieb ich s nicht, Auch die Maitressen - Schand und Spott! - Sind wahrlich ein Gerücht! ▼GRÄFIN▲ Entschuld gen Sie sich, bitte, nicht, Sie wurden Mann von Welt, Ich hoffe, das ist kein Gerücht, Weil das mir grad gefällt. Denn was Ihnen fehlte, Sie sagten s gut, Sie haben s! ▼GRAF▲ Was hab ich? ▼GRÄFIN▲ Das Wiener Blut! ▼BEIDE▲ Wiener Blut usw. (usw.) Nr. 8 - Lied ▼GRAF▲ Als ich ward ihr Mann, Sah man mir s nicht an, Welch ein Don Juan Aus mir werden kann! In der kurzen Zeit Bracht ich s wirklich weit, Ja, das muss gesteh n man ohne Neid! Heute ist s Sophie, Morgen dann Marie, Wie am nächsten Tag Sie wohl heissen mag? Im Kalenderbuch Ich vergebens such Nach dem Frauennamen, den es gibt, Den ich noch nicht geliebt! Was nützt der gute Vorsatz mir? Klopft der Versucher an die Tür, Dann Ist vergessen die Moral! Ich denke "Nur noch dies eine Mal! Von morgen ab werd ich solid!" Ach, lieber Gott! s Ist ein altes Lied! Und morgen, ach, ja dann … ja dann … Fang ich von vorne an! Ist es wirklich recht, Dass als schwach Geschlecht Man von Frauen spricht, Nein, das find ich nicht! In der Schwäche liegt Ja die Macht der Frau, Ach, das weiss Ich leider zu genau! Erst ein Blick, der sprach, Der hält uns in Schach, Und die kleine Hand Drückt uns an die Wand, Mit dem Rosenmund Küsst sie Herzen wund . Und hat sie, was sie will, erreicht, Entkommt man nicht so leicht! Klopft der Versucher an die Tür, (usw. usw.) Nr. 9 - Duettino ▼GRAF▲ So nimm, mein süsser Schatz, nun schnell dies Billett… Doch vorsichtig nur, dass keiner es seh ! Will später dich dann fragen, Sollst mir die Antwort sagen; Die laute "Ja" und nicht "Nein"… O komm doch, komm zum Stelldichein! (ab.) ▼PEPI▲ Die Schrift, die kenn ich, die hab ich schon wo g seh n… Na, so wird s Lesen halt leichter geh n! «Du lieber Schatz, lass Dir gesteh n … Seit ich Dich geseh n, ist s um mich gescheh n … vor Sehnsucht vergeh n. Drum bitt! ich Dich heut um ein Stelldichein, Punkt Elf, in Hietzing … will warten beim Kasino-garten Ich bitt Dich, find Dich pünktlich ein! Du süsses Zuckertäuberl mein, O komm , o komm zum Stelldichein, Ich wart bei dem bestimmten Platz, Ich bitt Dich, komm , Du lieber Schatz! O komm doch, komm zum Stelldichein, Ich bitt Dich, sag mir ja nicht "nein". Hab Dich ja so lieb, so lieb, Du süsser Herzensdieb» Na, na, schöner Herr Graf, Fallt mir net ein im Schlaf, Geh ich nach Hietzing heut , Sind Sie s net, der mich begleit ! ▼JOSEF▲ Dank recht schön! ▼PEPI▲ Ah, Peperl! Du?! Das is g scheit! ▼JOSEF▲ Geh , gib a Ruh! Mein Kolleg , der Domestik, Hat mich für ein Augenblick In den Saal hineingelass n, Ich muss mein Herrn Graf n fass n, Ich muss mein Herrn Graf n find n, Ich muss ihm a G schicht verkünd n, Ich muss alles das ihm sag n, Ich - ▼PEPI▲ Und ich, und ich! Sag , Peperl, Was hat sich denn zugetrag n? Der Herr Graf - ▼JOSEF▲ Hast ihn denn g seh n? ▼PEPI▲ Ich? Nein, nein! ▼JOSEF▲ Dann lass mich geh n! Muss jetzt schau n, mein Herrn z krieg n Mädchen, s war mir ein Vergnügen! ▼PEPI▲ Na, so sag mir früh r g schwind, Wo ich dich dann nachher find ? ▼JOSEF▲ Zweg n was? ▼PEPI▲ Du kannst noch frag n? ▼JOSEF▲ Musst mir das schon deutlich sag n! ▼PEPI▲ Drausst in Hietzing gibt s a Remasuri Dui, Dui, Duri! Dui, Dui, Duri! ▼JOSEF▲ Is is ganz unmöglich heut , Muss zum Grafen - tut mir leid! ▼PEPI▲ Na, das geht doch z weit! ▼JOSEF▲ Geh , Peperl, sei doch g scheit! Geh , schau, mein lieb s Schatzerl, Gib mir dein klein s Pratzerl, Sei net a trutz g s Tepperl, Bleibst ja noch mein Peperl! Na, na, net gleich weinen, Ich tu s net schlecht meinen, Du weisst s ja doch, ich bin Mit dir ein Herz, ein Sinn! ▼PEPI▲ Ich bitt dich net, Ich halt dich net, Jeder tut das, was ihm g fällt, Du tröstest dich, Ich tröste mich, s is a mal so auf der Welt! Ich geh halt links, Und du gehst rechts, s is ja weiter gar nichts Schlecht s! Dich zieht dein Herz, Dich zieht dein Sinn Halt zu einer ander n hin! ▼JOSEF▲ Geh , du machst G spass! ▼PEPI▲ Ja, oder was! ▼JOSEF▲ Na gut, ich geh ! (ab.) ▼PEPI▲ Pfürt d Gott! Adieu! Er is fort? Wirklich fort? Gut, Herr Graf, Sie haben s Wort! Ah, das könnt mir passen, Ah, mich steh n zu lass n, Aus is mit uns zweien, Und er wird s bereuen. Pepi, leg dich schlafen, Ich geh mit dem Grafen, Dass mir nix passiert, o nein, Dafür steh ich ein! Heut in Hietzing gibt s a Remasuri, Dui, dui, duri! Dui, dui, duri! Volksfest, Hetz und a ein Kreuzertanz, All s is g richt auf n höchsten Glanz! Nr. 10 - Chor ▼CHOR▲ Bei dem Wiener Kongresse Gibt die Wiener Komtesse Euch von Oest reichs schmuckem Militär ein Bild! Seht in unser n Gruppen All die siegreichen Truppen, Oest reichs Wehr und Waffen Und Oest reichs Schild! Doch nur leider im Frieden Ist s uns manchmal beschieden, Dass die fesche Uniform wir haben an. Liess zur Schlacht man uns ziehen, Müsst der Feind rasch entfliehen, Denn wir Frauen stellen unser n Mann! Ging s nicht mit Säbel, Lanzen, Schwert, Gewehr, Genügte oft ein einziger Blick - Dann zög des Feindes ganzes Heer, Im Herzen verwundet, sich schleunigst zurück! Nicht Männer können nur allein Hurra schrei n, Tapfer sein! Auch ein Frauen-Regiment Wäre ganz patent! Soldat ist doch nur, der versteht, Feschität, Reschität! Und das hätten allen dann Wir voran! Drum seht euch uns Komtessen an, Grenadier, Husar, Uhlan! Jed Regiment, Das man kennt Und nennt, Das stellt in unser m flotten Korps Bei dem heut gen Feste vor Auf dem Kongress Mit Nobless Die Komtess. Hurra! Nr. 11 - Finale ▼MINISTER▲ Ich habe gewonnen, ich habe gesiegt, Hab seine Geliebte herumgekriegt! Sie geht mit mir! ▼FRANZI▲ Ist s Wahrheit? ▼MINISTER▲ Ein Rendezvous! Beim Volksfest in Hietzing noch dazu! ▼FRANZI▲ Ich kann es nicht glauben! ▼MINISTER▲ Sie werden s ja seh n! Sie will mir nicht mehr von der Seite geh n, Sie hat sich, mein Wort d rauf, in mich verliebt! ▼FRANZI▲ Verliebt gar? ▼MINISTER▲ In Liebe scheint sie mir sehr geübt! Sie verfolgt mich ja förmlich auf Schritt und Tritt, Da kommt sie schon wieder! Na, seh n Sie! ▼FRANZI▲ Ich bitt , Ich möcht . . . ich muss Sie um eins noch fragen . . . ▼MINISTER▲ Das wäre? ▼FRANZI▲ Ihren Namen müssen Sie mir noch sagen! ▼MINISTER▲ Ihren Namen? ▼FRANZI▲ Jawohl, denn ich will meine Rache! ▼MINISTER▲ Sie kommt! Sie kommt! Die Damen erlauben, dass bekannt ich Sie mache! ▼GRÄFIN▲ Hatt heut schon die Ehre, doch soll es mich freu n ▼MINISTER▲ Wir wollen die Vorstellung jetzt erneu n, Denn heute hab ich mich geirrt, Als ich als Gattin Sie präsentiert! Gestatten Sie also? ▼FRANZI▲ Ich wäre entzückt! Demoiselle Cagliari! FRANZI und GRÄFIN Ist der verrückt! ▼MINISTER▲ Hier Gräfin Zedlau! FRANZI und GRÄFIN Der ist faktisch verrückt! ▼MINISTER▲ Das, was ich wollte, das hab ich bezweckt; Sie ist ganz starr! Ein Rieseneffekt! FRANZI und GRÄFIN Haha, haha, das ist zu köstlich! ▼MINISTER▲ Was haben Sie denn? FRANZI und GRÄFIN Aus vollem Herzen muss ich lachen Über all die tollen Sachen! ▼MINISTER▲ Ja, was ist denn los? Sie lachen? … Sie lachen? … Sie lachen? Was ist denn nur los? FRANZI und GRÄFIN Haha, haha, wirklich famos! ▼GRÄFIN▲ Durchlaucht, Sie irrten sich! ▼MINISTER▲ Irrte mich? Wie? ▼GRÄFIN▲ Bin nicht die Cagliari und war es auch nie! ▼MINISTER▲ Sie sind nicht die Tänz rin? ▼GRÄFIN▲ Bedaure recht sehr! ▼MINISTER▲ Nun, wer ist dann die Tänzerin? Bitte sehr? Wer? ▼GRÄFIN▲ Sie wollen es wissen? ▼FRANZI▲ Sie hat mich erkannt! O Malheur! ▼MINISTER▲ Also wer? ▼GRÄFIN▲ Nun also - das ist sie! ▼PEPI▲ Wer soll ich sein? ▼FRANZI▲ Was fällt der ein? ▼GRÄFIN▲ Demoiselle Cagliari! ▼PEPI▲ Ich! Aber bitt schön, nein! Demoiselle Cagliari? Die steht ja da! ▼GRÄFIN▲ Wie? Sie? ▼PEPI▲ Ja! Die! ▼MINISTER▲ Ich seh s, Sie halten zum besten mich ja! ▼JOSEF▲ Ich bitte . . . haben S n Herrn Grafen net g seh n? Ich findn net …Kann s gar net versteh n… ▼GRÄFIN▲ Der Diener des Grafen, der wird s ja wissen! So hör Er! ▼JOSEF▲ Befehl n? ▼GRÄFIN▲ Er wird zu uns sagen müssen, Ob ihm die Tänz rin Cagliari bekannt? ▼JOSEF▲ Ja, Euer Gnaden! ▼MINISTER▲ Wer ist so genannt Von den drei Damen, die hier steh n? ▼JOSEF▲ Ich g spann was! Da scheint was vorzugeh n! Da muss ich g scheit sein! ▼GRÄFIN▲ Nun, wer ist s von uns drei n? ▼JOSEF▲ Ja Euer Gnaden Sie werd n schon verzeih n Gar keine! ▼MINISTER, GRÄFIN, PEPI▲ Gar keine? ▼MINISTER▲ Aber es muss eine sein! ▼JOSEF▲ Entschuld gen, Durchlaucht, gar keine! Nein! GRÄFIN und MINISTER Aber das kann ja nicht sein! Das kann ja nicht sein ▼FRANZI▲ Der Josef, der ist durchtrieben und fein! ▼PEPI▲ Ja, aber ▼JOSEF▲ So schweig ! ▼PEPI▲ Ich kenn doch ▼JOSEF▲ Sei still! ▼PEPI▲ Ich weiss net, was der da nur haben will! ▼GRAF▲ Die drei sind beisammen?! s sind meine drei Flammen - Ich bin ganz paff ▼MINISTER▲ Jetzt kommt die Erklärung! Da ist der Graf! ▼JOSEF▲ Wahrhaftig, der Graf! Und ich hab ihn net g funden; ich bin doch ein Schaf - FRANZI und GRÄFIN Die Erklärung ist nah! ▼MINISTER▲ Wer ist Tänzerin da? ▼GRAF▲ Ei, ich weich jeder Frage aus, Er kriegt nichts raus! Schlau und fein Heisst es da sein! Nein, vorderhand Wird gar nichts bekannt! ▼PEPI▲ Ach, das is ja ein Narrenhaus, Kenn mich net aus! FRANZI und GRÄFIN Man kennt sich nicht mehr aus! Ganz perplex schaut der Fürst jetzt drein, Und der Graf hüllt in Schweigen sich ein! ▼MINISTER▲ Möcht jetzt wissen genau Wer kann die Tänz rin sein!? ▼JOSEF▲ O, mein Herr, der is schlau und fein, Der fallt net rein! Doch s is g wiss, Dass das für n Grafen g böse G schicht is! ▼PEPI▲ Wenn man mich jetzt nur reden liess , Weiss, dass d Cagliari diese da is! Das liegt auf der Hand! FRANZI und GRÄFIN Ich bin gespannt! Ei, wer wird als Tänz rin nun erkannt? ▼MINISTER▲ Wer wird genannt? Herr Graf, bin gespannt, Wer wird genannt? ▼JOSEF▲ Der Fürst gar nix ahnt?! Dass der nix g spannt?! ▼GRAF▲ Das ist ein Spass, das seh ich genau, Sie stehen hier ja mit meiner Frau Ach, bitte sehr, Da fällt s nicht schwer, Da sieht es jeder doch klar- Wer hier Komtess Und wer Balletteus?! Das ist doch klar! Nicht wahr? ▼FRANZI▲ Was soll das? Einen Spass Macht mit ihm sich der Graf? Ich die Gräfin? Sehr brav! ▼GRÄFIN▲ Von der Frau Spricht er gar? Und der Fürst ist ganz paff, Dass die Gräfin er traf! ▼PEPI▲ Mir is rein Wie im Schlaf! ▼GRAF▲ Hahaha! Halten mich zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein Spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn ich lach , Hahaha! Nehm s Ihnen übel nicht, Hahaha! s war ein Scherz nur die Geschieht ? Wer Komtess, Balletteus? Ganz sicherlich Wissen Sie s! ▼MINISTER▲ Hahaha! Er hält mich zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein Spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn ich lach!, Hahaha! Er nimmt s ihm übel nicht! Hahaha! s war ein Scherz nur die Geschieht ! Wer Comtess, Das weiss ich nicht, Ganz sicherlich Sagen Sie s! ▼JOSEF▲ Hahaha! Er hält ihn zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein G spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn er lacht, Er nimmt s ihm übel nicht! Hahaha! s war ein G spass nur die G schicht ! Wer Comtess? Das weiss er nicht! Ganz sicherlich, Das is g wiss. ▼GRAF▲ Warum denn fragen dies Durchlaucht denn g rad mich? ▼MINISTER▲ Sagen Sie mir doch dies, Ihrerseits ist s Pflicht! ▼JOSEF▲ Das weiss er nicht, das is ganz g wiss, Eine Riesenhetz is aber bei der G schicht! ▼HAUSHOFMEISTER▲ Die Fürstlichkeiten! (Einzug der Fürstlichkeiten) MINISTER und FRANZI Das ist die Gräfin? Die Gräfin ist das? ▼GRÄFIN▲ Ihr Wohl, mein Fürst! ▼MINISTER▲ Ein böser Spass! Ich hab mich ja entsetzlich blamiert! ▼PEPI▲ Wann werd ich von Ihnen nach Hietzing naus g führt? ▼GRAF▲ Du Engel! ▼CHOR▲ Ein Lied! Ein Tanz! ▼GRAF▲ Die Wienerstadt, sie hat ein Symbol, In allen Landen kennt man es wohl Walzer genannt, Der zaub risch bannt, Der ist nur Wien zuerkannt! Des Festes Glanz Kann krönen nur ganz Ein Wiener Walzertanz! ▼CHOR▲ Dies Symbol Kennt man wohl! ▼SOLI▲ Walzersang! Süsser Klang! Walzertanz, Freudenglanz! ▼CHOR▲ Walzersang, Ach, dein Klang Macht uns selig ganz, O süsser Walzertanz! Walzerlied, Das erblüht Einem Wiener Sinn, Du reisst uns mächtig hin!. ▼SOLI▲ Auf zum Tanz! Walzersang, s lockt dein Klang! Auf zum Tanz! ▼ALLE▲ Walzersang, Ach, dein Klang, (usw. usw.) O Walzertanz, Du Freudenglanz! (Der Vorhang fällt) ZWEITER AKT Nr. 6 - Polonaise CHOR Ach, wer zählt die vielen Namen, Die von Nord, Süd, Ost und West Gastlich hier zusammenkamen Froh zu diesem Fest! Fröhlichkeit herrsch in diesen Hallen, Wir wollen weihen uns der Gemütlichkeit! Fröhlichkeit möge laut erschallen, Lust und Freude töne weit und breit! Volk und Volk, Land und Land Reichen sich, Brüdern gleich, die Hand! Nr. 7 - Duett Gräfin, Graf GRÄFIN Das eine kann ich nicht verzeihen Ich leb in Einsamkeit auf meiner Eltern Schloss Und weiss es ganz genau, Sie liessen mich dort bloss, Um sich allein hier zu zerstreuen. GRAF Die Schuld liegt ganz auf Ihrer Seite; Seit mir die Ehre ward, dass ich Ihr Gatte bin, Ist Ja das Glück, dass meine Gattin Sie, dahin Wir leben fast wie fremde Leute. GRÄFIN Sie kennen die Geschichte uns rer Ehe! GRAF Von weitem nur, nicht von der Nähe! GRÄFIN Ich bin ein echtes Wiener Blut Und Sie aus Reuss-Greiz-Schleiz; Solch eine Ehe tut nicht gut, Dies ahnt ich meinerseits. Ich war so keck, ich war so flott Und Sie so streng solid, da ahnt ich s gleich - du lieber Gott - Was in der Eh mir blüht. Ach, Ihnen fehlte, ich wusst es zu gut - GRAF Ja, was denn? GRÄFIN Das Wiener Blut! GRAF Ich war ganz jämmerlich naiv, Das geb ich zu, sehr gern. Es kränkte mich auch damals tief, Dass Sie mir blieben fern. Und plötzlich nahmen Sie Reissaus Nach Ihrer Eltern Gut, Ich stand allein in unser m Haus, Mir war sehr bös zu Mut! Und was mir fehlte, das wusst ich zu gut - GRÄFIN Na, was denn? GRAF Mir fehlte GRÄFIN Was denn? GRAF Das Wiener Blut! Wiener Blut! Wiener Blut! Eig ner Saft Voller Kraft, Voller Glut! Du erhebst, Du belebst Unsern Mut! Wiener Blut! Wiener Blut! Was die Stadt Schönes hat, In dir ruht! Wiener Blut, Heisse Flut Allerort Gilt das Wort Wiener Blut! GRÄFIN Doch schau , wie plötzlich, wer hätt s gedacht, Haben, mein Bester, Sie sich gemacht; Aus dem soliden und strengen Mann Wurde der flotteste Don Juan! GRAF Ach, Gräfin, bitte, wer hat s gewagt - GRÄFIN Tralala, Tralala - - - GRAF Und hätte so was mir nachgesagt? GRÄFIN Tralala, Tralala! Sie haben ja ganz Reuss-Schleiz-Greiz vergessen Und leben, sagt man, mit Maitressen! GRAF Aber - GRÄFIN Ja, mein Herr, mit Maitressen! GRAF Aber nein! Aber nein! Ich ward ein Wiener Blut, Doch so arg trieb ich s nicht, Auch die Maitressen - Schand und Spott! - Sind wahrlich ein Gerücht! GRÄFIN Entschuld gen Sie sich, bitte, nicht, Sie wurden Mann von Welt, Ich hoffe, das ist kein Gerücht, Weil das mir grad gefällt. Denn was Ihnen fehlte, Sie sagten s gut, Sie haben s! GRAF Was hab ich? GRÄFIN Das Wiener Blut! BEIDE Wiener Blut usw. usw. Nr. 8 - Lied GRAF Als ich ward ihr Mann, Sah man mir s nicht an, Welch ein Don Juan Aus mir werden kann! In der kurzen Zeit Bracht ich s wirklich weit, Ja, das muss gesteh n man ohne Neid! Heute ist s Sophie, Morgen dann Marie, Wie am nächsten Tag Sie wohl heissen mag? Im Kalenderbuch Ich vergebens such Nach dem Frauennamen, den es gibt, Den ich noch nicht geliebt! Was nützt der gute Vorsatz mir? Klopft der Versucher an die Tür, Dann Ist vergessen die Moral! Ich denke "Nur noch dies eine Mal! Von morgen ab werd ich solid!" Ach, lieber Gott! s Ist ein altes Lied! Und morgen, ach, ja dann … ja dann … Fang ich von vorne an! Ist es wirklich recht, Dass als schwach Geschlecht Man von Frauen spricht, Nein, das find ich nicht! In der Schwäche liegt Ja die Macht der Frau, Ach, das weiss Ich leider zu genau! Erst ein Blick, der sprach, Der hält uns in Schach, Und die kleine Hand Drückt uns an die Wand, Mit dem Rosenmund Küsst sie Herzen wund . Und hat sie, was sie will, erreicht, Entkommt man nicht so leicht! Klopft der Versucher an die Tür, usw. usw. Nr. 9 - Duettino GRAF So nimm, mein süsser Schatz, nun schnell dies Billett… Doch vorsichtig nur, dass keiner es seh ! Will später dich dann fragen, Sollst mir die Antwort sagen; Die laute "Ja" und nicht "Nein"… O komm doch, komm zum Stelldichein! ab. PEPI Die Schrift, die kenn ich, die hab ich schon wo g seh n… Na, so wird s Lesen halt leichter geh n! «Du lieber Schatz, lass Dir gesteh n … Seit ich Dich geseh n, ist s um mich gescheh n … vor Sehnsucht vergeh n. Drum bitt! ich Dich heut um ein Stelldichein, Punkt Elf, in Hietzing … will warten beim Kasino-garten Ich bitt Dich, find Dich pünktlich ein! Du süsses Zuckertäuberl mein, O komm , o komm zum Stelldichein, Ich wart bei dem bestimmten Platz, Ich bitt Dich, komm , Du lieber Schatz! O komm doch, komm zum Stelldichein, Ich bitt Dich, sag mir ja nicht "nein". Hab Dich ja so lieb, so lieb, Du süsser Herzensdieb» Na, na, schöner Herr Graf, Fallt mir net ein im Schlaf, Geh ich nach Hietzing heut , Sind Sie s net, der mich begleit ! JOSEF Dank recht schön! PEPI Ah, Peperl! Du?! Das is g scheit! JOSEF Geh , gib a Ruh! Mein Kolleg , der Domestik, Hat mich für ein Augenblick In den Saal hineingelass n, Ich muss mein Herrn Graf n fass n, Ich muss mein Herrn Graf n find n, Ich muss ihm a G schicht verkünd n, Ich muss alles das ihm sag n, Ich - PEPI Und ich, und ich! Sag , Peperl, Was hat sich denn zugetrag n? Der Herr Graf - JOSEF Hast ihn denn g seh n? PEPI Ich? Nein, nein! JOSEF Dann lass mich geh n! Muss jetzt schau n, mein Herrn z krieg n Mädchen, s war mir ein Vergnügen! PEPI Na, so sag mir früh r g schwind, Wo ich dich dann nachher find ? JOSEF Zweg n was? PEPI Du kannst noch frag n? JOSEF Musst mir das schon deutlich sag n! PEPI Drausst in Hietzing gibt s a Remasuri Dui, Dui, Duri! Dui, Dui, Duri! JOSEF Is is ganz unmöglich heut , Muss zum Grafen - tut mir leid! PEPI Na, das geht doch z weit! JOSEF Geh , Peperl, sei doch g scheit! Geh , schau, mein lieb s Schatzerl, Gib mir dein klein s Pratzerl, Sei net a trutz g s Tepperl, Bleibst ja noch mein Peperl! Na, na, net gleich weinen, Ich tu s net schlecht meinen, Du weisst s ja doch, ich bin Mit dir ein Herz, ein Sinn! PEPI Ich bitt dich net, Ich halt dich net, Jeder tut das, was ihm g fällt, Du tröstest dich, Ich tröste mich, s is a mal so auf der Welt! Ich geh halt links, Und du gehst rechts, s is ja weiter gar nichts Schlecht s! Dich zieht dein Herz, Dich zieht dein Sinn Halt zu einer ander n hin! JOSEF Geh , du machst G spass! PEPI Ja, oder was! JOSEF Na gut, ich geh ! ab. PEPI Pfürt d Gott! Adieu! Er is fort? Wirklich fort? Gut, Herr Graf, Sie haben s Wort! Ah, das könnt mir passen, Ah, mich steh n zu lass n, Aus is mit uns zweien, Und er wird s bereuen. Pepi, leg dich schlafen, Ich geh mit dem Grafen, Dass mir nix passiert, o nein, Dafür steh ich ein! Heut in Hietzing gibt s a Remasuri, Dui, dui, duri! Dui, dui, duri! Volksfest, Hetz und a ein Kreuzertanz, All s is g richt auf n höchsten Glanz! Nr. 10 - Chor CHOR Bei dem Wiener Kongresse Gibt die Wiener Komtesse Euch von Oest reichs schmuckem Militär ein Bild! Seht in unser n Gruppen All die siegreichen Truppen, Oest reichs Wehr und Waffen Und Oest reichs Schild! Doch nur leider im Frieden Ist s uns manchmal beschieden, Dass die fesche Uniform wir haben an. Liess zur Schlacht man uns ziehen, Müsst der Feind rasch entfliehen, Denn wir Frauen stellen unser n Mann! Ging s nicht mit Säbel, Lanzen, Schwert, Gewehr, Genügte oft ein einziger Blick - Dann zög des Feindes ganzes Heer, Im Herzen verwundet, sich schleunigst zurück! Nicht Männer können nur allein Hurra schrei n, Tapfer sein! Auch ein Frauen-Regiment Wäre ganz patent! Soldat ist doch nur, der versteht, Feschität, Reschität! Und das hätten allen dann Wir voran! Drum seht euch uns Komtessen an, Grenadier, Husar, Uhlan! Jed Regiment, Das man kennt Und nennt, Das stellt in unser m flotten Korps Bei dem heut gen Feste vor Auf dem Kongress Mit Nobless Die Komtess. Hurra! Nr. 11 - Finale MINISTER Ich habe gewonnen, ich habe gesiegt, Hab seine Geliebte herumgekriegt! Sie geht mit mir! FRANZI Ist s Wahrheit? MINISTER Ein Rendezvous! Beim Volksfest in Hietzing noch dazu! FRANZI Ich kann es nicht glauben! MINISTER Sie werden s ja seh n! Sie will mir nicht mehr von der Seite geh n, Sie hat sich, mein Wort d rauf, in mich verliebt! FRANZI Verliebt gar? MINISTER In Liebe scheint sie mir sehr geübt! Sie verfolgt mich ja förmlich auf Schritt und Tritt, Da kommt sie schon wieder! Na, seh n Sie! FRANZI Ich bitt , Ich möcht . . . ich muss Sie um eins noch fragen . . . MINISTER Das wäre? FRANZI Ihren Namen müssen Sie mir noch sagen! MINISTER Ihren Namen? FRANZI Jawohl, denn ich will meine Rache! MINISTER Sie kommt! Sie kommt! Die Damen erlauben, dass bekannt ich Sie mache! GRÄFIN Hatt heut schon die Ehre, doch soll es mich freu n MINISTER Wir wollen die Vorstellung jetzt erneu n, Denn heute hab ich mich geirrt, Als ich als Gattin Sie präsentiert! Gestatten Sie also? FRANZI Ich wäre entzückt! Demoiselle Cagliari! FRANZI und GRÄFIN Ist der verrückt! MINISTER Hier Gräfin Zedlau! FRANZI und GRÄFIN Der ist faktisch verrückt! MINISTER Das, was ich wollte, das hab ich bezweckt; Sie ist ganz starr! Ein Rieseneffekt! FRANZI und GRÄFIN Haha, haha, das ist zu köstlich! MINISTER Was haben Sie denn? FRANZI und GRÄFIN Aus vollem Herzen muss ich lachen Über all die tollen Sachen! MINISTER Ja, was ist denn los? Sie lachen? … Sie lachen? … Sie lachen? Was ist denn nur los? FRANZI und GRÄFIN Haha, haha, wirklich famos! GRÄFIN Durchlaucht, Sie irrten sich! MINISTER Irrte mich? Wie? GRÄFIN Bin nicht die Cagliari und war es auch nie! MINISTER Sie sind nicht die Tänz rin? GRÄFIN Bedaure recht sehr! MINISTER Nun, wer ist dann die Tänzerin? Bitte sehr? Wer? GRÄFIN Sie wollen es wissen? FRANZI Sie hat mich erkannt! O Malheur! MINISTER Also wer? GRÄFIN Nun also - das ist sie! PEPI Wer soll ich sein? FRANZI Was fällt der ein? GRÄFIN Demoiselle Cagliari! PEPI Ich! Aber bitt schön, nein! Demoiselle Cagliari? Die steht ja da! GRÄFIN Wie? Sie? PEPI Ja! Die! MINISTER Ich seh s, Sie halten zum besten mich ja! JOSEF Ich bitte . . . haben S n Herrn Grafen net g seh n? Ich findn net …Kann s gar net versteh n… GRÄFIN Der Diener des Grafen, der wird s ja wissen! So hör Er! JOSEF Befehl n? GRÄFIN Er wird zu uns sagen müssen, Ob ihm die Tänz rin Cagliari bekannt? JOSEF Ja, Euer Gnaden! MINISTER Wer ist so genannt Von den drei Damen, die hier steh n? JOSEF Ich g spann was! Da scheint was vorzugeh n! Da muss ich g scheit sein! GRÄFIN Nun, wer ist s von uns drei n? JOSEF Ja Euer Gnaden Sie werd n schon verzeih n Gar keine! MINISTER, GRÄFIN, PEPI Gar keine? MINISTER Aber es muss eine sein! JOSEF Entschuld gen, Durchlaucht, gar keine! Nein! GRÄFIN und MINISTER Aber das kann ja nicht sein! Das kann ja nicht sein FRANZI Der Josef, der ist durchtrieben und fein! PEPI Ja, aber JOSEF So schweig ! PEPI Ich kenn doch JOSEF Sei still! PEPI Ich weiss net, was der da nur haben will! GRAF Die drei sind beisammen?! s sind meine drei Flammen - Ich bin ganz paff MINISTER Jetzt kommt die Erklärung! Da ist der Graf! JOSEF Wahrhaftig, der Graf! Und ich hab ihn net g funden; ich bin doch ein Schaf - FRANZI und GRÄFIN Die Erklärung ist nah! MINISTER Wer ist Tänzerin da? GRAF Ei, ich weich jeder Frage aus, Er kriegt nichts raus! Schlau und fein Heisst es da sein! Nein, vorderhand Wird gar nichts bekannt! PEPI Ach, das is ja ein Narrenhaus, Kenn mich net aus! FRANZI und GRÄFIN Man kennt sich nicht mehr aus! Ganz perplex schaut der Fürst jetzt drein, Und der Graf hüllt in Schweigen sich ein! MINISTER Möcht jetzt wissen genau Wer kann die Tänz rin sein!? JOSEF O, mein Herr, der is schlau und fein, Der fallt net rein! Doch s is g wiss, Dass das für n Grafen g böse G schicht is! PEPI Wenn man mich jetzt nur reden liess , Weiss, dass d Cagliari diese da is! Das liegt auf der Hand! FRANZI und GRÄFIN Ich bin gespannt! Ei, wer wird als Tänz rin nun erkannt? MINISTER Wer wird genannt? Herr Graf, bin gespannt, Wer wird genannt? JOSEF Der Fürst gar nix ahnt?! Dass der nix g spannt?! GRAF Das ist ein Spass, das seh ich genau, Sie stehen hier ja mit meiner Frau Ach, bitte sehr, Da fällt s nicht schwer, Da sieht es jeder doch klar- Wer hier Komtess Und wer Balletteus?! Das ist doch klar! Nicht wahr? FRANZI Was soll das? Einen Spass Macht mit ihm sich der Graf? Ich die Gräfin? Sehr brav! GRÄFIN Von der Frau Spricht er gar? Und der Fürst ist ganz paff, Dass die Gräfin er traf! PEPI Mir is rein Wie im Schlaf! GRAF Hahaha! Halten mich zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein Spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn ich lach , Hahaha! Nehm s Ihnen übel nicht, Hahaha! s war ein Scherz nur die Geschieht ? Wer Komtess, Balletteus? Ganz sicherlich Wissen Sie s! MINISTER Hahaha! Er hält mich zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein Spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn ich lach!, Hahaha! Er nimmt s ihm übel nicht! Hahaha! s war ein Scherz nur die Geschieht ! Wer Comtess, Das weiss ich nicht, Ganz sicherlich Sagen Sie s! JOSEF Hahaha! Er hält ihn zum besten da! Hahaha! Ach, das muss man merken ja! Nur ein G spass War ja das! Ei, s ist nichts dabei, Denn er lacht, Er nimmt s ihm übel nicht! Hahaha! s war ein G spass nur die G schicht ! Wer Comtess? Das weiss er nicht! Ganz sicherlich, Das is g wiss. GRAF Warum denn fragen dies Durchlaucht denn g rad mich? MINISTER Sagen Sie mir doch dies, Ihrerseits ist s Pflicht! JOSEF Das weiss er nicht, das is ganz g wiss, Eine Riesenhetz is aber bei der G schicht! HAUSHOFMEISTER Die Fürstlichkeiten! Einzug der Fürstlichkeiten MINISTER und FRANZI Das ist die Gräfin? Die Gräfin ist das? GRÄFIN Ihr Wohl, mein Fürst! MINISTER Ein böser Spass! Ich hab mich ja entsetzlich blamiert! PEPI Wann werd ich von Ihnen nach Hietzing naus g führt? GRAF Du Engel! CHOR Ein Lied! Ein Tanz! GRAF Die Wienerstadt, sie hat ein Symbol, In allen Landen kennt man es wohl Walzer genannt, Der zaub risch bannt, Der ist nur Wien zuerkannt! Des Festes Glanz Kann krönen nur ganz Ein Wiener Walzertanz! CHOR Dies Symbol Kennt man wohl! SOLI Walzersang! Süsser Klang! Walzertanz, Freudenglanz! CHOR Walzersang, Ach, dein Klang Macht uns selig ganz, O süsser Walzertanz! Walzerlied, Das erblüht Einem Wiener Sinn, Du reisst uns mächtig hin!. SOLI Auf zum Tanz! Walzersang, s lockt dein Klang! Auf zum Tanz! ALLE Walzersang, Ach, dein Klang, usw. usw. O Walzertanz, Du Freudenglanz! Der Vorhang fällt Strauss,Johann II/Wiener Blut/III
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☆地平線の彼方の虹 掴めそうで掴めない虹の盾(防御+10%/狙われ率+45%) 派手で目立つが距離感が良くわからず攻撃が通りにくい。 304:☆地平線の彼方の虹 タイプ:一般防具 価格:8400G 攻撃力:0 防御力:25 魔法力:0 魔法防御:40 敏捷性:0 運:0 最大HP:0 最大MP:0 狙われ率+45% 防御力+10% 特徴 使い勝手・希少性などを記入してください。 コメント 名前 コメント
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MITの過去日記 今月の日記 Counter MITの過去日記 2006.01 2006.02 2005.07 2005.08 2005.09 2005.10 2005.11 2005.12 2005.01 2005.02 2005.03 2005.04 2005.05 2005.06 2004.12 今月の日記 03月18日こっちに移行中. http //d.hatena.ne.jp/mitdiary/ 03月12日はてなあとあとのことを考えても日記をハテナにしようかと考え中.どっちがいいんだろう. 人間性自分が切羽詰っているときと利害関係がなくなったときに他人に対してどういう行動を取れるかって言うのが人間性が出ていて面白いと思う. その人がどういうことを考えていて,どういう人間なのかよくわかる. 今年度の成果を論文にまとめるための打ち合わせ仕事が増えてまた破綻に一歩近づいた. 03月11日なにかをあげるあからさまに何かをあげないといけないと決まっている日に何かをあげるなんてことは基本的には出来ません. 改めてコンサルなんて向いていないと思います. えびせんべいあれはうまかった.伝説のお土産のひとつです. 03月10日地域ポータルサイトが一番やりたい. 実験ページと各お店のページも乗せて.これで掲示板を設置したりSNSと組み合わせるのが面白そう. 結局地域のおいしいお店とかっていうのはその地域でしかワカラナイと思うし,そういう情報を欲しているのだと思っている. 03月09日量的緩和解除景気がいいんだから当然の話をながながとやる必要性がわからない. HDD購入いろいろ整理して掘り込まなければ.時間がない. 03月08日さらに予定さらにどうしようもなくなっておりますがまことにすいません. 多重タスクいっぺんに効率よく済ませる方法を誰か教えて下さい. 03月06日予定すべての予定が崩壊しました.関係者のみなさますみません.深くお詫びいたします. 03月05日ぽこたん補助1号さんにせっかくの休みを削って手伝っていただく.申し訳ない. Counter 今日 - ;-- 昨日 - ;-- 総数 - ;
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JOHANNES Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Und von Jesu Christo, welcher ist der Erstgeborene und der Fürst der Könige auf Erden. Der uns geliebet hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut. Und hat uns zu Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater. Demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. DIE STIMME DES HERRN Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Kommt her, kommt herauf, ich will dir zeigen, was nachher geschehen muss. JOHANNES Und eine Tür ward aufgetan im Himmel. Und siehe, ein Thron stand da im Himmel, und auf dem Thron sass Einer; und der da sass, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder. Und ein Regenbogen war um den Thron, gleich anzusehen wie ein Smaragd. Und um den Thron waren vierundzwanzig Stühle. Und auf den Stühlen sassen vierundzwanzig Älteste, mit weissen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Donner und Stimmen. Und sieben Fackeln mit Feuer brannten um den Thron, welches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war ein gläsern Meer gleich dem Kristall. Und um den Thron vier Wesen; das erste war gleich einem Löwen, das zweite gleich einem Kalbe, das dritte hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und das vierte Wesen war gleich einem fliegenden Adler. Und die Wesen gaben Preis und Ehre und Dank dem, der da auf dem Throne sass. DIE VIER LEBENDEN WESEN Heilig, heilig ist Gott, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Der Herr ist heilig. JOHANNES Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und legten ihre Kronen vor den Thron und sprachen DIE ÄLTESTEN Herr, du bist würdig, zu nehmen allein Preis, Ehre und Macht. Denn du hast alle Dinge geschaffen und durch deinen Willen haben sie ihr Wesen und sind geschaffen. SOLOQUARTETT UND CHOR Heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Amen! JOHANNES Und ich sah in der rechten Hand dess, der auf dem Throne sass, ein Buch. Ein Buch, beschrieben inwendig und auswendig und versiegelt mit sieben Siegeln. Ein Engel rief EIN ENGEL Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu brechen? JOHANNES Und andere Engel riefen MEHRERE ENGEL Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu brechen? JOHANNES Und niemand im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Buch nehmen und auftun, noch drein sehen. Nun sah ich, und siehe, mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen. CHOR O sehet! Dort mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm! JOHANNES Ein Lamm, wie es geschlachtet wäre. CHOR Wie es geschlachtet wäre. JOHANNES Es hat mit seinem Blute uns erlöst. CHOR Mit seinem Blute uns erlöst, aus vielerlei Geschlecht und Zunge, Volk und Landen. JOHANNES Und das Lamm trat heran an den Thron und nahm das Buch aus der rechten Hand dess, der auf dem Throne sass. CHOR Und das Lamm, es nahm das Buch aus der rechten Hand des Herrn. JOHANNES Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Wesen und die Ältesten nieder vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räucherwerk; dieses sind die Gebete der Heiligen; und ich hörte die Stimme vieler Engel, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend. Und sprachen und sangen CHOR Du bist würdig, zu nehmen das Buch, denn du hast die Macht, seine Siegel zu brechen. Du liessest dich schlachten und hast uns erlöset. Herr, o Herr, der du sitzt auf dem Thron, dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit! Du hast uns zu Priestern gemacht und zu Königen, zu einem Reich. Wir werden herrschen. CHOR UND SOLOQUARTETT Dir, o Herr, und dem Lamm sei Gewalt, Macht, Ehre und Lobpreis in Ewigkeit! Amen! ORGEL SOLO JOHANNES Und als das Lamm der Siegel erstes auftat, hörte ich eine Donnerstimme rufen CHOR Komm, komm, komm! JOHANNES Ein weisses Ross! Und der darauf sass, hatte einen Bogen und ihm ward gegeben eine Krone. Und als Sieger zog er aus und um zu siegen. Und in Gerechtigkeit richtet und streitet er. CHOR Der Herr! Der König der Könige! Der Herr der Herren! Sein Name heisst «Das Wort Gottes». Er wird auch genannt «Treu und wahrhaftig». Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte viele Diademe. Und bekleidet mit einem Gewande, getränkt mit Blut. Er selbst wird die Herde der Völker weiden mit eisernem Stabe. Und er wird treten die Kelter des Glühweines des Zornes Gottes des Allmächtigen. Der König der Könige! Der Herr der Herren! Als Sieger zieht er aus, um zu siegen im Namen des Herrn. Die himmlischen Heerscharen folgen ihm auf weissen Rossen, in weissem Linnen. Sie ziehen aus mit ihm zum Sieg. JOHANNES Und als das Lamm der Siegel zweites auftat, kam ein anderes, ein feuerrotes Ross hervor; dem, der darauf sass, war gegeben, den Frieden wegzunehmen von der Erde, so dass die Menschen einander mordeten; und es war ihm gegeben ein grosses Schwert. KRIEGER Tötet, erwürget, erschlaget den Feind! Ermordet, vernichtet, erschlaget den Feind! Schonet niemand, zerstöret, verwüstet. Verschonet nichts, was euer Arm erreicht! Schlagt um euch! Mordet! Zündet an! Plündert! Schonet das Kind nicht im Mutterleib! Seid stark! FRAUEN Schonet uns Mütter! Wir sind Mütter! Schonet uns und unsere Kinder! Ach, habt Erbarmen! Gnade für unsere Kinder! Ach, ihr armen Kleinen! Erbarmen! Verschonet die Kinder, verschonet die Kleinen! KRIEGER Heulende Weiber! Ihr seid des Todes! Ihr und eure Brut! Ihr alle! Nein! Keine Gnade euch! Ihr, die ihr heiter und sorglos und glücklich und reich waret, dem Tode verfallen seid ihr Heulenden! Tötet sie alle, die reich und glücklich gewesen! Vernichtet alles, was Menschen erzeuget! Verwüstet, zerstöret, was Reichtum geschaffen! Das Plündern, das Rauben das Morden ist Rache und Lust! Herrlich ist der Krieg! Werft euch auf den Feind! Zündet an! Das Brennen, das Plündern, das Morden ist Rache! Das Rauben, das Morden hat niemals ein Ende! FRAUEN Hat unser Elend niemals ein Ende? O Gott, höre unser Jammergeschrei! Gott, siehe unsere Not! Sieh’ unser Elend! Ach, hat denn der Jammer kein Ende? O Jammer! O Elend! Und niemals ein Ende? Niemals? Nie? Wehe! Wehe! Erbarmen! O hat denn das Elend kein Ende? JOHANNES Der Reiter auf feuerrotem Ross! Und die Hölle folgte ihm nach. Und als das Lamm der Siegel drittes auftat, sah ich ein schwarzes Ross, und der darauf sass, hatte eine Waage in der Hand und sprach DER SCHWARZE REITER Ein Mass Weizen und drei Mass Gerste für euch alle. TOCHTER UND MUTTER Mutter, ach Mutter! O siehest du nicht, wie ich sterbe vor Hunger? Ach, hast du kein Brot? Wehe! Woher soll uns kommen da Brot, da die Felder verwüstet, die Männer tot sind? Vater, o Vater im Himmel! Warum suchst du heim uns so schrecklich mit Hunger und Not? Sündig, ja sündig sind viele und schlecht, unbekehret und ungläubig bis in den Tod. Uns, die wir tragen dein Siegel auf unserer Stirne, auch uns trifft dein furchtbarer Zorn? Ihr Schwestern, seid standhaft im Leiden! Denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiss! FRAUEN Schwestern und Kinder! Seid standhaft im Leiden! Denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiss! JOHANNES Und als das Lamm der Siegel viertes auftat, da sah ich, und siehe, ein fahles Ross! Und der darauf sass, dess Name war der Tod. Und das Totenreich folgete ihm nach. ZWEI ÜBERLEBENDE Was ist es, das sich da regt? Ein Mensch, wie du, wenn du ein Mensch bist. Ein Bruder? Im Tode sind wir alle Brüder. Ja, noch leben wir; doch nichts mehr lebet ausser uns. Siehst im Nebel du das fahle Ross? Das Ross? Es hinkt und lahmt auf endlosem Leichenfeld umher. Der Tod reitet darauf. Ihm und seinen Brüdern, dem Reiter auf feuerrotem Ross und dem Reiter auf schwarzem Ross, ward die Macht gegeben, zu morden die Menschen durch das Schwert, durch Hunger, durch die Pest und die wilden Tiere der Erde. Doch verhiess uns der Herr »Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.» JOHANNES Und als das Lamm der Siegel fünftes auftat, da sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die gemordet waren um der Worte Gottes willen und um des Zeugnisses willen, daran sie festhielten. Und sie sprachen CHOR Herr, du heiliger und wahrhaftiger, bis wann denn richtest du und rächest unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Herr, bis wann richtest du? JOHANNES Und es wurde ihnen einem jeglichen gegeben ein weisses Kleid, und der Herr sprach zu ihnen DIE STIMME DES HERRN Ruhet noch und wartet eine kleine Weile, bis dass eure Zahl voll ist und eure Mitknechte und Brüder zu euch kommen, die auch getötet werden, gleich wie ihr. Dann will ich richten und rächen euer Blut an denen, die auf der Erde wohnen und die gesündigt haben an euch! JOHANNES Und ich sah, dass das Lamm der Siegel sechstes auftat; und siehe, es entstand ein grosses Erdbeben. CHOR Die Erde wankt! Es schwankt der Boden! Entsetzen! Wehe! O seht, der Mond ist rot wie Blut! Ein fürchterlicher Sturm! Schreckliches Brausen! Es fallen die Bäume! Es brennet der Wald! Ach, wie glühet die Luft! Seht! Die Sterne fallen auf die Erde! Sie fallen wie die Früchte des Feigenbaumes, den der Sturm rüttelt. Welch grausiger Hagel! Es schwillt das Meer und steiget immer höher und höher noch! Rettet euch in die Berge dort! O welch grauenvolle Finsternis! Die Sonne geht auf, und dennoch wird es nimmer helle! Denn seht, die Sonne ist schwarz wie ein härener Sack, wie ein Busskleid. Und der Himmel schwindet, er schwindet dahin. Rennet und fliehet! O Schrecken! Grauen! Der Tag des Zornes ist da, des Zornes des Herrn der Herren und des Lammes! Ihr Berge, fallet über uns und verberget, ach, verberget uns vor dem Angesicht des Herrn der Herren! Denn gekommen ist heute der Tag seines Zornes! O sagt, wer kann da bestehen? ORGEL SOLO JOHANNES Nach dem Auftun des siebenten der Siegel war aber ein grosses Schweigen im Himmel. Da erschien ein grosses Zeichen am Himmel. Ein Weib, umkleidet mit der Sonne, den Mond unter ihren Füssen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes und sollte gebären. Und ein anderes Zeichen erschien am Himmel Ein grosser, feuerroter Drache. Der hatte sieben Köpfe und darauf sieben Diademe. Sein Schwanz fegte die Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde. Aber der Drache trat vor das Weib, das daran war, zu gebären, damit, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind verschlänge. Und sie gebar einen Sohn, ein Knäblein. Und das Kind ward entrücket zu Gott und auf seinen Thron erhoben. Das Weib aber floh in die Wüste Dort ist eine Stätte, die Gott selbst bereitet hat, auf dass sie dort ernähret würde. Das Knäblein im Himmel aber sollte dereinst alle Völker weiden mit eisernem Stabe und beschützen sie vor dem Bösen und kämpfen und streiten für sie und als Sieger kehren heim. Im Himmel aber erhob sich ein grosser Streit. Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Auch der Drache kämpfte und seine Engel, doch vermochten sie nicht zu siegen. Geworfen wurde der Drache, der grosse, die alte Schlange, die da heisset der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführet, geworfen wurde er und sine Engel auf die Erde. Und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel. Und da der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgete er das Weib, das den Sohn geboren hatte, und führte Krieg mit ihren übrigen Nachkommen, die da halten die Gebote Gottes und die das Zeugnis Jesu Christi haben. Dem Drachen folgeten alle, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes von Anbeginn der Welt. Ich sah den Himmel aufgetan, und er, der Reiter auf weissem Ross, der König der Könige, der Herr der Herren, das Wort Gottes, erschien, gefolgt von den himmlischen Heerscharen. Und alle, die dem Drachen gefolgt waren, sie alle wurden getötet. Ein Engel aber stieg vom Himmel nieder. Der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine grosse Kette in der Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die da heisset auch der Teufel und Satan, und band ihn für tausend Jahre. Und warf ihn in den Abgrund und verschloss und versiegelte ihn über ihm, dass er nicht mehr verführen sollte die Völker der Erde. Und als die grosse Stille im Himmel vorüber war, sah ich sieben Engel vor dem Throne Gottes stehen und es wurden ihnen gegeben sieben Posaunen. Und die sieben Engel rüsteten sich zum Blasen. Und eine jegliche der Posaunen verkündete viel Wehe über die Welt und über die Menschen. ALTSOLO Die Posaune verkündet grosses Wehe Regen von Blut und Feuer stürzt auf euch. CHOR So bestraft Gott der Herr die sündige Menschheit. ALT- UND TENORSOLO Hört, ein anderes Wehe Ein glühender Berg ward ins Meer geworfen und alle Schiffe sind vernichtet; und alles Leben erlischt darin, denn das Wasser ist zu Blut geworden. CHOR Grosser Gott, gerecht sind deine Gerichte. ALT- UND TENORSOLO Hört, ein drittes Wehe Es fällt ein brennender Stein vom Himmel auf die Erde, dess Name heisst Wermut. Er fällt auf Quell’ und Fluss. Und alle Wasser werden bitter, werden zu Wermut. Und wer da trinket von dem Wasser, stirbt davon. Die Menschen sterben davon. CHOR Herr, gerecht wahrhaftig ist deine Strafe. SOLOQUARTETT Wehe euch! Das vierte Wehe Sonne, Mond und Sterne sind erloschen, denn getroffen hat sie Gottes Zorn. Fürchtet Gottes Zorn und des Herrn Gerichte! CHOR Getroffen hat sie Gottes Zorn. Hört! Die fünfte Posaune! Der fünfte Engel bläst! Das fünfte Wehe! Die Posaunen künden euch das Gericht Gottes, des Herrn. Die Posaunen verkünden Gottes Strafe für die Sünden dieser Welt. Seht, der Stern, der auf die Erde gefallen war, schlug einen tiefen Schacht zum Abgrund! Und aus dem Abgrund steigt schwarzer Rauch empor; daraus kommen Heuschrecken ohne Zahl und peinigen die Menschen wie Skorpione. Die Menschen suchen alle nur noch den Tod, doch finden sie ihn nicht! Höret! Der sechste Engel bläst! Gottes, des Herrn Gericht! Gottes Zorn vernichtet euch! Denn ihr folgt alle dem Bösen nur. O Not! Die Engel, dort wachend am Euphratstrom, sie wurden abgelöst und führen Millionen Reiter zum Kampfe gegen euch. Die Reiterschar, die von den Engeln dort am Euphratstrom befehligt wird, sie stürmt dahin, um euch und alles Volk zu töten und zu vernichten. Das Gericht Gottes kommt über dich, sündige Menschheit! Für euch ist keine Frist; es wird keine Zeit mehr geben, und wenn der siebente Engel seine Stimme erhebt und die Posaune bläst, Gottes Geheimnis wird dann vollendet sein, wie er es seinen Propheten als frohe Botschaft verkündet hat. (Der siebente Posaunenruf ertönt.) Nun sind die Reiche dieser Welt unseres Herrn geworden! Er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit! Gott der Herr regiert die Welt! Ewig ist seine Gewalt über alles. Sein Reich ist überall. Gott hat die Herrschergewalt über alle Reiche dieser Welt an sich genommen. Gott untertan sind alle Reiche dieser Welt und seine Herrschaft währet ewig. Gottes Gebot herrschet ewiglich! Singet sein Lob! Preiset Gott! Singet sein Loblied! Singet Lob und preiset Gott den Herrn! JOHANNES Vor dem Angesichte dessen, der auf weissem Throne sass, flohen die Erde und der Himmel und keine Stätte ward für sie gefunden. Und das Meer und der Hades gaben die Toten heraus, die in ihnen waren. Und alle Toten, gross und klein, standen vor dem Thron. Und Bücher wurden aufgeschlagen und die Toten wurden gerichtet nach dem, was da in den Büchern aufgeschrieben stand, nach ihren Werken. Und ein anderes Buch ward aufgeschlagen, das ist das Buch des Lebens. Wer aber nicht gefunden wurde aufgeschrieben im Buch des Lebens, ward in den Feuersee geworfen. Das aber ist der zweite Tod, der Feuersee. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde und alle, die im Buche des Lebens aufgeschrieben waren und die nun das ewige Leben haben. Und ich hörte eine Stimme vom Throne her sprechen DIE STIMME DES HERRN Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Ich will den Dürstenden geben von den Wasserquellen des Lebens. Sehet das Zelt Gottes mitten unter den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein. Er wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und das Leid und der Tod wird nicht mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Seht, ich mache alles neu! Und wer überwindet, soll es zum Erbe empfangen, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. CHOR Hallelujah! Hallelujah! Danket dem Herrn! Seine Huld und Gnade währet ewig! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Wohl denen, die ohne Tadel im Gesetze wandeln! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Herr, hilf, o Herr! Denen, die da ausgeharret haben! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Lobet den Herrn! Preiset ihn und danket für seine Gnade! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Denn seine Gnade und Weisheit leuchtet allen Wesen! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Hoch ist der Herr über alle Völker, alle Menschen! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Preiset, ihr Engel, den Herrn und lobet den Namen Gottes! Amen! Singet Hallelujah! Singt Lob und Dank dem Herrn und preiset seinen Namen! MÄNNERCHOR Wir danken dir, o Herr, allmächtiger Gott, der da ist und der da war, dass du deine grosse Macht an dich genommen hast und herrschest. Die Völker sind zornig geworden, da kam auch dein Zorn und die Zeit, zu richten die Toten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Grossen. Aber auch zu verderben jene, die die Erde verderbet haben. JOHANNES Ich bin es, Johannes, der all dies hörte und sah und der es euch nun offenbart. Hört auf meine Worte! Sie sind wahr und zuverlässig, denn Gott, der Herr der Geister, zeigte seinem Knecht, zeigte dem Propheten alles, was in Bälde muss geschehen. Und wahrlich selig, wer die Worte versteht des Propheten! Bewahret die Weisssagung! Und die Gnade Gottes, des Herrn, sei mit euch allen! Amen! CHOR Amen! JOHANNES Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Und von Jesu Christo, welcher ist der Erstgeborene und der Fürst der Könige auf Erden. Der uns geliebet hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut. Und hat uns zu Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater. Demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. DIE STIMME DES HERRN Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Kommt her, kommt herauf, ich will dir zeigen, was nachher geschehen muss. JOHANNES Und eine Tür ward aufgetan im Himmel. Und siehe, ein Thron stand da im Himmel, und auf dem Thron sass Einer; und der da sass, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder. Und ein Regenbogen war um den Thron, gleich anzusehen wie ein Smaragd. Und um den Thron waren vierundzwanzig Stühle. Und auf den Stühlen sassen vierundzwanzig Älteste, mit weissen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Donner und Stimmen. Und sieben Fackeln mit Feuer brannten um den Thron, welches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war ein gläsern Meer gleich dem Kristall. Und um den Thron vier Wesen; das erste war gleich einem Löwen, das zweite gleich einem Kalbe, das dritte hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und das vierte Wesen war gleich einem fliegenden Adler. Und die Wesen gaben Preis und Ehre und Dank dem, der da auf dem Throne sass. DIE VIER LEBENDEN WESEN Heilig, heilig ist Gott, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Der Herr ist heilig. JOHANNES Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und legten ihre Kronen vor den Thron und sprachen DIE ÄLTESTEN Herr, du bist würdig, zu nehmen allein Preis, Ehre und Macht. Denn du hast alle Dinge geschaffen und durch deinen Willen haben sie ihr Wesen und sind geschaffen. SOLOQUARTETT UND CHOR Heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt. Amen! JOHANNES Und ich sah in der rechten Hand dess, der auf dem Throne sass, ein Buch. Ein Buch, beschrieben inwendig und auswendig und versiegelt mit sieben Siegeln. Ein Engel rief EIN ENGEL Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu brechen? JOHANNES Und andere Engel riefen MEHRERE ENGEL Wer ist würdig, zu nehmen das Buch und seine Siegel zu brechen? JOHANNES Und niemand im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Buch nehmen und auftun, noch drein sehen. Nun sah ich, und siehe, mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen. CHOR O sehet! Dort mitten vor dem Throne und den vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm! JOHANNES Ein Lamm, wie es geschlachtet wäre. CHOR Wie es geschlachtet wäre. JOHANNES Es hat mit seinem Blute uns erlöst. CHOR Mit seinem Blute uns erlöst, aus vielerlei Geschlecht und Zunge, Volk und Landen. JOHANNES Und das Lamm trat heran an den Thron und nahm das Buch aus der rechten Hand dess, der auf dem Throne sass. CHOR Und das Lamm, es nahm das Buch aus der rechten Hand des Herrn. JOHANNES Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Wesen und die Ältesten nieder vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räucherwerk; dieses sind die Gebete der Heiligen; und ich hörte die Stimme vieler Engel, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend. Und sprachen und sangen CHOR Du bist würdig, zu nehmen das Buch, denn du hast die Macht, seine Siegel zu brechen. Du liessest dich schlachten und hast uns erlöset. Herr, o Herr, der du sitzt auf dem Thron, dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit! Du hast uns zu Priestern gemacht und zu Königen, zu einem Reich. Wir werden herrschen. CHOR UND SOLOQUARTETT Dir, o Herr, und dem Lamm sei Gewalt, Macht, Ehre und Lobpreis in Ewigkeit! Amen! ORGEL SOLO JOHANNES Und als das Lamm der Siegel erstes auftat, hörte ich eine Donnerstimme rufen CHOR Komm, komm, komm! JOHANNES Ein weisses Ross! Und der darauf sass, hatte einen Bogen und ihm ward gegeben eine Krone. Und als Sieger zog er aus und um zu siegen. Und in Gerechtigkeit richtet und streitet er. CHOR Der Herr! Der König der Könige! Der Herr der Herren! Sein Name heisst «Das Wort Gottes». Er wird auch genannt «Treu und wahrhaftig». Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte viele Diademe. Und bekleidet mit einem Gewande, getränkt mit Blut. Er selbst wird die Herde der Völker weiden mit eisernem Stabe. Und er wird treten die Kelter des Glühweines des Zornes Gottes des Allmächtigen. Der König der Könige! Der Herr der Herren! Als Sieger zieht er aus, um zu siegen im Namen des Herrn. Die himmlischen Heerscharen folgen ihm auf weissen Rossen, in weissem Linnen. Sie ziehen aus mit ihm zum Sieg. JOHANNES Und als das Lamm der Siegel zweites auftat, kam ein anderes, ein feuerrotes Ross hervor; dem, der darauf sass, war gegeben, den Frieden wegzunehmen von der Erde, so dass die Menschen einander mordeten; und es war ihm gegeben ein grosses Schwert. KRIEGER Tötet, erwürget, erschlaget den Feind! Ermordet, vernichtet, erschlaget den Feind! Schonet niemand, zerstöret, verwüstet. Verschonet nichts, was euer Arm erreicht! Schlagt um euch! Mordet! Zündet an! Plündert! Schonet das Kind nicht im Mutterleib! Seid stark! FRAUEN Schonet uns Mütter! Wir sind Mütter! Schonet uns und unsere Kinder! Ach, habt Erbarmen! Gnade für unsere Kinder! Ach, ihr armen Kleinen! Erbarmen! Verschonet die Kinder, verschonet die Kleinen! KRIEGER Heulende Weiber! Ihr seid des Todes! Ihr und eure Brut! Ihr alle! Nein! Keine Gnade euch! Ihr, die ihr heiter und sorglos und glücklich und reich waret, dem Tode verfallen seid ihr Heulenden! Tötet sie alle, die reich und glücklich gewesen! Vernichtet alles, was Menschen erzeuget! Verwüstet, zerstöret, was Reichtum geschaffen! Das Plündern, das Rauben das Morden ist Rache und Lust! Herrlich ist der Krieg! Werft euch auf den Feind! Zündet an! Das Brennen, das Plündern, das Morden ist Rache! Das Rauben, das Morden hat niemals ein Ende! FRAUEN Hat unser Elend niemals ein Ende? O Gott, höre unser Jammergeschrei! Gott, siehe unsere Not! Sieh’ unser Elend! Ach, hat denn der Jammer kein Ende? O Jammer! O Elend! Und niemals ein Ende? Niemals? Nie? Wehe! Wehe! Erbarmen! O hat denn das Elend kein Ende? JOHANNES Der Reiter auf feuerrotem Ross! Und die Hölle folgte ihm nach. Und als das Lamm der Siegel drittes auftat, sah ich ein schwarzes Ross, und der darauf sass, hatte eine Waage in der Hand und sprach DER SCHWARZE REITER Ein Mass Weizen und drei Mass Gerste für euch alle. TOCHTER UND MUTTER Mutter, ach Mutter! O siehest du nicht, wie ich sterbe vor Hunger? Ach, hast du kein Brot? Wehe! Woher soll uns kommen da Brot, da die Felder verwüstet, die Männer tot sind? Vater, o Vater im Himmel! Warum suchst du heim uns so schrecklich mit Hunger und Not? Sündig, ja sündig sind viele und schlecht, unbekehret und ungläubig bis in den Tod. Uns, die wir tragen dein Siegel auf unserer Stirne, auch uns trifft dein furchtbarer Zorn? Ihr Schwestern, seid standhaft im Leiden! Denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiss! FRAUEN Schwestern und Kinder! Seid standhaft im Leiden! Denn harren wir aus, ist der Sieg uns gewiss! JOHANNES Und als das Lamm der Siegel viertes auftat, da sah ich, und siehe, ein fahles Ross! Und der darauf sass, dess Name war der Tod. Und das Totenreich folgete ihm nach. ZWEI ÜBERLEBENDE Was ist es, das sich da regt? Ein Mensch, wie du, wenn du ein Mensch bist. Ein Bruder? Im Tode sind wir alle Brüder. Ja, noch leben wir; doch nichts mehr lebet ausser uns. Siehst im Nebel du das fahle Ross? Das Ross? Es hinkt und lahmt auf endlosem Leichenfeld umher. Der Tod reitet darauf. Ihm und seinen Brüdern, dem Reiter auf feuerrotem Ross und dem Reiter auf schwarzem Ross, ward die Macht gegeben, zu morden die Menschen durch das Schwert, durch Hunger, durch die Pest und die wilden Tiere der Erde. Doch verhiess uns der Herr »Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.» JOHANNES Und als das Lamm der Siegel fünftes auftat, da sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die gemordet waren um der Worte Gottes willen und um des Zeugnisses willen, daran sie festhielten. Und sie sprachen CHOR Herr, du heiliger und wahrhaftiger, bis wann denn richtest du und rächest unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Herr, bis wann richtest du? JOHANNES Und es wurde ihnen einem jeglichen gegeben ein weisses Kleid, und der Herr sprach zu ihnen DIE STIMME DES HERRN Ruhet noch und wartet eine kleine Weile, bis dass eure Zahl voll ist und eure Mitknechte und Brüder zu euch kommen, die auch getötet werden, gleich wie ihr. Dann will ich richten und rächen euer Blut an denen, die auf der Erde wohnen und die gesündigt haben an euch! JOHANNES Und ich sah, dass das Lamm der Siegel sechstes auftat; und siehe, es entstand ein grosses Erdbeben. CHOR Die Erde wankt! Es schwankt der Boden! Entsetzen! Wehe! O seht, der Mond ist rot wie Blut! Ein fürchterlicher Sturm! Schreckliches Brausen! Es fallen die Bäume! Es brennet der Wald! Ach, wie glühet die Luft! Seht! Die Sterne fallen auf die Erde! Sie fallen wie die Früchte des Feigenbaumes, den der Sturm rüttelt. Welch grausiger Hagel! Es schwillt das Meer und steiget immer höher und höher noch! Rettet euch in die Berge dort! O welch grauenvolle Finsternis! Die Sonne geht auf, und dennoch wird es nimmer helle! Denn seht, die Sonne ist schwarz wie ein härener Sack, wie ein Busskleid. Und der Himmel schwindet, er schwindet dahin. Rennet und fliehet! O Schrecken! Grauen! Der Tag des Zornes ist da, des Zornes des Herrn der Herren und des Lammes! Ihr Berge, fallet über uns und verberget, ach, verberget uns vor dem Angesicht des Herrn der Herren! Denn gekommen ist heute der Tag seines Zornes! O sagt, wer kann da bestehen? ORGEL SOLO JOHANNES Nach dem Auftun des siebenten der Siegel war aber ein grosses Schweigen im Himmel. Da erschien ein grosses Zeichen am Himmel. Ein Weib, umkleidet mit der Sonne, den Mond unter ihren Füssen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes und sollte gebären. Und ein anderes Zeichen erschien am Himmel Ein grosser, feuerroter Drache. Der hatte sieben Köpfe und darauf sieben Diademe. Sein Schwanz fegte die Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde. Aber der Drache trat vor das Weib, das daran war, zu gebären, damit, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind verschlänge. Und sie gebar einen Sohn, ein Knäblein. Und das Kind ward entrücket zu Gott und auf seinen Thron erhoben. Das Weib aber floh in die Wüste Dort ist eine Stätte, die Gott selbst bereitet hat, auf dass sie dort ernähret würde. Das Knäblein im Himmel aber sollte dereinst alle Völker weiden mit eisernem Stabe und beschützen sie vor dem Bösen und kämpfen und streiten für sie und als Sieger kehren heim. Im Himmel aber erhob sich ein grosser Streit. Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Auch der Drache kämpfte und seine Engel, doch vermochten sie nicht zu siegen. Geworfen wurde der Drache, der grosse, die alte Schlange, die da heisset der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführet, geworfen wurde er und sine Engel auf die Erde. Und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel. Und da der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgete er das Weib, das den Sohn geboren hatte, und führte Krieg mit ihren übrigen Nachkommen, die da halten die Gebote Gottes und die das Zeugnis Jesu Christi haben. Dem Drachen folgeten alle, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes von Anbeginn der Welt. Ich sah den Himmel aufgetan, und er, der Reiter auf weissem Ross, der König der Könige, der Herr der Herren, das Wort Gottes, erschien, gefolgt von den himmlischen Heerscharen. Und alle, die dem Drachen gefolgt waren, sie alle wurden getötet. Ein Engel aber stieg vom Himmel nieder. Der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine grosse Kette in der Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die da heisset auch der Teufel und Satan, und band ihn für tausend Jahre. Und warf ihn in den Abgrund und verschloss und versiegelte ihn über ihm, dass er nicht mehr verführen sollte die Völker der Erde. Und als die grosse Stille im Himmel vorüber war, sah ich sieben Engel vor dem Throne Gottes stehen und es wurden ihnen gegeben sieben Posaunen. Und die sieben Engel rüsteten sich zum Blasen. Und eine jegliche der Posaunen verkündete viel Wehe über die Welt und über die Menschen. ALTSOLO Die Posaune verkündet grosses Wehe Regen von Blut und Feuer stürzt auf euch. CHOR So bestraft Gott der Herr die sündige Menschheit. ALT- UND TENORSOLO Hört, ein anderes Wehe Ein glühender Berg ward ins Meer geworfen und alle Schiffe sind vernichtet; und alles Leben erlischt darin, denn das Wasser ist zu Blut geworden. CHOR Grosser Gott, gerecht sind deine Gerichte. ALT- UND TENORSOLO Hört, ein drittes Wehe Es fällt ein brennender Stein vom Himmel auf die Erde, dess Name heisst Wermut. Er fällt auf Quell’ und Fluss. Und alle Wasser werden bitter, werden zu Wermut. Und wer da trinket von dem Wasser, stirbt davon. Die Menschen sterben davon. CHOR Herr, gerecht wahrhaftig ist deine Strafe. SOLOQUARTETT Wehe euch! Das vierte Wehe Sonne, Mond und Sterne sind erloschen, denn getroffen hat sie Gottes Zorn. Fürchtet Gottes Zorn und des Herrn Gerichte! CHOR Getroffen hat sie Gottes Zorn. Hört! Die fünfte Posaune! Der fünfte Engel bläst! Das fünfte Wehe! Die Posaunen künden euch das Gericht Gottes, des Herrn. Die Posaunen verkünden Gottes Strafe für die Sünden dieser Welt. Seht, der Stern, der auf die Erde gefallen war, schlug einen tiefen Schacht zum Abgrund! Und aus dem Abgrund steigt schwarzer Rauch empor; daraus kommen Heuschrecken ohne Zahl und peinigen die Menschen wie Skorpione. Die Menschen suchen alle nur noch den Tod, doch finden sie ihn nicht! Höret! Der sechste Engel bläst! Gottes, des Herrn Gericht! Gottes Zorn vernichtet euch! Denn ihr folgt alle dem Bösen nur. O Not! Die Engel, dort wachend am Euphratstrom, sie wurden abgelöst und führen Millionen Reiter zum Kampfe gegen euch. Die Reiterschar, die von den Engeln dort am Euphratstrom befehligt wird, sie stürmt dahin, um euch und alles Volk zu töten und zu vernichten. Das Gericht Gottes kommt über dich, sündige Menschheit! Für euch ist keine Frist; es wird keine Zeit mehr geben, und wenn der siebente Engel seine Stimme erhebt und die Posaune bläst, Gottes Geheimnis wird dann vollendet sein, wie er es seinen Propheten als frohe Botschaft verkündet hat. (Der siebente Posaunenruf ertönt.) Nun sind die Reiche dieser Welt unseres Herrn geworden! Er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit! Gott der Herr regiert die Welt! Ewig ist seine Gewalt über alles. Sein Reich ist überall. Gott hat die Herrschergewalt über alle Reiche dieser Welt an sich genommen. Gott untertan sind alle Reiche dieser Welt und seine Herrschaft währet ewig. Gottes Gebot herrschet ewiglich! Singet sein Lob! Preiset Gott! Singet sein Loblied! Singet Lob und preiset Gott den Herrn! JOHANNES Vor dem Angesichte dessen, der auf weissem Throne sass, flohen die Erde und der Himmel und keine Stätte ward für sie gefunden. Und das Meer und der Hades gaben die Toten heraus, die in ihnen waren. Und alle Toten, gross und klein, standen vor dem Thron. Und Bücher wurden aufgeschlagen und die Toten wurden gerichtet nach dem, was da in den Büchern aufgeschrieben stand, nach ihren Werken. Und ein anderes Buch ward aufgeschlagen, das ist das Buch des Lebens. Wer aber nicht gefunden wurde aufgeschrieben im Buch des Lebens, ward in den Feuersee geworfen. Das aber ist der zweite Tod, der Feuersee. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde und alle, die im Buche des Lebens aufgeschrieben waren und die nun das ewige Leben haben. Und ich hörte eine Stimme vom Throne her sprechen DIE STIMME DES HERRN Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Ich will den Dürstenden geben von den Wasserquellen des Lebens. Sehet das Zelt Gottes mitten unter den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein. Er wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und das Leid und der Tod wird nicht mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Seht, ich mache alles neu! Und wer überwindet, soll es zum Erbe empfangen, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. CHOR Hallelujah! Hallelujah! Danket dem Herrn! Seine Huld und Gnade währet ewig! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Wohl denen, die ohne Tadel im Gesetze wandeln! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Herr, hilf, o Herr! Denen, die da ausgeharret haben! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Lobet den Herrn! Preiset ihn und danket für seine Gnade! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Denn seine Gnade und Weisheit leuchtet allen Wesen! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Hoch ist der Herr über alle Völker, alle Menschen! Amen! Hallelujah! Hallelujah! Preiset, ihr Engel, den Herrn und lobet den Namen Gottes! Amen! Singet Hallelujah! Singt Lob und Dank dem Herrn und preiset seinen Namen! MÄNNERCHOR Wir danken dir, o Herr, allmächtiger Gott, der da ist und der da war, dass du deine grosse Macht an dich genommen hast und herrschest. Die Völker sind zornig geworden, da kam auch dein Zorn und die Zeit, zu richten die Toten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Grossen. Aber auch zu verderben jene, die die Erde verderbet haben. JOHANNES Ich bin es, Johannes, der all dies hörte und sah und der es euch nun offenbart. Hört auf meine Worte! Sie sind wahr und zuverlässig, denn Gott, der Herr der Geister, zeigte seinem Knecht, zeigte dem Propheten alles, was in Bälde muss geschehen. Und wahrlich selig, wer die Worte versteht des Propheten! Bewahret die Weisssagung! Und die Gnade Gottes, des Herrn, sei mit euch allen! Amen! CHOR Amen! Schmidt,Franz/Das Buch mit sieben Siegeln
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ERSTER TEIL Nr. 1 Alt Solo Vor Edens Tor im Morgenprangen stand eine Peri schmerzbefangen. Und wie sie lauscht dem Lebensquelle, des Flut harmonisch drinnen hallte, und wie vom Licht ihr Fittich helle, das durch halboffne Pforten wallte, weint sie, verbannt aus diesen Au n, ihr sündiges Geschlecht zu schau n. Nr. 2 Peri; Sopran Wie glücklich sie wandeln, die sel gen Geister, im Dufte von Blumen, die nimmer verblühn! Sind mein auch die Gärten auf Landen und Meer, und pflück ich selbst Blumen auf Sternen umher; ein Blümlein des Himmels ist schöner denn alle! Glänzt Kaschemirs See auch sonnig und rein mit seiner Plataneninseln Schein, und rinnen dort Ströme auf gold nem Sand. Doch ach! Nur den Seligen ist s bekannt Ein Tropfen des Himmels ist schöner denn alle! Geh, schwing dich im Fluge von Stern zu Stern, von Welt zu leuchtender Welt, so fern als der Himmel wölbt seine Sonnenhalle, nimm alle die Wonnen von allen den Sphären und lass durch unendliche Zeiten sie währen Ein Stündlein des Himmels ist schöner denn alle. Nr. 3 Rezitativ Tenor Solo Der hehre Engel, der die Pforte des Lichts bewacht, vernimmt die Worte, und wie er lauscht und näher schleicht dem sanften Lied, entsinkt ihm eine Träne; er sprach Der Engel; Alt Dir, Kind des Stamms, schön, doch voll Sünden kann eine frohe Hoffnung ich noch künden. Im Schicksalsbuche stehn die Worte "Es sei der Schuld die Peri bar, die bringt zu dieser ew gen Pforte des Himmels liebste Gabe dar!" Geh, suche sie und werde rein Gern lass ich die Entsühnten ein! Nr. 4 Peri (Sehr lebhaft) Wo find ich sie? Wo blüht, wo liegt die Gabe, die dem Himmel g nügt? Ich kenne die Urnen mit Schätzen gefüllt, tief unter Tschelminars Säulen verhüllt; ich sah der Weihrauchinseln Grün viel Klaftern tief im Meere blühn; Ich weiß auch, wo die Genien König Jamschids Pokal verhehlen. Er ist von Gold und von Juwelen, und Lebenstropfen sind sein Getränk; Doch, will auch der Himmel solch Geschenk? Strahlt je der Demant einer Krone wie die Stufen an Allahs Wunderthrone? Und, o ihr Lebenstropfen, was seid ihr für die Tiefen der Ewigkeit! Nr. 5 Tenor Solo So sann sie nach und schwang die Flügel jetzt über Indiens Blumenhügel. Vier Stimmen (Quartett) O süßes Land! O Götterpracht! Es flüstern die Palmen sacht, es flimmert die Sternennacht, dort schäumt auf Bernsteingrund das Meer über Korallenriffe her, dort brütet heiß der Sonne Brand, im Schoß der Berge Diamant. Es rieseln, reichen Bräuten gleich, die Bächlein hold an Golde reich, dort duften Sandelhaine süß – O Paradies! Nr. 6 Chor Doch seine Ströme sind jetzt rot von Menschenblut. Es wütet fürchterlich der Tod. Er schreitet durch die blumigen Wiesen verheerend mit den ehernen Füßen. O Land der Sonne, wessen Schritt geht über deinen Boden, wirft deine Pfeiler um, zertritt die Göttersäulen und Pagoden? Er ist s, er ist s von Gazna, er naht in seinem grimmen Zorn! Chor der Eroberer Gazna lebe, der mächtige Fürst! Chor der Inder Es sterbe der Tyrann! Nr. 7 Tenor Solo Und einsam steht ein Jüngling noch, es fließt sein Blut aus manchen Wunden. Er beugt den Nacken nicht ins Joch, Ein Leu, umstellt von Waidmannshunden. Schon hat sein Schwert im Feindesschwarm mit blut gen Lettern es geschrieben, daß ungebeugt ihm Herz und Arm, ein Pfeil nur ist ihm übrig blieben. Chor der Eroberer Gazna lebe, der mächtige Fürst! Chor der Inder Es sterbe der Tyrann! Gazna (Bass) Komm, kühner Held, und huld ge mir, willst du umsonst dein Blut verspritzen? Dein eitles Kämpfen kann nichts nützen, komm, dein Leben schenk ich dir! Der Jüngling (Tenor) Du schlugst des Landes Bürger, du meiner Brüder Würger - Dir diesen letzten Pfeil! Gazna Das sollst du büßen! Nr. 8 Chor der Indier Weh, weh, weh, er fehlte das Ziel, Es lebt der Tyrann, der Edle fiel! Nr. 9 Tenor Solo Die Peri sah das Mal der Wunde, und nun vertobt des Kampfes Wut, kam sie im Strahl des Morgenrots und nahm das letzte Tröpflein Blut, das aus dem Heldenherzen drang, eh sich der freie Geist entschwang. Peri und Chor (Nach und nach immer rascher) Sei dies, mein Geschenk, willkommen dorten an Edens Pforten! Denn heilig ist das Blut, für die Freiheit verspritzt vom Heldenmut, und würde nicht trüben die klarste Flut, die durch die Haine der Sel gen fließt! O gibt es ein Opfer der Erdenwelt, ein Geschenk, das teuer der Himmel hält, ist das Blut, das der Freiheit sterbender Sohn ihr bringt als letzte Libation! Willkommen dorten sei dies Geschenk an Edens Pforten! ERSTER TEIL Nr. 1 Alt Solo Vor Edens Tor im Morgenprangen stand eine Peri schmerzbefangen. Und wie sie lauscht dem Lebensquelle, des Flut harmonisch drinnen hallte, und wie vom Licht ihr Fittich helle, das durch halboffne Pforten wallte, weint sie, verbannt aus diesen Au n, ihr sündiges Geschlecht zu schau n. Nr. 2 Peri; Sopran Wie glücklich sie wandeln, die sel gen Geister, im Dufte von Blumen, die nimmer verblühn! Sind mein auch die Gärten auf Landen und Meer, und pflück ich selbst Blumen auf Sternen umher; ein Blümlein des Himmels ist schöner denn alle! Glänzt Kaschemirs See auch sonnig und rein mit seiner Plataneninseln Schein, und rinnen dort Ströme auf gold nem Sand. Doch ach! Nur den Seligen ist s bekannt Ein Tropfen des Himmels ist schöner denn alle! Geh, schwing dich im Fluge von Stern zu Stern, von Welt zu leuchtender Welt, so fern als der Himmel wölbt seine Sonnenhalle, nimm alle die Wonnen von allen den Sphären und lass durch unendliche Zeiten sie währen Ein Stündlein des Himmels ist schöner denn alle. Nr. 3 Rezitativ Tenor Solo Der hehre Engel, der die Pforte des Lichts bewacht, vernimmt die Worte, und wie er lauscht und näher schleicht dem sanften Lied, entsinkt ihm eine Träne; er sprach Der Engel; Alt Dir, Kind des Stamms, schön, doch voll Sünden kann eine frohe Hoffnung ich noch künden. Im Schicksalsbuche stehn die Worte "Es sei der Schuld die Peri bar, die bringt zu dieser ew gen Pforte des Himmels liebste Gabe dar!" Geh, suche sie und werde rein Gern lass ich die Entsühnten ein! Nr. 4 Peri (Sehr lebhaft) Wo find ich sie? Wo blüht, wo liegt die Gabe, die dem Himmel g nügt? Ich kenne die Urnen mit Schätzen gefüllt, tief unter Tschelminars Säulen verhüllt; ich sah der Weihrauchinseln Grün viel Klaftern tief im Meere blühn; Ich weiß auch, wo die Genien König Jamschids Pokal verhehlen. Er ist von Gold und von Juwelen, und Lebenstropfen sind sein Getränk; Doch, will auch der Himmel solch Geschenk? Strahlt je der Demant einer Krone wie die Stufen an Allahs Wunderthrone? Und, o ihr Lebenstropfen, was seid ihr für die Tiefen der Ewigkeit! Nr. 5 Tenor Solo So sann sie nach und schwang die Flügel jetzt über Indiens Blumenhügel. Vier Stimmen (Quartett) O süßes Land! O Götterpracht! Es flüstern die Palmen sacht, es flimmert die Sternennacht, dort schäumt auf Bernsteingrund das Meer über Korallenriffe her, dort brütet heiß der Sonne Brand, im Schoß der Berge Diamant. Es rieseln, reichen Bräuten gleich, die Bächlein hold an Golde reich, dort duften Sandelhaine süß – O Paradies! Nr. 6 Chor Doch seine Ströme sind jetzt rot von Menschenblut. Es wütet fürchterlich der Tod. Er schreitet durch die blumigen Wiesen verheerend mit den ehernen Füßen. O Land der Sonne, wessen Schritt geht über deinen Boden, wirft deine Pfeiler um, zertritt die Göttersäulen und Pagoden? Er ist s, er ist s von Gazna, er naht in seinem grimmen Zorn! Chor der Eroberer Gazna lebe, der mächtige Fürst! Chor der Inder Es sterbe der Tyrann! Nr. 7 Tenor Solo Und einsam steht ein Jüngling noch, es fließt sein Blut aus manchen Wunden. Er beugt den Nacken nicht ins Joch, Ein Leu, umstellt von Waidmannshunden. Schon hat sein Schwert im Feindesschwarm mit blut gen Lettern es geschrieben, daß ungebeugt ihm Herz und Arm, ein Pfeil nur ist ihm übrig blieben. Chor der Eroberer Gazna lebe, der mächtige Fürst! Chor der Inder Es sterbe der Tyrann! Gazna (Bass) Komm, kühner Held, und huld ge mir, willst du umsonst dein Blut verspritzen? Dein eitles Kämpfen kann nichts nützen, komm, dein Leben schenk ich dir! Der Jüngling (Tenor) Du schlugst des Landes Bürger, du meiner Brüder Würger - Dir diesen letzten Pfeil! Gazna Das sollst du büßen! Nr. 8 Chor der Indier Weh, weh, weh, er fehlte das Ziel, Es lebt der Tyrann, der Edle fiel! Nr. 9 Tenor Solo Die Peri sah das Mal der Wunde, und nun vertobt des Kampfes Wut, kam sie im Strahl des Morgenrots und nahm das letzte Tröpflein Blut, das aus dem Heldenherzen drang, eh sich der freie Geist entschwang. Peri und Chor (Nach und nach immer rascher) Sei dies, mein Geschenk, willkommen dorten an Edens Pforten! Denn heilig ist das Blut, für die Freiheit verspritzt vom Heldenmut, und würde nicht trüben die klarste Flut, die durch die Haine der Sel gen fließt! O gibt es ein Opfer der Erdenwelt, ein Geschenk, das teuer der Himmel hält, ist das Blut, das der Freiheit sterbender Sohn ihr bringt als letzte Libation! Willkommen dorten sei dies Geschenk an Edens Pforten! Schumann,Robert/Das Paradies und die Peri/II
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Οριζονταςの読み方はオリゾンタス ギリシャ語で地平線 【考察】 【登場人物】 ミーシャ ミロス(声、歌 Jimang) 【リンク】 【歌詞】 【暗誦詩人 Μιλοςと其の弟子】 遅ぇぞじじい。置いてくぞ ほっほっほっほ…… 少年の今は旅の空 言の葉を操り森羅万象を歌う三楽神 賢人の詩も上の空 歌とはそもそも神の御業じゃ 幾年も仰ぐ高き空 エレフ、創世の三楽神を知っておるか 老人は嗤う蒼き空 リスモス、メロス、ハルモニアの三神じゃ そんな一度に言われても、覚えらんねぇよ ほっほっほっほ…… 少女を尋ね幾千里 万物の創造主たる母なる者…… 海原渡り征く海里 リスモスはミラ、メロスはモイラと呼んだという 彼女を捜す侭山里 前者はパイロン(?)、後者はアルカーイコン(?)と呼ばれる 高原臨む彼の郷里 それこそが言の葉の起こりと言われっ――ゴホ、ゴホ…… 大丈夫かい、じいさん ああ…… {今日はこのあたりで休もうか はっはっは…… 天の隨に 咲ける星屑 運命に惑う一片 寄り添う双星 あれぞ……おぬしの星じゃ 嗚於...故郷よ{アルカディア} (嗚呼...還らざる夢) 倖せだった (季節達よ) 幼き日々の (嗚呼...残照が尚) 未だ眩く (胸を刺す) 二つ並んだ 野晒しの墓標 朽ちた花飾り 葬ったのは誰ぞ? あぁ……父様……母様……! 気を落とすでないぞエレフ。 わしはこの先、ブロンディシュオンに行こうと思っておる。 師弟ごっこはここで終いじゃ お師匠!! 青年は今も旅の空 エレフ、困った時はレスボス島を訪ねなさい 詩人の島は遠き空 わしの旧知の友が力になってくれるじゃろう 聖女を尋ね復千里 マケドニアとトラキアは今危険な情勢じゃ 恩人と別れ復海里 戦を避けるには海路を行くがよいじゃろう 友よ……己の信じた道をお行きなさい。 死すべきもの……我は歌おうぞ。 エレウセイア……愛すべき友の戦いの歌を 【港を賑わす風の噂】 おい、知ってるか。アナトリアの武術大会の覇者 弓の名手オリオンだろ? そうそのオリオン。なんと蝕まれし日の忌み子だった、捨てられた王子様だったらしいぞ へぇ。世の中いったい、どうなってるんだか。その真意は―― ミラのみぞ知る ってか? ははは……
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ZWEITER AKT 1. Szene Aron und die 70 Ältesten vor dem Berg der Offenbarung . DIE 70 ÄLTESTEN Vierzig Tage! PRIESTER Vierzig Tage liegen wir nun schon hier! 70 ÄLTESTE Wie lange noch? PRIESTER Wie lange soll das noch dauern? Vierzig Tage warten wir nun auf Moses, und noch immer weiß keiner Recht und Gesetz! Unvorstellbares Gesetz des unvorstellbaren Gottes! EIN ÄLTESTER Immer besetzt Juda die besten Weideplätze! EIN ANDERER Ärger als Ägypten, zu Fron ohne Ruhetag zwingt Ephraim Benjamins Söhne! EIN DRITTER Benjamins Söhne haben Ephraims Weiber geraubt! 70 ÄLTESTE Gewalt regiert! Unzucht kennt ihre Strafe nicht, Tugend nicht ihren Lohn! Vierzig Tage warten wir vergebens vor dieser Höhe! ARON Wenn Moses von dieser Höhe herniedersteigt, wo ihm allein das Gesetz sich offenbart, soll mein Mund euch Recht und Gesetz vermitteln. Erwartet die Form nicht vor dem Gedanken! Aber gleichzeitig wird sie da sein! 70 ÄLTESTE Das wird zu spät kommen! Das Volk ist verzweifelt! Es mißtraut dieser Höhe, deren Umzäunung es vom Berg der Offenbarung trennt. Es rast, es glaubt uns keinem mehr; hält die Umzäunung für Willkür, die Offenbarung für Ausflucht, Moses Schweigen für Flucht! (Lärm aus weiter Ferne) Hört! Hört! Zu spät! (Lärm, Geheule und Tosen kommt, immer lauter, rasch näher; in wütender Erregung stürzt von allen Seiten die brüllende Volksmenge auf die Bühne) 2. Szene CHOR Wo ist Moses? Daß wir ihn zerreißen! Wo ist der Allgegenwärtige? Daß er es mit ansieht! Wo ist der Allmächtige? Daß er uns daran hindre! Fürchtet nichts! Zerreißt ihn! Der Unvorstellbare hat es nicht verboten! Gebt uns unsre Götter wieder, daß sie Ordnung schaffen! Oder wir zerreißen euch, die ihr uns Gesetz und Recht genommen habt. (Sie dringen auf Aron und die 70 Ältesten ein) 70 ÄLTESTE Aron, hilf uns! Sprich zu ihnen! Sie morden uns! Dich hören sie! Du hast ihr Herz! ARON Volk Israels! Mein Bruder Moses weilt, wo er immer ist, ob er uns nah ist oder fern; er weilt auf dieser Höhe bei seinem Gott. Vielleicht hat er uns verlassen, der uns fern war; vielleicht hat sein Gott ihn verlassen, dem er nah war; vielleicht kam er ihm zu nah! Es ist ein strenger Gott Vielleicht hat er ihn getötet! CHOR (ein Gruppe) Die Götter haben ihn getötet! CHOR Die Götter haben ihn getötet! Die starken Götter vernichten den Frevler! Die Ew ge konnt ihn nicht beschützen. Der Unsichtbare kommt keinem zu Hilfe. Der Unsichtbare läßt nirgends sich blicken. Sein Gott ist machtlos. Zerreißt sie, tötet seine Priester, erschlagt sie, verbrennt sie, die Priester dieses falschen Gottes! 70 ÄLTESTE Aron, hilf uns; gib nach! ARON Volk Israels! Deine Götter geb ich dir wieder und dich ihnen; wie es dich verlangt. Lasset die Ferne dem Ewigen! Euch gemäß sind Götter gegenwärtigen, alltagsnahen Inhalts. Ihr spendet diesen Stoff, ich geb ihm solche Form Alltäglich, sichtbar, faßlich, in Gold verewigt. Bringt Gold herbei! Opfert! Ruft ihn an! Ihr sollt glücklich werden! CHOR Jubelt, freut euch! Juble, Israel! Götter, Bilder unsres Auges, Götter, Herren unsrer Sinne! Ihre leibliche Sichtbarkeit, Gegenwart, verbürgt unsre Sicherheit; ihre Grenzen und Meßbarkeit fordern nicht, was unserm Gefühl versagt. Götter, nahe unserm Fühlen, Götter, die wir ganz begreifen Tugend lohne Glückseligkeit, Übeltat bestrafe Gerechtigkeit; zeigend unsrer Taten Folgen, Götter, stellt sich eure Macht dar. Juble, Israel, freue dich! Farbig ist diese Gegenwart, düster ist jene Ewigkeit; Lebenslust scheut ihr Ende nicht, furchtlos sucht sie es freiwillig; Lust grenzt an Leben und an Tod, steigert zu dem von jenem sich; Drohung entzündet Lebensmut, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Deinen Göttern als Inhalt gabst du dein Innres, dein Lebensgefühl. Deiner Götter Aussehn sichert dein Gold entäußre dich sein! Mach dich arm, mach sie reich Sie werden dich nicht hungern lassen! Juble, Israel! Juble! (Während des Letzten hat der Chor den Ausblick auf den Hintergrund freigegeben) 3. Szene das goldene Kalb und der Altar ARON Dieses Bild bezeugt, daß in allem, was ist, ein Gott lebt. Unwandelbar, wie ein Prinzip, ist der Stoff, das Gold, das ihr geschenkt habt; anschaulich - wandelbar, wie alles andre Zweite, ist die Gestalt, die ich ihm gegeben. Verehrt euch selbst in diesem Sinnbild! (Schon während Arons letzter Ansprache sind von verschiedenen Seiten her Züge beladener Kamele, Esel, Pferde sowie Lastträger und Wagen auf die Bühne gekommen. Sie bringen Opfer herein, Gold, Getreide, Weinschläuche, Vieh und dergleichen mehr. An vielen Plätzen der Vorder und Hinterbühne wird abgeladen und aufgeschichtet. Züge mit Vieh aller Arten gehen vorüber. Gleichzeitig werden an vielen Stellen Vorbereitungen zum Schlachten getroffen das Vieh wird geschmückt, bekränzt; Schlächter mit großen Messern treten auf, umtanzen das Vieh in wilden Sprüngen) Tanz der Schlächter (Es wird langsam Abend. Die Schlächter schlachten nun das Vieh, werfen Fleischstücke in die Menge, die sich darum balgt. Einzelne Personen laufen mit blutigen Fleischstücken herum und verzehren sie roh. Inzwischen werden große Kessel gebracht. Brennmaterial wird aufgeschichtet. Die Kessel werden aufgehängt. Am Altar werden Brandopfer dargebracht. Eine Kranke wird auf einer Bahre hereingetragen. Die Menge vorn macht Platz, die Kranke wird vor dem Goldenen Kalb abgesetzt) EINE KRANKE O Götterbild, du strahlst, du wärmst, du heilst, wie niemals die Sonne geheilt. Den Finger leg ich bloß auf dich, und schon bewegen sich die lahmen Glieder. (Sie steht auf und geht durch die staunende Menge) (Inzwischen wurden Feuer unter den Kesseln entzündet, man brät und siedet; mit zunehmender Dunkelheit flammen überall große Feuer auf. Auch Fackeln werden angezündet, und Menschen laufen mit solchen hin und her. Wein- und Ölschläuche werden verteilt, Wein und Öl in große Krüge gegossen. Dabei gehen im Hintergrund die Vorgänge des Schlachtens usw. weiter. Im Hintergrund wird dann rechtzeitig Platz geschaffen für den Auftritt der herein galoppierenden Stammesfürsten. Entzückt von dem Wunder der Kranken, haben sich einzelne Personen von verschiedenen Seiten zum Goldenen Kalb hervorgedrängt und bilden allmählich und nacheinander die beiden Gruppen Bettlerinnen und Bettler einerseits, Greise andrerseits) BETTLERINNEN (ganz nahe dem Kalb) Hier, o Götter, nehmt die letzten Lumpen, die uns vor Sonnenglut und Wüstenstaub geschützt haben. Und hier die letzten Bissen, die wir uns für morgen erbettelt haben. (Sie werfen ihre Kleider ab, legen Nahrungsmittel hin. Einige der Umstehenden drängen sich an die Bettler heran, bieten ihnen Geschenke an, werden aber abgewiesen. Einige Greise, die sich mühsam herangeschleppt haben, stehen nun vor dem Goldenen Kalb!) GREISE Die letzten Augenblicke, die wir noch zu leben haben, nehmt sie als Opfer. (Sie sinken um) 70 ÄLTESTE Sie haben sich getötet. (Posaunenstoß hinter der Szene. Kommt näher; Galopp wird hörbar; nähert sich rasch; das Volk, aufgeregt, stiebt auseinander; die Stammesfürsten und der Ephraimit reiten in wildem Galopp bis vor das Kalb; springen dort ab; Umstehende halten die Pferde) DER EPHRAIMIT Frei unter eigenen Herren, unterwirft sich ein Volk nur Göttern, die kraftvoll herrschen. Stammesfürsten, huldigt mit mir diesem Abbild geregelter Kräfte! DIE STAMMESFÜRSTEN Im Namen aller von uns geführten Stämme, Götter, seht uns vor euch auf den Knien, die höhere Macht der höchsten unterworfen. CHOR Frei unter eigenen Herren! (Der Jüngling hat sich einen Weg durch die Menge gebahnt. Er ist zum Skelett abgemagert, sieht fiebrig aus. Mit einer langen Latte, die er mit beiden Händen hält, schlägt er auf die Umstehenden ein und will sie zwingen, vom Götzendienst abzulassen) JÜNGLING Gedankenhoch waren wir erhöht, gegenwartsfern, zukunftsnah! Lebenstief sind wir erniedrigt. Zertrümmert sei dies Abbild des Zeitlichen! Rein sei der Ausblick zur Ewigkeit! (Der Ephraimit der hinter ihm gestanden ist, ergreift ihn am Genick und drückt ihn zu Boden) DER EPHRAIMIT Hier Blick nun zur Ewigkeit, wenn dir Lebensnähe so wenig wert ist. (Die Stammesfürsten erschlagen den Jüngling, dann besteigen sie ihre Pferde, mischen sich, einzeln und unregelmäßig, unter das Volk und verschwinden, abreitend, unauffällig. In der Volksmenge herrscht nach den vorigen Handlungen der Hingabe und der Opfer eine Lust, sich gegenseitig zu beschenken, vor. Frauen schenken einander Schmuck, Tücher und dergleichen, Männer Waffen, Geräte und dergleichen; man bietet einander Speisen und Getränke, bekränzt sich und andere mit Blumen; einer hilft dem andern bei jeglicher Tätigkeit und ähnliches mehr) Orgie der Trunkenheit und des Tanzes (Überall wird nun Wein in Strömen ausgeschenkt. Eine wilde Trunkenheit bemächtigt sich aller. Man wirft die schweren Steinkrüge umher, begießt sich gegenseitig mit Wein und gerät in tolles Tanzen, wobei es auch hier und da zu Zwistigkeiten und Prügeleien kommt) 70 ÄLTESTE Selig ist das Volk, und groß zeigt ein Wunder, was Begeisterung, was Entzückung imstande umverwandelt keiner, jeder erhoben, unergriffen keiner, jeder ergreifend. Menschentugend, kraftvoll, wieder erweckte Ernst und Freude, Maß und Übermaß, Frohsinn, Glück und Sehnsucht, Schwung und Ruhe, Besinnung. Gier, Entsagung, Geiz, Verschwendung und Habsucht, alles Schöne, Gute, Häßliche, Schlechte, Eigenlebens Zeugnis, wahrnehmbar, fühlbar. - Sinn schenkt Seele Sinn erst. Seele ist Sinn. Götter, die ihr Seele schenktet, Sinne, Seele wahrzunehmen. Götter, seid gepriesen! Orgie der Vernichtung und des Selbstmordes (Vier nackte Jung Frauen, eine davon das Mädchen, siehe 1. Akt, treten vor das Kalb) MÄDCHEN Du goldener Gott, wie Lust durchströmt mich dein Glanz! Was glänzt nur, ist gut. Unangreifbare Tugend des Golds, unverlierbare Jungfräulichkeit, belohnt als Vorbild und Abbild. VIER NACKTE JUNGFRAUEN O goldener Gott, o Priester goldener Götter, das Blut jungfräulicher Unberührtheit, gleich Goldes metallischer Kälte zur Frucht nicht erwärmt, oh, Götter, entzückt eure Priester, entzückt uns zu erster und letzter Lust, erhitzt unser Blut, daß es zischend am kalten Gold verrauche! O rotes Gold! (Die Priester stürzen auf die Jungfrauen zu, umarmen und küssen sie lange. - Hinter jedes Paar stellt sich ein Mädchen, das ein langes Schlachtmesser und ein Gefäß zum Auffangen des Blutes in den Händen hält) 70 ÄLTESTE CHOR (SCHAUDERND) Blutopfer! (Die Mädchen reichen den Priestern die Messer; die Priester fassen die Jungfrauen an der Gurgel und stoßen ihnen das Messer ins Herz; die Mädchen fangen das Blut in den Gefäßen auf; die Priester gießen es auf den Altar) VIER NACKTE JUNGFRAUEN (stoßen einen Todesseufzer) Ah! (Die Menge beginnt nun mit Verwüstung und Selbstmord; es werden Geräte zerschlagen, die Steinkrüge zerbrochen, die Wagen zertrümmert usw.; man schleudert alles mögliche umher Schwerter Dolche, Beile, Lanzen, Krüge, Geräte usw. Im Taumel werfen einzelne sich den Gegenständen, Waffen und dergleichen entgegen, andere stürzen sich in Schwerter, wieder andere springen ins Feuer, laufen brennend über die Bühne, einige springen von hohen Felsen herab und dergleichen mehr; hierzu wilde Tänze). Erotische orgie (Ein nackter Jüngling läuft nach vorn, auf ein Mädchen zu, reißt ihm die Kleider vom Leib, hebt es hoch und rennt mit ihm zum Altar) DER NACKTE JÜNGLING Eurem Vorbild, Götter, leben wir die Liebe nach! (Viele Männer folgen diesem Beispiel, werfen ihre Kleider ab, entkleiden Frauen und tragen sie denselben Weg, am Altar haltmachend, nach dem Hintergrund) EINIGE ANDERE NACKTE Heilig ist die Zeugungskraft! NOCH ANDERE (MEHR) Heilig ist die Fruchtbarkeit! VIELE ANDERE Heilig ist die Lust! (Ein ganzer Zug Nackter läuft auf diese Weise mit Geschrei und Gejohle am Altar vorbei und verschwindet im Hintergrund. Die Bühne ist durch den Abzug der Nackten leerer geworden; nun legt sich bald alle Erregtkeit; Taumel und Trunkenheit gehen in Erschlaffung und Müdigkeit über; viele sinken schlafend um oder ziehen sich still zurück. Aus dem Hintergrund klingt noch Musik und Gesang, von immer anderen Stellen her) CHOR Götter, die ihr Seele schenktet... Sinne, Seele wahrzunehmen... Du goldener Gott! Gold glänzt wie Lust! Menschentugend gleicht Gold! Gold gleicht Lust! Lust ist Wildheit! Gold glänzt wie Blut! Gold ist Herrschaft! Hingabe! Gerechtigkeit! Verwirrender Glanz! (Die Feuer erlöschen, bis auf wenige, allmählich. Alle Bewegung auf der Bühne hat aufgehört) ZWEITER AKT 1. Szene Aron und die 70 Ältesten vor dem Berg der Offenbarung . DIE 70 ÄLTESTEN Vierzig Tage! PRIESTER Vierzig Tage liegen wir nun schon hier! 70 ÄLTESTE Wie lange noch? PRIESTER Wie lange soll das noch dauern? Vierzig Tage warten wir nun auf Moses, und noch immer weiß keiner Recht und Gesetz! Unvorstellbares Gesetz des unvorstellbaren Gottes! EIN ÄLTESTER Immer besetzt Juda die besten Weideplätze! EIN ANDERER Ärger als Ägypten, zu Fron ohne Ruhetag zwingt Ephraim Benjamins Söhne! EIN DRITTER Benjamins Söhne haben Ephraims Weiber geraubt! 70 ÄLTESTE Gewalt regiert! Unzucht kennt ihre Strafe nicht, Tugend nicht ihren Lohn! Vierzig Tage warten wir vergebens vor dieser Höhe! ARON Wenn Moses von dieser Höhe herniedersteigt, wo ihm allein das Gesetz sich offenbart, soll mein Mund euch Recht und Gesetz vermitteln. Erwartet die Form nicht vor dem Gedanken! Aber gleichzeitig wird sie da sein! 70 ÄLTESTE Das wird zu spät kommen! Das Volk ist verzweifelt! Es mißtraut dieser Höhe, deren Umzäunung es vom Berg der Offenbarung trennt. Es rast, es glaubt uns keinem mehr; hält die Umzäunung für Willkür, die Offenbarung für Ausflucht, Moses Schweigen für Flucht! (Lärm aus weiter Ferne) Hört! Hört! Zu spät! (Lärm, Geheule und Tosen kommt, immer lauter, rasch näher; in wütender Erregung stürzt von allen Seiten die brüllende Volksmenge auf die Bühne) 2. Szene CHOR Wo ist Moses? Daß wir ihn zerreißen! Wo ist der Allgegenwärtige? Daß er es mit ansieht! Wo ist der Allmächtige? Daß er uns daran hindre! Fürchtet nichts! Zerreißt ihn! Der Unvorstellbare hat es nicht verboten! Gebt uns unsre Götter wieder, daß sie Ordnung schaffen! Oder wir zerreißen euch, die ihr uns Gesetz und Recht genommen habt. (Sie dringen auf Aron und die 70 Ältesten ein) 70 ÄLTESTE Aron, hilf uns! Sprich zu ihnen! Sie morden uns! Dich hören sie! Du hast ihr Herz! ARON Volk Israels! Mein Bruder Moses weilt, wo er immer ist, ob er uns nah ist oder fern; er weilt auf dieser Höhe bei seinem Gott. Vielleicht hat er uns verlassen, der uns fern war; vielleicht hat sein Gott ihn verlassen, dem er nah war; vielleicht kam er ihm zu nah! Es ist ein strenger Gott Vielleicht hat er ihn getötet! CHOR (ein Gruppe) Die Götter haben ihn getötet! CHOR Die Götter haben ihn getötet! Die starken Götter vernichten den Frevler! Die Ew ge konnt ihn nicht beschützen. Der Unsichtbare kommt keinem zu Hilfe. Der Unsichtbare läßt nirgends sich blicken. Sein Gott ist machtlos. Zerreißt sie, tötet seine Priester, erschlagt sie, verbrennt sie, die Priester dieses falschen Gottes! 70 ÄLTESTE Aron, hilf uns; gib nach! ARON Volk Israels! Deine Götter geb ich dir wieder und dich ihnen; wie es dich verlangt. Lasset die Ferne dem Ewigen! Euch gemäß sind Götter gegenwärtigen, alltagsnahen Inhalts. Ihr spendet diesen Stoff, ich geb ihm solche Form Alltäglich, sichtbar, faßlich, in Gold verewigt. Bringt Gold herbei! Opfert! Ruft ihn an! Ihr sollt glücklich werden! CHOR Jubelt, freut euch! Juble, Israel! Götter, Bilder unsres Auges, Götter, Herren unsrer Sinne! Ihre leibliche Sichtbarkeit, Gegenwart, verbürgt unsre Sicherheit; ihre Grenzen und Meßbarkeit fordern nicht, was unserm Gefühl versagt. Götter, nahe unserm Fühlen, Götter, die wir ganz begreifen Tugend lohne Glückseligkeit, Übeltat bestrafe Gerechtigkeit; zeigend unsrer Taten Folgen, Götter, stellt sich eure Macht dar. Juble, Israel, freue dich! Farbig ist diese Gegenwart, düster ist jene Ewigkeit; Lebenslust scheut ihr Ende nicht, furchtlos sucht sie es freiwillig; Lust grenzt an Leben und an Tod, steigert zu dem von jenem sich; Drohung entzündet Lebensmut, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Deinen Göttern als Inhalt gabst du dein Innres, dein Lebensgefühl. Deiner Götter Aussehn sichert dein Gold entäußre dich sein! Mach dich arm, mach sie reich Sie werden dich nicht hungern lassen! Juble, Israel! Juble! (Während des Letzten hat der Chor den Ausblick auf den Hintergrund freigegeben) 3. Szene das goldene Kalb und der Altar ARON Dieses Bild bezeugt, daß in allem, was ist, ein Gott lebt. Unwandelbar, wie ein Prinzip, ist der Stoff, das Gold, das ihr geschenkt habt; anschaulich - wandelbar, wie alles andre Zweite, ist die Gestalt, die ich ihm gegeben. Verehrt euch selbst in diesem Sinnbild! (Schon während Arons letzter Ansprache sind von verschiedenen Seiten her Züge beladener Kamele, Esel, Pferde sowie Lastträger und Wagen auf die Bühne gekommen. Sie bringen Opfer herein, Gold, Getreide, Weinschläuche, Vieh und dergleichen mehr. An vielen Plätzen der Vorder und Hinterbühne wird abgeladen und aufgeschichtet. Züge mit Vieh aller Arten gehen vorüber. Gleichzeitig werden an vielen Stellen Vorbereitungen zum Schlachten getroffen das Vieh wird geschmückt, bekränzt; Schlächter mit großen Messern treten auf, umtanzen das Vieh in wilden Sprüngen) Tanz der Schlächter (Es wird langsam Abend. Die Schlächter schlachten nun das Vieh, werfen Fleischstücke in die Menge, die sich darum balgt. Einzelne Personen laufen mit blutigen Fleischstücken herum und verzehren sie roh. Inzwischen werden große Kessel gebracht. Brennmaterial wird aufgeschichtet. Die Kessel werden aufgehängt. Am Altar werden Brandopfer dargebracht. Eine Kranke wird auf einer Bahre hereingetragen. Die Menge vorn macht Platz, die Kranke wird vor dem Goldenen Kalb abgesetzt) EINE KRANKE O Götterbild, du strahlst, du wärmst, du heilst, wie niemals die Sonne geheilt. Den Finger leg ich bloß auf dich, und schon bewegen sich die lahmen Glieder. (Sie steht auf und geht durch die staunende Menge) (Inzwischen wurden Feuer unter den Kesseln entzündet, man brät und siedet; mit zunehmender Dunkelheit flammen überall große Feuer auf. Auch Fackeln werden angezündet, und Menschen laufen mit solchen hin und her. Wein- und Ölschläuche werden verteilt, Wein und Öl in große Krüge gegossen. Dabei gehen im Hintergrund die Vorgänge des Schlachtens usw. weiter. Im Hintergrund wird dann rechtzeitig Platz geschaffen für den Auftritt der herein galoppierenden Stammesfürsten. Entzückt von dem Wunder der Kranken, haben sich einzelne Personen von verschiedenen Seiten zum Goldenen Kalb hervorgedrängt und bilden allmählich und nacheinander die beiden Gruppen Bettlerinnen und Bettler einerseits, Greise andrerseits) BETTLERINNEN (ganz nahe dem Kalb) Hier, o Götter, nehmt die letzten Lumpen, die uns vor Sonnenglut und Wüstenstaub geschützt haben. Und hier die letzten Bissen, die wir uns für morgen erbettelt haben. (Sie werfen ihre Kleider ab, legen Nahrungsmittel hin. Einige der Umstehenden drängen sich an die Bettler heran, bieten ihnen Geschenke an, werden aber abgewiesen. Einige Greise, die sich mühsam herangeschleppt haben, stehen nun vor dem Goldenen Kalb!) GREISE Die letzten Augenblicke, die wir noch zu leben haben, nehmt sie als Opfer. (Sie sinken um) 70 ÄLTESTE Sie haben sich getötet. (Posaunenstoß hinter der Szene. Kommt näher; Galopp wird hörbar; nähert sich rasch; das Volk, aufgeregt, stiebt auseinander; die Stammesfürsten und der Ephraimit reiten in wildem Galopp bis vor das Kalb; springen dort ab; Umstehende halten die Pferde) DER EPHRAIMIT Frei unter eigenen Herren, unterwirft sich ein Volk nur Göttern, die kraftvoll herrschen. Stammesfürsten, huldigt mit mir diesem Abbild geregelter Kräfte! DIE STAMMESFÜRSTEN Im Namen aller von uns geführten Stämme, Götter, seht uns vor euch auf den Knien, die höhere Macht der höchsten unterworfen. CHOR Frei unter eigenen Herren! (Der Jüngling hat sich einen Weg durch die Menge gebahnt. Er ist zum Skelett abgemagert, sieht fiebrig aus. Mit einer langen Latte, die er mit beiden Händen hält, schlägt er auf die Umstehenden ein und will sie zwingen, vom Götzendienst abzulassen) JÜNGLING Gedankenhoch waren wir erhöht, gegenwartsfern, zukunftsnah! Lebenstief sind wir erniedrigt. Zertrümmert sei dies Abbild des Zeitlichen! Rein sei der Ausblick zur Ewigkeit! (Der Ephraimit der hinter ihm gestanden ist, ergreift ihn am Genick und drückt ihn zu Boden) DER EPHRAIMIT Hier Blick nun zur Ewigkeit, wenn dir Lebensnähe so wenig wert ist. (Die Stammesfürsten erschlagen den Jüngling, dann besteigen sie ihre Pferde, mischen sich, einzeln und unregelmäßig, unter das Volk und verschwinden, abreitend, unauffällig. In der Volksmenge herrscht nach den vorigen Handlungen der Hingabe und der Opfer eine Lust, sich gegenseitig zu beschenken, vor. Frauen schenken einander Schmuck, Tücher und dergleichen, Männer Waffen, Geräte und dergleichen; man bietet einander Speisen und Getränke, bekränzt sich und andere mit Blumen; einer hilft dem andern bei jeglicher Tätigkeit und ähnliches mehr) Orgie der Trunkenheit und des Tanzes (Überall wird nun Wein in Strömen ausgeschenkt. Eine wilde Trunkenheit bemächtigt sich aller. Man wirft die schweren Steinkrüge umher, begießt sich gegenseitig mit Wein und gerät in tolles Tanzen, wobei es auch hier und da zu Zwistigkeiten und Prügeleien kommt) 70 ÄLTESTE Selig ist das Volk, und groß zeigt ein Wunder, was Begeisterung, was Entzückung imstande umverwandelt keiner, jeder erhoben, unergriffen keiner, jeder ergreifend. Menschentugend, kraftvoll, wieder erweckte Ernst und Freude, Maß und Übermaß, Frohsinn, Glück und Sehnsucht, Schwung und Ruhe, Besinnung. Gier, Entsagung, Geiz, Verschwendung und Habsucht, alles Schöne, Gute, Häßliche, Schlechte, Eigenlebens Zeugnis, wahrnehmbar, fühlbar. - Sinn schenkt Seele Sinn erst. Seele ist Sinn. Götter, die ihr Seele schenktet, Sinne, Seele wahrzunehmen. Götter, seid gepriesen! Orgie der Vernichtung und des Selbstmordes (Vier nackte Jung Frauen, eine davon das Mädchen, siehe 1. Akt, treten vor das Kalb) MÄDCHEN Du goldener Gott, wie Lust durchströmt mich dein Glanz! Was glänzt nur, ist gut. Unangreifbare Tugend des Golds, unverlierbare Jungfräulichkeit, belohnt als Vorbild und Abbild. VIER NACKTE JUNGFRAUEN O goldener Gott, o Priester goldener Götter, das Blut jungfräulicher Unberührtheit, gleich Goldes metallischer Kälte zur Frucht nicht erwärmt, oh, Götter, entzückt eure Priester, entzückt uns zu erster und letzter Lust, erhitzt unser Blut, daß es zischend am kalten Gold verrauche! O rotes Gold! (Die Priester stürzen auf die Jungfrauen zu, umarmen und küssen sie lange. - Hinter jedes Paar stellt sich ein Mädchen, das ein langes Schlachtmesser und ein Gefäß zum Auffangen des Blutes in den Händen hält) 70 ÄLTESTE CHOR (SCHAUDERND) Blutopfer! (Die Mädchen reichen den Priestern die Messer; die Priester fassen die Jungfrauen an der Gurgel und stoßen ihnen das Messer ins Herz; die Mädchen fangen das Blut in den Gefäßen auf; die Priester gießen es auf den Altar) VIER NACKTE JUNGFRAUEN (stoßen einen Todesseufzer) Ah! (Die Menge beginnt nun mit Verwüstung und Selbstmord; es werden Geräte zerschlagen, die Steinkrüge zerbrochen, die Wagen zertrümmert usw.; man schleudert alles mögliche umher Schwerter Dolche, Beile, Lanzen, Krüge, Geräte usw. Im Taumel werfen einzelne sich den Gegenständen, Waffen und dergleichen entgegen, andere stürzen sich in Schwerter, wieder andere springen ins Feuer, laufen brennend über die Bühne, einige springen von hohen Felsen herab und dergleichen mehr; hierzu wilde Tänze). Erotische orgie (Ein nackter Jüngling läuft nach vorn, auf ein Mädchen zu, reißt ihm die Kleider vom Leib, hebt es hoch und rennt mit ihm zum Altar) DER NACKTE JÜNGLING Eurem Vorbild, Götter, leben wir die Liebe nach! (Viele Männer folgen diesem Beispiel, werfen ihre Kleider ab, entkleiden Frauen und tragen sie denselben Weg, am Altar haltmachend, nach dem Hintergrund) EINIGE ANDERE NACKTE Heilig ist die Zeugungskraft! NOCH ANDERE (MEHR) Heilig ist die Fruchtbarkeit! VIELE ANDERE Heilig ist die Lust! (Ein ganzer Zug Nackter läuft auf diese Weise mit Geschrei und Gejohle am Altar vorbei und verschwindet im Hintergrund. Die Bühne ist durch den Abzug der Nackten leerer geworden; nun legt sich bald alle Erregtkeit; Taumel und Trunkenheit gehen in Erschlaffung und Müdigkeit über; viele sinken schlafend um oder ziehen sich still zurück. Aus dem Hintergrund klingt noch Musik und Gesang, von immer anderen Stellen her) CHOR Götter, die ihr Seele schenktet... Sinne, Seele wahrzunehmen... Du goldener Gott! Gold glänzt wie Lust! Menschentugend gleicht Gold! Gold gleicht Lust! Lust ist Wildheit! Gold glänzt wie Blut! Gold ist Herrschaft! Hingabe! Gerechtigkeit! Verwirrender Glanz! (Die Feuer erlöschen, bis auf wenige, allmählich. Alle Bewegung auf der Bühne hat aufgehört) Schönberg,Arnold/Moses und Aron/II-2
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このテンプレはポリウト方式で作成されています。 こちらの役名一覧に和訳を記載して管理人までお知らせください。 ERSTER AKT Nr. 1 - Introduktion ▼JOSEF▲ Anna, Anna, Anna! Ich such' jetzt da. Ich such' jetzt dort, Die Kammerjungfer, scheint's, is fort! Soll ich am End' zur Gnäd'gen geh'n? Ja, darf ich mich das untersteh'n? Ich muss halt wissen, und zwar sehr g'schwind, Ob meinen Herrn ich da net find'; Denn diese G'schicht, Die eilt gar sehr, 's is eine wichtige Staatsaffäre, Die er sehr schnell erled'gen muss, Denn sonst gibt's ein Verdruss Mit uns'rem Staate Reuss-Schleiz-Greiz, Mit Dessau and'rerseits, Die Frage brennt bereits! Das hat mir g'sagt der Attaché Und der hat's vom Premier, Und die zwei wissen's eh! Jetzt sag' mir wer Wo steckt mein Herr? Er hat mir ja noch extra g'sagt "Wenn wer heut' nach mir fragt, Dir sag' ich's", sagt er, "ganz allein, Wird' draussen in der Villa sein!" Jetzt renn' ich in die Villa 'naus, Und hier scheint keiner z'Haus … Und gar vom Graden keine Spur… Wo find' ich ihn denn nur? Jetzt sag' mir wer Wo steckt mein Herr? Es wart' die Staatsaffäre! Find Ich ihn nicht, O böse G'schicht, Dann gibt am End' er mir die Schuld! Ich such' ihn da, Ich such' ihn dort, Dazu g'hört faktisch viel Geduld! Ich weiss mir jetzt schon gar kein' Rat, Er schert sich nicht um seinen Staat, O Reuss-Schleiz-Greiz, O Reuss-Schleiz-Greiz, Ich hab' mit dir ein Kreuz! O Reuss-Schleiz-Gretz! Anna! Anna! Anna! ▼FRANZI▲ Josef, Er? ▼JOSEF▲ Ach, Demoisell'! ▼FRANZI▲ Bringt Er Nachricht? Sag' Er schnell ▼JOSEF▲ Demoisell' werd'n schon verzeih'n, Wie sich's passt für ein' Lakai'n, Möcht' ich's Stubenmädel fragen, Ob sie mir vielleicht könnt' sagen, Ob sie es vielleicht möcht' wissen, Ob's die Gnäd'ge tät' verdriessen, Ob ich net komm' ungelegen, Ob - ▼FRANZI▲ Und ob, und ob, und ob! Die Anne Ist jetzt fort und nicht zugegen, Der Herr Graf - ▼JOSEF▲ Is er schon da! ▼FRANZI▲ Er? Noch nicht! ▼JOSEF▲ Da hab'n wir's ja! Alsdann Demoisell', so grüss' ich, Dero Hand gehorsamst küss ich! ▼FRANZI▲ Josef! ▼JOSEF▲ Bitt' schön, Euer Gnaden? ▼FRANZI▲ Sag' Er mir's, 's ist nicht sein Schaden Wo sein Graf zu finden ist? ▼JOSEF▲ Ja, wenn ich das nur selber wüsst! ▼FRANZI▲ Fünf volle Tag', Ich sag'. Fünf Tag' Hab' seinen Herrn ich nicht geseh'n! Fünf ganze Tag', Fünf Tag' Ich frag' Was er treibt, Wo er bleibt? Täglich wird's schlimmer, Denn Frauenzimmer Sind's doch nur immer, Die den Herrn Halten fern! Sag' Er's nur offen, Ich hab's getroffen Lasse Er's hör'n! Doch dass Er mir die Wahrheit spricht, Denn Lügen glückt ihm nicht! Wer auch nur einmal belogen, Der glaubt sich immer betrogen; D'rum frei und offen heraus, Man kommt damit stets gut aus! ▼JOSEF▲ Ah, die fratschelt mich aus! Sie kriegt doch nichts 'raus! ▼FRANZI▲ Na ja, ich riech' schon den Braten, Er darf den Herrn nicht verraten! ▼JOSEF▲ Weil ich selbst gar nix weiss, Nix Neu's! ▼FRANZI▲ Na, frisch heraus mit der Sprach'! Wem steigt denn wohl der Graf jetzt nach? ▼JOSEF▲ Wem steigt der Graf wohl nach? Nr. 2 - Duett (Franzi, Graf) ▼GRAF▲ Grüss Gott, mein liebes Kind' ▼FRANZI▲ Gut'n Tag, mein Herr! ▼GRAF▲ Was hast du? Sag's geschwind! ▼FRANZI▲ Ich bitte sehr . . . ▼GRAF▲ Was hab' ich dir getan? ▼FRANZI▲ Ach, das ist stark, Das ist zu arg! ▼GRAF▲ Was tat ich dir? Na, sag' es mir, sag' es mir doch an! ▼FRANZI▲ Fünf Tage lässt er mich allein, Dann soll ich lieb noch sein! ▼GRAF▲ Ah so, das ist's allein! - Nun, schöne Richt'rin, sprich! ▼FRANZI▲ Geh'weg, geh' fort! ▼GRAF▲ Wess macht' ich schuldig mich? ▼FRANZI▲ Ich sprech' kein Wort! ▼GRAF▲ Was ist denn mein Vergeh'n? ▼FRANZI▲ Ach nichts, ach nichts! ▼GRAF▲ Ich will ja mein Verbrechen gern gesteh'n! ▼FRANZI▲ 's lohnt ja nicht die Müh', Nein, nein, nein! 's ist stets eine "Sie", Und stets das nämliche Verbrechen - O du, du, du, du! Warum darüber sprechen? Ist's nicht Marie, Ist's Sidonie Und Melanie - Stets eine "Sie"! ▼GRAF▲ Nun ja, so lass uns doch darüber sprechen, Mir ist ja wahrlich fremd ein solch' Verbrechen. Ach, Franzi, sieh, So warst du nie! So nenn' mir die, Die du nennst "Sie"! Schau mich an, sag's frei heraus So sieht kein Verbrecher aus! ▼FRANZI▲ Gut! Dann sag' gefälligst mir, Wo du warst, bei welcher "Ihr"? ▼GRAF▲ Ich? Ich war bei meiner Frau! ▼FRANZI▲ Bei der Gräfin? O wie schlau! Das glaub' eine and're dir! ▼GRAF▲ Wirklich, Franzi! Nur bei ihr! Dann und wann muss man doch Auch bei der Frau sein - Siehst du das ein? ▼FRANZI▲ Ja, ich seh's ein! ▼GRAF▲ Drückt auch das Ehejoch, Man wahrt den Schein - Siehst du das ein? ▼FRANZI▲ Ja, ich seh's ein! ▼GRAF▲ Siehst du das ein? ▼FRANZI▲ Leider, leider muss das sein! ▼GRAF▲ Bist ja klug, siehst es ein, Also schick' dich darein! ▼FRANZI▲ Alles versteh'n, Das heisst alles verzeih'n! ▼GRAF▲ So, mein Kind, ist es schön - Alles muss man versteh'n! ▼FRANZI▲ So was versteh'n, Ach, das wird bei Frauen selten geh'n! ▼GRAF▲ Und dann ▼FRANZI▲ Und dann? ▼GRAF▲ Hör' weiter an! Bin bei der Frau ich auch, Denk' ich doch dein, Nur allein dein! ▼FRANZI▲ Säuselst mir jetzt Schmeichelei'n, Glaub' es nicht, nein! ▼GRAF▲ Ja, jeden Atemhauch Will ich dir weih'n, Bin ja ganz dein! ▼FRANZI▲ Du bist lieb; Ich will verzeih'n, Gnädig verzeih'n! So sind wir, Wir von hier! Nur ein gut's Wort Am Ort, Und fort Ist der Zorn und Groll, Wieder liebevoll Sind wir Wiener Frau'n Und ganz voll Vertrau'n! ▼GRAF▲ So seid Ihr, Ihr von hier! Am rechten Ort Ein Wort. Und fort Ist, gottlob, der Groll, Seid so liebevoll, Und darum lieb' Ich die Wiener Frau'n! Nr. 3 - Duett (Graf, Josef) ▼GRAF▲ Na, also schreib' und tu' nicht schmieren! ▼JOSEF▲ Ich bitt' schön, langsam zu diktieren! ▼GRAF▲ Mach' nicht Fehler, 's wäre sträflich! ▼JOSEF▲ O ich schreib' ganz orthogräflich! ▼GRAF▲ Ein hübscher Brief trifft oft ins Ziel… ▼JOSEF▲ D'rum bitt' ich nur, mit recht viel G'fühl! ▼GRAF▲ Du lieber Schatz, ich muss es Dir gesteh'n Seit ich Dich hab' zum erstenmal geseh'n, Ist es um mich, ich schwöre Dir's, gescheh'n, Die Sehnsucht lässt mich ja beinah' vergeh'n. D'rum bitt' ich Dich heut' um ein Stelldichein, Punkt elf, in Hietzing will ich warten Dein, Dort, im Casinogarten werd' ich sein Ich bitt' Dich, Schatz, ich bitt' Dich, Schatz, Find' Dich nur pünktlich ein! ▼JOSEF▲ Das wirkt! Es muss! ▼GRAF▲ Jetzt kommt der Schluss! Schreib' schnell, denn jetzt bin ich im Fluss Du süsses Zuckertäuberl mein, O komm', o komm' zum Stelldichein! Ich wart' bei dem bestimmten Platz, Ich bitt' Dich, komm', Du lieber Schatz! O komm' doch, komm' zum Stelldichein, Ich bitt' Dich, sag' mir ja nicht nein! Hab' Dich ja so lieb, so lieb, Du süsser Herzensdieb! ▼JOSEF▲ Jetzt hat sie's schwarz auf weiss, Dass Sie sie lieben, ganz brennheiss! ▼GRAF▲ Glaubst du, sie kommt hinaus? ▼JOSEF▲ Ach ja, ich kenn' mich aus! ▼GRAF▲ Doch vielleicht hat sie schon Einen Geliebten; was dann, lieber Sohn? ▼JOSEF▲ Ja, das wär' wohl ein G'frett! ▼GRAF▲ Na, das wär' gar nicht nett! ▼JOSEF▲ Doch solche Schneidermamsellen Nehmen's net streng in den Fällen! Herr Graf sind Spezialist im Lieben ▼GRAF▲ Jetzt lesen wir, was wir geschrieben ▼BEIDE▲ Du süsses Zuckertäuberl mein, usw. usw. Nr. 4 - Duett (Pepi, Josef) ▼PEPI▲ Wünsch' gut'n Morgen, Herr von Pepi! ▼JOSEF▲ Ach, die Peperl! So a Freud'! ▼PEPI▲ Bitt' schön, meld' Er mich der Gnäd'gen! ▼JOSEF▲ Muss das gleich sein? Das hat Zeit! ▼PEPI▲ Pratzerl weg! Nur hübsch solid sein! ▼JOSEF▲ Geh', ich bitt' dich! ▼PEPI▲ Geh', sei g'scheit! ▼JOSEF▲ Wie kann man nur gar so fad sein. ▼PEPI▲ Jed's Ding nur zur rechten Zeit! ▼JOSEF▲ Wann hast Zeit? ▼PEPI▲ Am Abend heut'! ▼JOSEF▲ Und dann wo? ▼PEPI▲ Geh' frag' net so! Mir scheint, du willst spassen, Jed's Kind auf der Gassen, Wenn's auch nur so gross is, Weiss doch, was heut' los is'! ▼JOSEF▲ Ach, ich tu' verstehen, Doch 's wird nicht recht gehen! Hab' heut' Dienst beim Herrn, Denn sonst ging mit dir ich gern! ▼BEIDE▲ Drauss'n in Hietzing Gibt's a Remasuri Dui, Dui, Duri! Volksfest, Hetz' und auch ein' Kreuzer-Tanz, All's is g'richt' am höchsten Glanz. Pickfüss' Hölzl a dabei - Harfenisten, Dudlerei - Ah, da wird's heut' fein! Jedes Wiener Kind Rennt nach Hietzing g'schwind - Da dabei muss 's sein! ▼JOSEF▲ Doch mein Graf? ▼PEPI▲ Geht heut' am Ball! ▼JOSEF▲ Richtig ja! ▼PEPI▲ Kommst auf jeden Fall? ▼JOSEF▲ Ja! ▼BEIDE▲ Heut' gibt's feine Sachen Tanzen, dudeln, lachen Heut' das höchste G'setz is', Weil's a Riesenhetz is'! Schieberisch mit Paschen Ja, der hat sich g'waschen Langaus mög'n mir net mehr hör'n, Sechser hab'n mir gern! ▼PEPI▲ Ach, wie ich mich schon d'rauf g'freu'! ▼JOSEF▲ Bin bei jeder Hetz dabei! ▼PEPI▲ Flott soll g'lebt werd'n von uns zwei! ▼BEIDE▲ Es bleibt dabei - Ach, wie ich mich auf Hietzing g'freu'! Nr. 5 - Finale ▼KAGLER▲ Da ist sie ja! ▼MINISTER▲ Das ist sie? Ah! ▼JOSEF▲ Da is sie ja! O Kruzineser! ▼FRANZI▲ Man hat mir g'sagt, Besuch ist da! ▼MINISTER▲ Des Landes Reuss-Schleiz-Greiz Verweser, Premierminister, Fürst von Ypsheim-Gindelbach! ▼KAGLER▲ Was? Reiz-Greiz-Schleiz? ▼JOSEF▲ Mir wird ganz schwach! ▼FRANZI▲ Oh, Durchlaucht! ▼MINISTER▲ Gnäd'ge, hocherfreut! ▼JOSEF▲ Jetzt fahr'n wir ab, 's is d'höchste Zeit! ▼KAGLER▲ Der Herr is' Durchlaucht? Da schau' her! Oh, Euer Durchlaucht, hab' die Ehr'! ▼FRANZI▲ Vom Minister ist das wirklich schön, Dass er Besuch mir macht, Dass er solche Ehre mir erweist, Nein, das hätt' ich nicht gedacht! 's hat der Graf ihm wohl von mir erzählt, Das hat ihn int'ressiert, Neugier ist es, die so sehr ihn quält, Und ihn in die Villa führt! ▼KAGLER▲ Von der Durchlaucht is' das wirklich schön, Dass er ein B'such ihr macht, Doch dass er mir die Ehr' erweist, Das hätt' ich nie gedacht! Dass so eine Durchlaucht mit mir red't, Das wär' mir nie passiert, Das kommt halt einfach nur davon, Weil d' Franzi Gräfin wird! ▼MINISTER▲ Wirklich, die Frau Gräfin ist sehr schön, Hat Eindruck schon gemacht; Ich kann den Grafen nicht versteh'n - Die Frau strahlt ja in Pracht! Dieser Graf ist blind, dass er sich noch Für and're int'ressiert; Ich öffne ihm die Augen doch, Dass er schauen wird! ▼JOSEF▲ Na, die G'schicht wird schöner noch als schön, Wird net ein End' bald g'macht, Wird der Fürst dann später klarer seh'n - Küss' die Hand, wünsch' gute Nacht! Dem Herrn Grafen meld' ich auf der Stell' Das, was da ist passiert, Während mit der fesch'n Probiermamsell' Mein Herr Graf charmuziert! Geh'n wir! Sonst gibt's schöne Sachen! ▼KAGLER▲ 's hat mich g'freut, d' Bekanntschaft z'mach'n! ▼MINISTER▲ Ganz meinerseits! Ganz meinerseits! ▼JOSEF▲ O du verflixtes Reuss-Schleiz-Greiz! Fahr'n mir ab! ▼MINISTER▲ Auf Wiederseh'n! ▼KAGLER▲ B'hüt Ihnen Gott! ▼JOSEF▲ Werd'n S' endlich geh'n! ▼KAGLER▲ Wenn S' meine Rösser woll'n benütz'n, Können S' gratis fahr'n und blitz'n! ▼JOSEF▲ O Kruzi, Kruzi! FRANZI und MINISTER Auf Wiederseh'n! ▼KAGLER▲ Hab' die Ehr'! ▼MINISTER▲ Ein sehr jovialer, alter Herr! Was sprach er, bitte? Fahren? Blitzen? Wie? Den Wiener Dialekt versteh' ich nie! ▼FRANZI▲ Na, mit der Zeit, da wird's schon geh'n! ▼MINISTER▲ Freu' mich unendlich, Sie zu seh'n! Ich staune, dass vor aller Welt Der Graf Sie so verborgen hält?! ▼FRANZI▲ Der Graf? Mein Gott, er ist ja gut, Nur hat er halt ein leichtes Blut! ▼MINISTER▲ Das heisst? Ich bitte! sagen Sie So haben Grund zu klagen Sie? ▼FRANZI▲ Ich kann mich nicht beklagen, Er ist ein Kavalier, Er gab, ich muss es sagen, Davon Beweise mir! Ich kann mich nicht beklagen, Nur dass ihm dann und wann Auch and're Frau'n gefallen Wie jedem ander'n Mann! ▼MINISTER▲ Der Graf, so hört' ich sagen, Ist Gatte nur nebenher, Das ist wohl Grund zum Klagen Ich hörte auch noch mehr! Es treibt es dieser Böse Wahrhaftig zu frivol Mit einer Balletteuse, Cagliari heisst sie wohl? ▼FRANZI▲ Mein Fürst, ich bin… ▼MINISTER▲ Sie sind beleidigt, Kein Mensch den Grafen auch verteidigt! ▼FRANZI▲ Erlauben Sie. . . ▼MINISTER▲ Nur ruhig Blut! Durch Eifersucht wird gar nichts gut! ▼FRANZI▲ Ja, aber ich muss doch erklären ▼MINISTER▲ Ich will darüber gar nichts hören! Ich weiss, was Sie erklären wollen Und kann nur Beifall zollen, Ich respektiere die Moral In jedem Fall! Es fallen da auf Ihren Gatten Verzweifelt düst're Schatten … Wo bleibt da, frag' ich, die Moral? 's grenzt an Skandal! Nein, nein, 's ist wirklich nicht zu sagen, Er treibt's wahrhaftig gar zu weit … ▼FRANZI▲ Jedoch ▼MINISTER▲ In einem off'nen Wagen Sah ich ihn mit der Dingsda heut'! ▼FRANZI▲ Sie sagen heut'? ▼MINISTER▲ So vor zwei Stunden! Welch' Gefühl ich da empfunden, Es grenzte schon an Unbehagen . . . Bedenken Sie! Im off'nen Wagen Mit dieser Dingsda… ▼FRANZI▲ Jetzt genug! ▼MINISTER▲ Nur ruhig! Wir strafen den Betrug! Ich bitte deshalb, keine Trauer, Die Liaisons sind nie von Dauer! Bald hat ein End' die Perfidie! ▼FRANZI▲ Was sagen Sie? ▼MINISTER▲ Ich sag', Verhältnisse wie diese, Die sind, nach Adam Riese, Auf 1 - 2 - 3 vorbei und aus; Er kehrt zurück Zur Gattin wieder voller Reue, Und hält dann mehr die Treue, Und liebt sie mehr, es spriesst aufs neue Sein Eheglück! ▼FRANZI▲ Ich kann nicht mehr …verzeihen Sie … Mir wird. . . mir wird … ich weiss nicht wie! Denn noch kein Mensch hat das gewagt, Und hat mir so etwas gesagt! Ich kann mich nicht beklagen, Das sagt' ich Ihnen schon! Aus dem, was Sie da sagen, Klang's fast heraus wie Hohn! ▼MINISTER▲ Ah, Pardon Sie missverstehen ganz ▼FRANZI▲ Ich hab' ganz gut verstanden, 's war bitt're Ironie, Wenn Sie das nicht empfanden, Nun, dann bedaur' ich Sie! ▼MINISTER▲ O weh! O weh! Mir scheint, mir scheint, Ich hab' nicht diplomatisch da gehandelt. O weh! O weh! Die Gräfin weint - Sie war ja jetzt ganz plötzlich wie verwandelt! Die arme Frau, die arme Frau… Ah, auf einmal geht mir auf ein Licht, Sie ahnte nur, nichts wusste sie, Ich geh' zu ihr, ich war ein… Na … ja! ▼GRÄFIN▲ (tritt ein ) Es hat den Grafen nichts genützt, Das Warnen und das Bitten, Die Neugier ist in mir erwacht, Ich bin hieher geritten! 's steckt was dahinter, das ist klar, Den Grund muss ich erspäh'n! Ich finde alles, wie es war, So lieb, so traut, so schön! Grüss dich Gott, du liebes Nesterl, Wie du warst, find' ich dich noch, So wie einst ich dich verlassen, Als mich drückt' das Ehejoch! Oft, ach, schmollt 'ich da im Erker, Weil der Graf mich just gefreit! Ach, wie oft an diesem Schreibtisch Klagte ich Mama mein Leid! Wie hab' auf dir ich musiziert, Armes Spinett, dich malträtiert! Die Bibliothek! Mancher Roman, Den man wohl liest, Doch nicht erleben kann! Homer, Wieland, Klopstock, euch hielt ich mir Als Aufputz hier! Was seh' ich da? Da schau', ei, ei, Casanova? Das ist mir neu! - Mein Schlafgemach, es scheint wohl verlassen, Alles ist so, wie's war Hier löst' ich zaghaft mein Myrthenkränzchen Bebend aus dem Haar! Hier nahm als Braut ich zitternd den Schleier Zögernd vom Gesicht - - - Und aus den Augen flossen die Tränen Na, heute heult' ich nicht! Grüss dich Gott, du liebes Nesterl, Wie du warst, find' ich dich noch, So wie einst ich dich verlassen, Als mich drückt' das Ehejoch! Doch, wer weiss, es kann gelingen, Dass du meine Neugier stillst, Und ich doch was Neues finde, Das du mir verbergen willst! (ab.) ▼MINISTER▲ (tritt wieder ein ) Ich klopfte ganz vergebens, Sie rief gar nicht herein! O Herr du meines Lebens, Wie konnt' so dumm ich sein! Das war nicht politisch, Auch nicht diplomatisch, Das war so Duodez-, Das war so klein-staatisch! Das war mit einem Wort, So drum herum… Das war nicht diplomatisch Sondern einfach dumm! (spricht) Ich gehe noch einmal zu ihr! ▼GRÄFIN▲ (tritt wieder ein ) Ach, bis jetzt, du liebes Nesterl, Fand ich nichts, was mich be… Ein Herr? ▼MINISTER▲ Malheur! Das ist die Dingsda, Mit der er fuhr! ▼GRÄFIN▲ Warum fixiert der Herr mich nur? ▼MINISTER▲ Sie kommt hieher? Das ist zuviel! ▼GRÄFIN▲ Was soll denn dieses Augenspiel? ▼MINISTER▲ Was solch' ein Dämchen alles wagt! ▼GRÄFIN▲ Er macht mich ordentlich verzagt! ▼MINISTER▲ Nun soll sie sehen, was ich kann! ▼GRÄFIN▲ Mir scheint, der Herr spricht mich jetzt an! ▼MINISTER▲ Wissen Sie, was Takt ist? ▼GRÄFIN▲ Was? ▼MINISTER▲ Nein! Sie wissen's nicht! ▼GRÄFIN▲ Wie? ▼MINISTER▲ Dass dies abgeschmackt ist ▼GRÄFIN▲ Oh! ▼MINISTER▲ Sag' ich ins Gesicht! ▼GRÄFIN▲ Mein Herr! ▼MINISTER▲ Jawohl! ▼GRÄFIN▲ Was soll der Ton? ▼MINISTER▲ O Sie verdienen die Lektion! ▼GRAF▲ (tritt ein) Du hier? ▼GRÄFIN▲ Ja, Graf! ▼MINISTER▲ Er ist ganz baff! ▼GRAF▲ Und Durchlaucht, Sie? ▼MINISTER▲ Ja, ich, Herr Graf! ▼GRÄFIN▲ Mein Herr, ich bitte um ein Wort! ▼MINISTER▲ Ein andermal! So bringen Sie die Dame fort! Ist das der Brauch, den Kavaliere übten? Ersparen Sie doch Ihrer Frau Hier die Begegnung mit der … Geliebten! ▼GRAF▲ Sie haben Recht! ▼MINISTER▲ 's wär' gegen alle Sitte! ▼GRÄFIN▲ Was flüstern die? ▼GRAF▲ Reich' deinen Arm, ich bitte! ▼GRÄFIN▲ Was ist gescheh'n? Warum so jäh? ▼MINISTER▲ Wann sagt denn endlich die Adieu? ▼GRAF▲ Komm' doch, ich bitt' dich dringend, geh'! ▼GRÄFIN▲ Nicht eine Silbe ich versteh' . . . Seh' wohl klar, 's ist etwas da gescheh'n, Aber was? Kann's nicht versteh'n, Und er will, ich soll fort, Ich versteh' nicht ein Wort! ▼GRAF▲ Komm' fort! Ich bitt' dich dringend, geh', o geh'! Sie bemerkt, dass etwas da geschehen, Höchste Zeit, d'rum fortzugehen, Bitte, hör' auf mein Wort, Bitte, komm' von hier fort! ▼MINISTER▲ Adieu! Adieu! Adieu! Adieu! Wann sagt denn endlich die Adieu! Wie eine Klette klebt sie da, Frech sind die Dämchen leider ja! Die bringt keiner mehr fort! Es ist schad' um jed's Wort! ▼GRÄFIN▲ Nein, nein, daraus werd' ich nicht klug, Noch kenn' ich mich nicht aus, Doch krieg' ich's schon heraus! Mein Männchen hat da intrigiert, Na, wart', o mein Gemahl, Dir geht's fatal! ▼GRAF▲ Ja, ja, Gefahr ist im Verzug, Noch kennt sie sich nicht aus, Doch kriegt sie's schon heraus! Wüsst' ich, wie man es arrangiert, Sonst geht's nur noch fatal, Ja, sehr fatal! ▼MINISTER▲ Der Graf, der treibt es stark genug, Lässt kommen sich, o Graus, Maitressen in sein Haus Ich bin darüber indigniert, Das nennt sich ein Gemahl, 's ist ein Skandal! ▼FRANZI▲ (tritt ein) Verzeih'n Sie mir! ▼GRAF▲ O weh! O weh! ▼MINISTER▲ Das haben Sie davon! ▼FRANZI▲ Wer ist die Dame? ▼GRÄFIN▲ Wer ist die Dame? ▼GRAF▲ Was tut man da? O bitte, stellen Sie die Dame doch Als Ihre Gemahlin vor! ▼MINISTER▲ Wie? Was? Aha! Sehr gern! Hier meine Gattin! ▼FRANZI▲ Verehrte Fürstin! ▼GRÄFIN▲ Was soll das heissen? ▼GRAF▲ Allmächt'ger Himmel! ▼MINISTER▲ Und nun adieu! Der Wagen wartet schon beim Tor! ▼FRANZI▲ Sie geh'n! Dahinter steckt wohl ein Betrug, Doch kenn' ich nicht das Ziel, Verstehe nicht das Spiel! Soll die des Fürsten Fräu doch sein? Ich sag' nein! Die Durchlaucht ihr Gemahl? Ihr Ideal? Ich sag' nein, nein, nein, nein! Und tausendmal nein! Doch kenn' ich nicht das Ziel, Verstehe nicht das Spiel. Der Graf muss alles eingesteh'n, Mach' ihm Skandal! ▼GRÄFIN▲ Ich geh'! Ja, was bedeutet der Betrug, Der Graf, ich weiss soviel, Hat seine Hand im Spiel! Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein, Lass es sein! Doch freu' dich, mein Gemahl, Dir geht's fatal! Ja, was bedeutet der Betrug, Der Graf, ich weiss soviel, Hat sei…e Hand im Spiel! Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein, Lass es sein. Ja, ich gehe schon, ich geh', mein Herr Gemahl! ▼GRAF▲ Sie geh'n! O Gott, jetzt merkt sie den Betrug, Der Fürst verdarb das Spiel, Das war ja nicht mein Ziel! Was fiel ihm denn nur plötzlich ein, Die Gräfin, sein Gemahl? Das ist fatal! O jetzt merkt sie den Betrug, Der Fürst verdarb das Spiel, Das war ja nicht mein Ziel! Gott sei gelobt, sie geh'n, sie geh'n, 's war recht fatal! ▼MINISTER▲ So komm'! Die Aermste merkt noch den Betrug, Und ich die Hand im Spiel? Das schiesst doch über's Ziel! Doch tat ich's für die Frau allein, Nur zum Schein! Der saubere Gemahl, 's Ist ein Skandal! Die Aermste merkt noch den Betrug, Und ich die Hand im Spiel? Das schiesst doch über's Ziel! Doch tat ich's für die Frau allein, Nur zum Schein! Ich bitt' dich, komm' jetzt fort, mein teures Eh'gemahl, Komm' jetzt nur fort, mein Eh'gemahl. (Der Vorhang fällt) ERSTER AKT Nr. 1 - Introduktion JOSEF Anna, Anna, Anna! Ich such' jetzt da. Ich such' jetzt dort, Die Kammerjungfer, scheint's, is fort! Soll ich am End' zur Gnäd'gen geh'n? Ja, darf ich mich das untersteh'n? Ich muss halt wissen, und zwar sehr g'schwind, Ob meinen Herrn ich da net find'; Denn diese G'schicht, Die eilt gar sehr, 's is eine wichtige Staatsaffäre, Die er sehr schnell erled'gen muss, Denn sonst gibt's ein Verdruss Mit uns'rem Staate Reuss-Schleiz-Greiz, Mit Dessau and'rerseits, Die Frage brennt bereits! Das hat mir g'sagt der Attaché Und der hat's vom Premier, Und die zwei wissen's eh! Jetzt sag' mir wer Wo steckt mein Herr? Er hat mir ja noch extra g'sagt "Wenn wer heut' nach mir fragt, Dir sag' ich's", sagt er, "ganz allein, Wird' draussen in der Villa sein!" Jetzt renn' ich in die Villa 'naus, Und hier scheint keiner z'Haus … Und gar vom Graden keine Spur… Wo find' ich ihn denn nur? Jetzt sag' mir wer Wo steckt mein Herr? Es wart' die Staatsaffäre! Find Ich ihn nicht, O böse G'schicht, Dann gibt am End' er mir die Schuld! Ich such' ihn da, Ich such' ihn dort, Dazu g'hört faktisch viel Geduld! Ich weiss mir jetzt schon gar kein' Rat, Er schert sich nicht um seinen Staat, O Reuss-Schleiz-Greiz, O Reuss-Schleiz-Greiz, Ich hab' mit dir ein Kreuz! O Reuss-Schleiz-Gretz! Anna! Anna! Anna! FRANZI Josef, Er? JOSEF Ach, Demoisell'! FRANZI Bringt Er Nachricht? Sag' Er schnell JOSEF Demoisell' werd'n schon verzeih'n, Wie sich's passt für ein' Lakai'n, Möcht' ich's Stubenmädel fragen, Ob sie mir vielleicht könnt' sagen, Ob sie es vielleicht möcht' wissen, Ob's die Gnäd'ge tät' verdriessen, Ob ich net komm' ungelegen, Ob - FRANZI Und ob, und ob, und ob! Die Anne Ist jetzt fort und nicht zugegen, Der Herr Graf - JOSEF Is er schon da! FRANZI Er? Noch nicht! JOSEF Da hab'n wir's ja! Alsdann Demoisell', so grüss' ich, Dero Hand gehorsamst küss ich! FRANZI Josef! JOSEF Bitt' schön, Euer Gnaden? FRANZI Sag' Er mir's, 's ist nicht sein Schaden Wo sein Graf zu finden ist? JOSEF Ja, wenn ich das nur selber wüsst! FRANZI Fünf volle Tag', Ich sag'. Fünf Tag' Hab' seinen Herrn ich nicht geseh'n! Fünf ganze Tag', Fünf Tag' Ich frag' Was er treibt, Wo er bleibt? Täglich wird's schlimmer, Denn Frauenzimmer Sind's doch nur immer, Die den Herrn Halten fern! Sag' Er's nur offen, Ich hab's getroffen Lasse Er's hör'n! Doch dass Er mir die Wahrheit spricht, Denn Lügen glückt ihm nicht! Wer auch nur einmal belogen, Der glaubt sich immer betrogen; D'rum frei und offen heraus, Man kommt damit stets gut aus! JOSEF Ah, die fratschelt mich aus! Sie kriegt doch nichts 'raus! FRANZI Na ja, ich riech' schon den Braten, Er darf den Herrn nicht verraten! JOSEF Weil ich selbst gar nix weiss, Nix Neu's! FRANZI Na, frisch heraus mit der Sprach'! Wem steigt denn wohl der Graf jetzt nach? JOSEF Wem steigt der Graf wohl nach? Nr. 2 - Duett Franzi, Graf GRAF Grüss Gott, mein liebes Kind' FRANZI Gut'n Tag, mein Herr! GRAF Was hast du? Sag's geschwind! FRANZI Ich bitte sehr . . . GRAF Was hab' ich dir getan? FRANZI Ach, das ist stark, Das ist zu arg! GRAF Was tat ich dir? Na, sag' es mir, sag' es mir doch an! FRANZI Fünf Tage lässt er mich allein, Dann soll ich lieb noch sein! GRAF Ah so, das ist's allein! - Nun, schöne Richt'rin, sprich! FRANZI Geh'weg, geh' fort! GRAF Wess macht' ich schuldig mich? FRANZI Ich sprech' kein Wort! GRAF Was ist denn mein Vergeh'n? FRANZI Ach nichts, ach nichts! GRAF Ich will ja mein Verbrechen gern gesteh'n! FRANZI 's lohnt ja nicht die Müh', Nein, nein, nein! 's ist stets eine "Sie", Und stets das nämliche Verbrechen - O du, du, du, du! Warum darüber sprechen? Ist's nicht Marie, Ist's Sidonie Und Melanie - Stets eine "Sie"! GRAF Nun ja, so lass uns doch darüber sprechen, Mir ist ja wahrlich fremd ein solch' Verbrechen. Ach, Franzi, sieh, So warst du nie! So nenn' mir die, Die du nennst "Sie"! Schau mich an, sag's frei heraus So sieht kein Verbrecher aus! FRANZI Gut! Dann sag' gefälligst mir, Wo du warst, bei welcher "Ihr"? GRAF Ich? Ich war bei meiner Frau! FRANZI Bei der Gräfin? O wie schlau! Das glaub' eine and're dir! GRAF Wirklich, Franzi! Nur bei ihr! Dann und wann muss man doch Auch bei der Frau sein - Siehst du das ein? FRANZI Ja, ich seh's ein! GRAF Drückt auch das Ehejoch, Man wahrt den Schein - Siehst du das ein? FRANZI Ja, ich seh's ein! GRAF Siehst du das ein? FRANZI Leider, leider muss das sein! GRAF Bist ja klug, siehst es ein, Also schick' dich darein! FRANZI Alles versteh'n, Das heisst alles verzeih'n! GRAF So, mein Kind, ist es schön - Alles muss man versteh'n! FRANZI So was versteh'n, Ach, das wird bei Frauen selten geh'n! GRAF Und dann FRANZI Und dann? GRAF Hör' weiter an! Bin bei der Frau ich auch, Denk' ich doch dein, Nur allein dein! FRANZI Säuselst mir jetzt Schmeichelei'n, Glaub' es nicht, nein! GRAF Ja, jeden Atemhauch Will ich dir weih'n, Bin ja ganz dein! FRANZI Du bist lieb; Ich will verzeih'n, Gnädig verzeih'n! So sind wir, Wir von hier! Nur ein gut's Wort Am Ort, Und fort Ist der Zorn und Groll, Wieder liebevoll Sind wir Wiener Frau'n Und ganz voll Vertrau'n! GRAF So seid Ihr, Ihr von hier! Am rechten Ort Ein Wort. Und fort Ist, gottlob, der Groll, Seid so liebevoll, Und darum lieb' Ich die Wiener Frau'n! Nr. 3 - Duett Graf, Josef GRAF Na, also schreib' und tu' nicht schmieren! JOSEF Ich bitt' schön, langsam zu diktieren! GRAF Mach' nicht Fehler, 's wäre sträflich! JOSEF O ich schreib' ganz orthogräflich! GRAF Ein hübscher Brief trifft oft ins Ziel… JOSEF D'rum bitt' ich nur, mit recht viel G'fühl! GRAF Du lieber Schatz, ich muss es Dir gesteh'n Seit ich Dich hab' zum erstenmal geseh'n, Ist es um mich, ich schwöre Dir's, gescheh'n, Die Sehnsucht lässt mich ja beinah' vergeh'n. D'rum bitt' ich Dich heut' um ein Stelldichein, Punkt elf, in Hietzing will ich warten Dein, Dort, im Casinogarten werd' ich sein Ich bitt' Dich, Schatz, ich bitt' Dich, Schatz, Find' Dich nur pünktlich ein! JOSEF Das wirkt! Es muss! GRAF Jetzt kommt der Schluss! Schreib' schnell, denn jetzt bin ich im Fluss Du süsses Zuckertäuberl mein, O komm', o komm' zum Stelldichein! Ich wart' bei dem bestimmten Platz, Ich bitt' Dich, komm', Du lieber Schatz! O komm' doch, komm' zum Stelldichein, Ich bitt' Dich, sag' mir ja nicht nein! Hab' Dich ja so lieb, so lieb, Du süsser Herzensdieb! JOSEF Jetzt hat sie's schwarz auf weiss, Dass Sie sie lieben, ganz brennheiss! GRAF Glaubst du, sie kommt hinaus? JOSEF Ach ja, ich kenn' mich aus! GRAF Doch vielleicht hat sie schon Einen Geliebten; was dann, lieber Sohn? JOSEF Ja, das wär' wohl ein G'frett! GRAF Na, das wär' gar nicht nett! JOSEF Doch solche Schneidermamsellen Nehmen's net streng in den Fällen! Herr Graf sind Spezialist im Lieben GRAF Jetzt lesen wir, was wir geschrieben BEIDE Du süsses Zuckertäuberl mein, usw. usw. Nr. 4 - Duett Pepi, Josef PEPI Wünsch' gut'n Morgen, Herr von Pepi! JOSEF Ach, die Peperl! So a Freud'! PEPI Bitt' schön, meld' Er mich der Gnäd'gen! JOSEF Muss das gleich sein? Das hat Zeit! PEPI Pratzerl weg! Nur hübsch solid sein! JOSEF Geh', ich bitt' dich! PEPI Geh', sei g'scheit! JOSEF Wie kann man nur gar so fad sein. PEPI Jed's Ding nur zur rechten Zeit! JOSEF Wann hast Zeit? PEPI Am Abend heut'! JOSEF Und dann wo? PEPI Geh' frag' net so! Mir scheint, du willst spassen, Jed's Kind auf der Gassen, Wenn's auch nur so gross is, Weiss doch, was heut' los is'! JOSEF Ach, ich tu' verstehen, Doch 's wird nicht recht gehen! Hab' heut' Dienst beim Herrn, Denn sonst ging mit dir ich gern! BEIDE Drauss'n in Hietzing Gibt's a Remasuri Dui, Dui, Duri! Volksfest, Hetz' und auch ein' Kreuzer-Tanz, All's is g'richt' am höchsten Glanz. Pickfüss' Hölzl a dabei - Harfenisten, Dudlerei - Ah, da wird's heut' fein! Jedes Wiener Kind Rennt nach Hietzing g'schwind - Da dabei muss 's sein! JOSEF Doch mein Graf? PEPI Geht heut' am Ball! JOSEF Richtig ja! PEPI Kommst auf jeden Fall? JOSEF Ja! BEIDE Heut' gibt's feine Sachen Tanzen, dudeln, lachen Heut' das höchste G'setz is', Weil's a Riesenhetz is'! Schieberisch mit Paschen Ja, der hat sich g'waschen Langaus mög'n mir net mehr hör'n, Sechser hab'n mir gern! PEPI Ach, wie ich mich schon d'rauf g'freu'! JOSEF Bin bei jeder Hetz dabei! PEPI Flott soll g'lebt werd'n von uns zwei! BEIDE Es bleibt dabei - Ach, wie ich mich auf Hietzing g'freu'! Nr. 5 - Finale KAGLER Da ist sie ja! MINISTER Das ist sie? Ah! JOSEF Da is sie ja! O Kruzineser! FRANZI Man hat mir g'sagt, Besuch ist da! MINISTER Des Landes Reuss-Schleiz-Greiz Verweser, Premierminister, Fürst von Ypsheim-Gindelbach! KAGLER Was? Reiz-Greiz-Schleiz? JOSEF Mir wird ganz schwach! FRANZI Oh, Durchlaucht! MINISTER Gnäd'ge, hocherfreut! JOSEF Jetzt fahr'n wir ab, 's is d'höchste Zeit! KAGLER Der Herr is' Durchlaucht? Da schau' her! Oh, Euer Durchlaucht, hab' die Ehr'! FRANZI Vom Minister ist das wirklich schön, Dass er Besuch mir macht, Dass er solche Ehre mir erweist, Nein, das hätt' ich nicht gedacht! 's hat der Graf ihm wohl von mir erzählt, Das hat ihn int'ressiert, Neugier ist es, die so sehr ihn quält, Und ihn in die Villa führt! KAGLER Von der Durchlaucht is' das wirklich schön, Dass er ein B'such ihr macht, Doch dass er mir die Ehr' erweist, Das hätt' ich nie gedacht! Dass so eine Durchlaucht mit mir red't, Das wär' mir nie passiert, Das kommt halt einfach nur davon, Weil d' Franzi Gräfin wird! MINISTER Wirklich, die Frau Gräfin ist sehr schön, Hat Eindruck schon gemacht; Ich kann den Grafen nicht versteh'n - Die Frau strahlt ja in Pracht! Dieser Graf ist blind, dass er sich noch Für and're int'ressiert; Ich öffne ihm die Augen doch, Dass er schauen wird! JOSEF Na, die G'schicht wird schöner noch als schön, Wird net ein End' bald g'macht, Wird der Fürst dann später klarer seh'n - Küss' die Hand, wünsch' gute Nacht! Dem Herrn Grafen meld' ich auf der Stell' Das, was da ist passiert, Während mit der fesch'n Probiermamsell' Mein Herr Graf charmuziert! Geh'n wir! Sonst gibt's schöne Sachen! KAGLER 's hat mich g'freut, d' Bekanntschaft z'mach'n! MINISTER Ganz meinerseits! Ganz meinerseits! JOSEF O du verflixtes Reuss-Schleiz-Greiz! Fahr'n mir ab! MINISTER Auf Wiederseh'n! KAGLER B'hüt Ihnen Gott! JOSEF Werd'n S' endlich geh'n! KAGLER Wenn S' meine Rösser woll'n benütz'n, Können S' gratis fahr'n und blitz'n! JOSEF O Kruzi, Kruzi! FRANZI und MINISTER Auf Wiederseh'n! KAGLER Hab' die Ehr'! MINISTER Ein sehr jovialer, alter Herr! Was sprach er, bitte? Fahren? Blitzen? Wie? Den Wiener Dialekt versteh' ich nie! FRANZI Na, mit der Zeit, da wird's schon geh'n! MINISTER Freu' mich unendlich, Sie zu seh'n! Ich staune, dass vor aller Welt Der Graf Sie so verborgen hält?! FRANZI Der Graf? Mein Gott, er ist ja gut, Nur hat er halt ein leichtes Blut! MINISTER Das heisst? Ich bitte! sagen Sie So haben Grund zu klagen Sie? FRANZI Ich kann mich nicht beklagen, Er ist ein Kavalier, Er gab, ich muss es sagen, Davon Beweise mir! Ich kann mich nicht beklagen, Nur dass ihm dann und wann Auch and're Frau'n gefallen Wie jedem ander'n Mann! MINISTER Der Graf, so hört' ich sagen, Ist Gatte nur nebenher, Das ist wohl Grund zum Klagen Ich hörte auch noch mehr! Es treibt es dieser Böse Wahrhaftig zu frivol Mit einer Balletteuse, Cagliari heisst sie wohl? FRANZI Mein Fürst, ich bin… MINISTER Sie sind beleidigt, Kein Mensch den Grafen auch verteidigt! FRANZI Erlauben Sie. . . MINISTER Nur ruhig Blut! Durch Eifersucht wird gar nichts gut! FRANZI Ja, aber ich muss doch erklären MINISTER Ich will darüber gar nichts hören! Ich weiss, was Sie erklären wollen Und kann nur Beifall zollen, Ich respektiere die Moral In jedem Fall! Es fallen da auf Ihren Gatten Verzweifelt düst're Schatten … Wo bleibt da, frag' ich, die Moral? 's grenzt an Skandal! Nein, nein, 's ist wirklich nicht zu sagen, Er treibt's wahrhaftig gar zu weit … FRANZI Jedoch MINISTER In einem off'nen Wagen Sah ich ihn mit der Dingsda heut'! FRANZI Sie sagen heut'? MINISTER So vor zwei Stunden! Welch' Gefühl ich da empfunden, Es grenzte schon an Unbehagen . . . Bedenken Sie! Im off'nen Wagen Mit dieser Dingsda… FRANZI Jetzt genug! MINISTER Nur ruhig! Wir strafen den Betrug! Ich bitte deshalb, keine Trauer, Die Liaisons sind nie von Dauer! Bald hat ein End' die Perfidie! FRANZI Was sagen Sie? MINISTER Ich sag', Verhältnisse wie diese, Die sind, nach Adam Riese, Auf 1 - 2 - 3 vorbei und aus; Er kehrt zurück Zur Gattin wieder voller Reue, Und hält dann mehr die Treue, Und liebt sie mehr, es spriesst aufs neue Sein Eheglück! FRANZI Ich kann nicht mehr …verzeihen Sie … Mir wird. . . mir wird … ich weiss nicht wie! Denn noch kein Mensch hat das gewagt, Und hat mir so etwas gesagt! Ich kann mich nicht beklagen, Das sagt' ich Ihnen schon! Aus dem, was Sie da sagen, Klang's fast heraus wie Hohn! MINISTER Ah, Pardon Sie missverstehen ganz FRANZI Ich hab' ganz gut verstanden, 's war bitt're Ironie, Wenn Sie das nicht empfanden, Nun, dann bedaur' ich Sie! MINISTER O weh! O weh! Mir scheint, mir scheint, Ich hab' nicht diplomatisch da gehandelt. O weh! O weh! Die Gräfin weint - Sie war ja jetzt ganz plötzlich wie verwandelt! Die arme Frau, die arme Frau… Ah, auf einmal geht mir auf ein Licht, Sie ahnte nur, nichts wusste sie, Ich geh' zu ihr, ich war ein… Na … ja! GRÄFIN tritt ein Es hat den Grafen nichts genützt, Das Warnen und das Bitten, Die Neugier ist in mir erwacht, Ich bin hieher geritten! 's steckt was dahinter, das ist klar, Den Grund muss ich erspäh'n! Ich finde alles, wie es war, So lieb, so traut, so schön! Grüss dich Gott, du liebes Nesterl, Wie du warst, find' ich dich noch, So wie einst ich dich verlassen, Als mich drückt' das Ehejoch! Oft, ach, schmollt 'ich da im Erker, Weil der Graf mich just gefreit! Ach, wie oft an diesem Schreibtisch Klagte ich Mama mein Leid! Wie hab' auf dir ich musiziert, Armes Spinett, dich malträtiert! Die Bibliothek! Mancher Roman, Den man wohl liest, Doch nicht erleben kann! Homer, Wieland, Klopstock, euch hielt ich mir Als Aufputz hier! Was seh' ich da? Da schau', ei, ei, Casanova? Das ist mir neu! - Mein Schlafgemach, es scheint wohl verlassen, Alles ist so, wie's war Hier löst' ich zaghaft mein Myrthenkränzchen Bebend aus dem Haar! Hier nahm als Braut ich zitternd den Schleier Zögernd vom Gesicht - - - Und aus den Augen flossen die Tränen Na, heute heult' ich nicht! Grüss dich Gott, du liebes Nesterl, Wie du warst, find' ich dich noch, So wie einst ich dich verlassen, Als mich drückt' das Ehejoch! Doch, wer weiss, es kann gelingen, Dass du meine Neugier stillst, Und ich doch was Neues finde, Das du mir verbergen willst! ab. MINISTER tritt wieder ein Ich klopfte ganz vergebens, Sie rief gar nicht herein! O Herr du meines Lebens, Wie konnt' so dumm ich sein! Das war nicht politisch, Auch nicht diplomatisch, Das war so Duodez-, Das war so klein-staatisch! Das war mit einem Wort, So drum herum… Das war nicht diplomatisch Sondern einfach dumm! spricht Ich gehe noch einmal zu ihr! GRÄFIN tritt wieder ein Ach, bis jetzt, du liebes Nesterl, Fand ich nichts, was mich be… Ein Herr? MINISTER Malheur! Das ist die Dingsda, Mit der er fuhr! GRÄFIN Warum fixiert der Herr mich nur? MINISTER Sie kommt hieher? Das ist zuviel! GRÄFIN Was soll denn dieses Augenspiel? MINISTER Was solch' ein Dämchen alles wagt! GRÄFIN Er macht mich ordentlich verzagt! MINISTER Nun soll sie sehen, was ich kann! GRÄFIN Mir scheint, der Herr spricht mich jetzt an! MINISTER Wissen Sie, was Takt ist? GRÄFIN Was? MINISTER Nein! Sie wissen's nicht! GRÄFIN Wie? MINISTER Dass dies abgeschmackt ist GRÄFIN Oh! MINISTER Sag' ich ins Gesicht! GRÄFIN Mein Herr! MINISTER Jawohl! GRÄFIN Was soll der Ton? MINISTER O Sie verdienen die Lektion! GRAF tritt ein Du hier? GRÄFIN Ja, Graf! MINISTER Er ist ganz baff! GRAF Und Durchlaucht, Sie? MINISTER Ja, ich, Herr Graf! GRÄFIN Mein Herr, ich bitte um ein Wort! MINISTER Ein andermal! So bringen Sie die Dame fort! Ist das der Brauch, den Kavaliere übten? Ersparen Sie doch Ihrer Frau Hier die Begegnung mit der … Geliebten! GRAF Sie haben Recht! MINISTER 's wär' gegen alle Sitte! GRÄFIN Was flüstern die? GRAF Reich' deinen Arm, ich bitte! GRÄFIN Was ist gescheh'n? Warum so jäh? MINISTER Wann sagt denn endlich die Adieu? GRAF Komm' doch, ich bitt' dich dringend, geh'! GRÄFIN Nicht eine Silbe ich versteh' . . . Seh' wohl klar, 's ist etwas da gescheh'n, Aber was? Kann's nicht versteh'n, Und er will, ich soll fort, Ich versteh' nicht ein Wort! GRAF Komm' fort! Ich bitt' dich dringend, geh', o geh'! Sie bemerkt, dass etwas da geschehen, Höchste Zeit, d'rum fortzugehen, Bitte, hör' auf mein Wort, Bitte, komm' von hier fort! MINISTER Adieu! Adieu! Adieu! Adieu! Wann sagt denn endlich die Adieu! Wie eine Klette klebt sie da, Frech sind die Dämchen leider ja! Die bringt keiner mehr fort! Es ist schad' um jed's Wort! GRÄFIN Nein, nein, daraus werd' ich nicht klug, Noch kenn' ich mich nicht aus, Doch krieg' ich's schon heraus! Mein Männchen hat da intrigiert, Na, wart', o mein Gemahl, Dir geht's fatal! GRAF Ja, ja, Gefahr ist im Verzug, Noch kennt sie sich nicht aus, Doch kriegt sie's schon heraus! Wüsst' ich, wie man es arrangiert, Sonst geht's nur noch fatal, Ja, sehr fatal! MINISTER Der Graf, der treibt es stark genug, Lässt kommen sich, o Graus, Maitressen in sein Haus Ich bin darüber indigniert, Das nennt sich ein Gemahl, 's ist ein Skandal! FRANZI tritt ein Verzeih'n Sie mir! GRAF O weh! O weh! MINISTER Das haben Sie davon! FRANZI Wer ist die Dame? GRÄFIN Wer ist die Dame? GRAF Was tut man da? O bitte, stellen Sie die Dame doch Als Ihre Gemahlin vor! MINISTER Wie? Was? Aha! Sehr gern! Hier meine Gattin! FRANZI Verehrte Fürstin! GRÄFIN Was soll das heissen? GRAF Allmächt'ger Himmel! MINISTER Und nun adieu! Der Wagen wartet schon beim Tor! FRANZI Sie geh'n! Dahinter steckt wohl ein Betrug, Doch kenn' ich nicht das Ziel, Verstehe nicht das Spiel! Soll die des Fürsten Fräu doch sein? Ich sag' nein! Die Durchlaucht ihr Gemahl? Ihr Ideal? Ich sag' nein, nein, nein, nein! Und tausendmal nein! Doch kenn' ich nicht das Ziel, Verstehe nicht das Spiel. Der Graf muss alles eingesteh'n, Mach' ihm Skandal! GRÄFIN Ich geh'! Ja, was bedeutet der Betrug, Der Graf, ich weiss soviel, Hat seine Hand im Spiel! Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein, Lass es sein! Doch freu' dich, mein Gemahl, Dir geht's fatal! Ja, was bedeutet der Betrug, Der Graf, ich weiss soviel, Hat sei…e Hand im Spiel! Jetzt geh' darauf ich scheinbar ein, Lass es sein. Ja, ich gehe schon, ich geh', mein Herr Gemahl! GRAF Sie geh'n! O Gott, jetzt merkt sie den Betrug, Der Fürst verdarb das Spiel, Das war ja nicht mein Ziel! Was fiel ihm denn nur plötzlich ein, Die Gräfin, sein Gemahl? Das ist fatal! O jetzt merkt sie den Betrug, Der Fürst verdarb das Spiel, Das war ja nicht mein Ziel! Gott sei gelobt, sie geh'n, sie geh'n, 's war recht fatal! MINISTER So komm'! Die Aermste merkt noch den Betrug, Und ich die Hand im Spiel? Das schiesst doch über's Ziel! Doch tat ich's für die Frau allein, Nur zum Schein! Der saubere Gemahl, 's Ist ein Skandal! Die Aermste merkt noch den Betrug, Und ich die Hand im Spiel? Das schiesst doch über's Ziel! Doch tat ich's für die Frau allein, Nur zum Schein! Ich bitt' dich, komm' jetzt fort, mein teures Eh'gemahl, Komm' jetzt nur fort, mein Eh'gemahl. Der Vorhang fällt Strauss,Johann II/Wiener Blut/II
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4. Szene CHOR Bringt ihr Erhöhung, Botschaft des neuen Gottes? Schickt er als Führer euch uns zu neuer Hoffnung? Gern wollen wir ihm Geld, Gut und Leben opfern! Nehmt, fragt nicht lange Selbstliebe zwingt uns, drängt uns, uns ihm zu geben, Aussicht nicht nur auf Gnade; Hingabe selbst ist Wollust, ist höchste Gnade! (Wie bei ihrem Auftritt in dieser Szene, so ändern auch im weiteren Verlauf Moses und Aron für das Auge des Zuschauers ihre gegenseitige Stellung. Hier steht anfangs Moses im Vordergrund, Aron seitlich zurücktretend, hinter ihm) MOSES Der Einzige, Ewige, Allmächtige, Allgegenwärtige, Unsichtbare, Unvorstellbare... ARON Er hat euch vor allen Völkern auserwählt... MOSES (Hier beginnt Moses zurückzuweichen und Aron erscheint allmählich im Vordergrund) ... verlangt kein Opfer von euch ARON ... und will euch allein... MOSES ... er will nicht den Teil, er fordert das Ganze. (Moses ist weit entfernt im Hintergrund ganz allein; Aron groß im Vordergrund) ARON ... seine ganze Gnade schenken, Werft euch nieder, ihn anzubeten! CHOR Anbeten? Wen? Wo ist er? Ich sehe ihn nicht! Wo ist er? Sieht er gut oder böse aus? Sollen wir ihn lieben oder fürchten? Wo ist er? Zeig ihn uns! So wollen wir knien, so wollen wir Vieh herschleppen und Gold und Getreide und Wein! Alles soll euer Gott bekommen, wenn wir sein Volk sind, wenn er unser Gott ist, wenn er uns beschützt! Aber wo ist er? Zeig ihn uns! ARON (hier zum erstenmal feierlich; Moses ist wieder näher) Schliesset die Augen, verstopfet die Ohren! So nur könnt ihr ihn sehn und hören! Kein Lebender sieht und hört ihn anders! CHOR Ist er niemals zu sehn? Ist er ewig unsichtbar? (Moses immer näher dem Vordergrund) FRAUEN Wie? Dein allmächtiger Gott kann sich uns nicht sichtbar machen? (Aron weicht zurück, näher zu Moses; beide im Vordergrund, beide deutlich außerhalb der Volksmenge) ARON Der Gerechte sieht ihn. (Das Mädchen, der junge Mann und der Mann haben sich durch die Volksmenge hervorgearbeitet und stehen nun Moses und Aron gegenüber) MÄDCHEN Ich sah seinen Glanz! JUNGER MANN Du schwebender Gott! MANN Er ist unser Gott! (Aron weicht zurück gegen den Hintergrund, näher zu Moses) PRIESTER Dann braucht ihn der Mörder nicht zu fürchten! ARON Wer ihn nicht sieht, ist verloren! MÄNNER So sind wir alle verloren, denn wir sehen ihn nicht! (lachen) CHOR Bleib uns fern mit deinem Gott, mit dem Allmächtigen! Wir wollen durch ihn nicht befreit sein! Bleib uns so fern wie dein Gott, der Allgegenwärtige! Wir fürchten und lieben ihn nicht! So wenig als er uns belohnt und bestraft. (Chor in Bewegung; ein Teil drängt gegen Moses und Aron vor, ein anderer im Abgehen) MOSES Allmächtiger, meine Kraft ist zu Ende Mein Gedanke ist machtlos in Arons Wort! (Moses immer weiter im Hintergrund; Aron mit erhobenen Armen und geballten Fäusten, geht drohend auf Moses zu) ARON Schweige! 6 SOLOSTIMMEN Aron! ARON (entreißt Moses den Stab) Das Wort bin ich und die Tat! CHOR Aron, was tust du? ARON Dieser Stab führt euch (wirft den Stab zu Boden) Seht, die Schlange! CHOR Flieht! Die Schlange wächst; sie dreht sich, sie wendet sich gegen alle! ARON In Moses Hand ein starrer Stab Das Gesetz; in meiner Hand die bewegliche Schlange die Klugheit. Stellt euch so, wie sie euch zwingt! CHOR Weicht, zieht euch zurück! Kommt hierher, geht dorthin! Verteilt euch besser! Vergebens, sie hält uns im Bann! ARON (nimmt die Schlange beim Schwanz, legt sie als Stab wieder in Moses Hand) Erkennet die Macht, die dieser Stab dem Führer verleiht! FRAUEN (sprechen) Ein Wunder erfüllt uns mit Schrecken Der Stab, der sich wandelt zur Schlange, zeigt Aron als Herrn dieses Volkes. Wie groß ist die Macht dieses Aron! Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, durch den Stab, den sein Gott ihm gegeben, ist mächtiger Moses als Aron, so muß es ein mächtiger Gott sein, der Starke zu zwingen vermag! Wie groß ist die Macht dieses Gottes, da mächtige Knechte ihm dienen! Ist Aron der Knecht dieses Moses und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄNNER (singend) Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄDCHEN Er wird uns befrein! JUNGER MANN Wir wollen ihm dienen! MANN Wir wollen ihm opfern! PRIESTER Dein Stab zwingt uns, doch Pharao zwingt er nicht, uns freizulassen! ARON Euer Mut ist gebrochen; euer Stolz geschwunden; ohne Hoffnung dient ihr und glaubt nicht an euch, noch an Gott. Euer Herz ist krank! So zwingt ihr Pharao nicht! CHOR Stark ist Pharao! Schwach sind wir! ARON Seht Moses Hand gesund ist sie und stark. Aber Moses Herz gleicht eurem jetzt, weil er euch schwach weiß und mutlos. Führt er die Hand an dies Herz, das krank ist, wie eures, seht! CHOR Aussatz! Flieht! Weicht ihm aus! Berührt ihn nicht! Ihr werdet krank! Aussatz! ARON Erkennt euch darin Mutlos, krank, verachtet, geknechtet, gepeinigt! Jetzt aber wohnt in Moses Busen der Geist des starken Gottes, der Pharao zwingt, den Frondienst aufzuheben. Seht! 6 SOLOSTIMMEN Seht! ARON Führt Moses nun an dies starke Herz die aussätzige kranke Hand... CHOR Wunder! Seht! Wunder! Gesund ist die Hand und stark! ARON Erkennet euch auch darin Euer Mut wird Pharao besiegen! MÄNNER (sprechend) Ein Wunder führt Aron vor Augen Die Hand die gesund oder krank wird, ist Zeichen vom Wesen des Gottes, der nicht sich uns selbst will zeigen! Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat aussätzig die Hand des Ungläub gen, gesund dessen Herz, der dem Gott traut so wird dieser Gott uns vorstellbar. Das Sinnbild erweitert zum Abbild sich, das Herz glaubt voll Mut einem Gotte, den sichtbare Wunder bezeugen. Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar, den sichtbare Wunder bezeugen. FRAUEN (singend) Durch Aron läßt Moses uns sehen, Wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar; den sichtbare Wunder bezeugen. CHOR Allmächtiger Gott! MANN UND CHOR (MÄNNER) Alles für die Freiheit! Laßt uns die Ketten zerbrechen! Erschlagt die Fronvögte! Erschlagt sie! Erschlagt ihre Priester! Erschlagt sie! Zerschlagt ihre Götter! Zerschlagt sie! Auf in die Wüste! FRAUEN Auf in die Wüste! (Während die Chöre hier in großer Bewegung waren, sind Moses und Aron ganz in den Vordergrund gelangt) PRIESTER Wahnsinnige! Wovon soll euch die Wüste nähren? MOSES In der Wüste wird euch die Reinheit des Denkens nähren, erhalten und entwickeln... ARON ... und der Ewige läßt euch sehn ein Abbild eures leiblichen Glücks in jedem geistigen Wunder. Der Allwissende weiß, daß ihr ein Volk von Kindern seid und erwartet von Kindern nicht, was Großen schwierig. Er rechnet damit, daß alle Kinder reifen und alle Greise weise werden. Er gibt euch Frist, euer Leben in Freude der Vorbereitung auf die Weisheit des Alters zu widmen. Er wird es euch auch in der Wüste an Speise nicht fehlen lassen. Der Allmächtige verwandelt Sand in Frucht, Frucht in Gold, Gold in Wonne, Wonne in Geist. Wer speist den Nil, der dies Land ernährt? Er, der den Stab in die Schlange, Gesundheit in Aussatz verwandelt. Seht des Niles Wasser in diesem Krug! (gießt es aus) Nein Ihr irrt euch nicht Was ihr jetzt seht, ist Blut! Versteht ihr das? Es ist euer Blut, das dies Land ernährt, wie das Wasser des Nil. Fett macht ihr die Knechte der Lüge, der falschen Götter. Doch der Allmächtige befreit euch und euer Blut. 6 SOLO STIMMEN Auserwählt, auserwählt! ARON Er hat euch auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einzigen Gott’s zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht! Ihr werdet frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er euch Er wird euch führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und ihr sollt genießen leiblich, was euren Vätern verheißen geistig. Doch was Pharao bleibt, seht her, ist wieder das klare Wasser des Nil. Und darin wird er untergehn! CHOR Er hat uns auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einz gen Gottes zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht Wir werden frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er uns Er wird uns führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und wir soll n genießen, was er unsern Vätern verheißen. Allmächt ger, du bist stärker als Ägyptens Götter, Pharao und seine Knechte schlägst du nieder. Von der Fron befrein und Moses und Aron. Ewiger Gott, wir dienen dir; weihn dir unsere Opfer und unser Liebe Du hast uns auserwählt, führst uns ins gelobte Land. Wir werden frei sein! Zwischenspiel (Vor dem Vorhang ist ein kleinerer Chor, im Finstern unsichtbar) CHOR Wo ist Moses? Wo ist der Führer? Wo ist er? Lange schon hat ihn keiner gesehn! Nie kehrt er wieder! Verlassen sind wir! Wo ist sein Gott? Wo ist der Ewige? 4. Szene CHOR Bringt ihr Erhöhung, Botschaft des neuen Gottes? Schickt er als Führer euch uns zu neuer Hoffnung? Gern wollen wir ihm Geld, Gut und Leben opfern! Nehmt, fragt nicht lange Selbstliebe zwingt uns, drängt uns, uns ihm zu geben, Aussicht nicht nur auf Gnade; Hingabe selbst ist Wollust, ist höchste Gnade! (Wie bei ihrem Auftritt in dieser Szene, so ändern auch im weiteren Verlauf Moses und Aron für das Auge des Zuschauers ihre gegenseitige Stellung. Hier steht anfangs Moses im Vordergrund, Aron seitlich zurücktretend, hinter ihm) MOSES Der Einzige, Ewige, Allmächtige, Allgegenwärtige, Unsichtbare, Unvorstellbare... ARON Er hat euch vor allen Völkern auserwählt... MOSES (Hier beginnt Moses zurückzuweichen und Aron erscheint allmählich im Vordergrund) ... verlangt kein Opfer von euch ARON ... und will euch allein... MOSES ... er will nicht den Teil, er fordert das Ganze. (Moses ist weit entfernt im Hintergrund ganz allein; Aron groß im Vordergrund) ARON ... seine ganze Gnade schenken, Werft euch nieder, ihn anzubeten! CHOR Anbeten? Wen? Wo ist er? Ich sehe ihn nicht! Wo ist er? Sieht er gut oder böse aus? Sollen wir ihn lieben oder fürchten? Wo ist er? Zeig ihn uns! So wollen wir knien, so wollen wir Vieh herschleppen und Gold und Getreide und Wein! Alles soll euer Gott bekommen, wenn wir sein Volk sind, wenn er unser Gott ist, wenn er uns beschützt! Aber wo ist er? Zeig ihn uns! ARON (hier zum erstenmal feierlich; Moses ist wieder näher) Schliesset die Augen, verstopfet die Ohren! So nur könnt ihr ihn sehn und hören! Kein Lebender sieht und hört ihn anders! CHOR Ist er niemals zu sehn? Ist er ewig unsichtbar? (Moses immer näher dem Vordergrund) FRAUEN Wie? Dein allmächtiger Gott kann sich uns nicht sichtbar machen? (Aron weicht zurück, näher zu Moses; beide im Vordergrund, beide deutlich außerhalb der Volksmenge) ARON Der Gerechte sieht ihn. (Das Mädchen, der junge Mann und der Mann haben sich durch die Volksmenge hervorgearbeitet und stehen nun Moses und Aron gegenüber) MÄDCHEN Ich sah seinen Glanz! JUNGER MANN Du schwebender Gott! MANN Er ist unser Gott! (Aron weicht zurück gegen den Hintergrund, näher zu Moses) PRIESTER Dann braucht ihn der Mörder nicht zu fürchten! ARON Wer ihn nicht sieht, ist verloren! MÄNNER So sind wir alle verloren, denn wir sehen ihn nicht! (lachen) CHOR Bleib uns fern mit deinem Gott, mit dem Allmächtigen! Wir wollen durch ihn nicht befreit sein! Bleib uns so fern wie dein Gott, der Allgegenwärtige! Wir fürchten und lieben ihn nicht! So wenig als er uns belohnt und bestraft. (Chor in Bewegung; ein Teil drängt gegen Moses und Aron vor, ein anderer im Abgehen) MOSES Allmächtiger, meine Kraft ist zu Ende Mein Gedanke ist machtlos in Arons Wort! (Moses immer weiter im Hintergrund; Aron mit erhobenen Armen und geballten Fäusten, geht drohend auf Moses zu) ARON Schweige! 6 SOLOSTIMMEN Aron! ARON (entreißt Moses den Stab) Das Wort bin ich und die Tat! CHOR Aron, was tust du? ARON Dieser Stab führt euch (wirft den Stab zu Boden) Seht, die Schlange! CHOR Flieht! Die Schlange wächst; sie dreht sich, sie wendet sich gegen alle! ARON In Moses Hand ein starrer Stab Das Gesetz; in meiner Hand die bewegliche Schlange die Klugheit. Stellt euch so, wie sie euch zwingt! CHOR Weicht, zieht euch zurück! Kommt hierher, geht dorthin! Verteilt euch besser! Vergebens, sie hält uns im Bann! ARON (nimmt die Schlange beim Schwanz, legt sie als Stab wieder in Moses Hand) Erkennet die Macht, die dieser Stab dem Führer verleiht! FRAUEN (sprechen) Ein Wunder erfüllt uns mit Schrecken Der Stab, der sich wandelt zur Schlange, zeigt Aron als Herrn dieses Volkes. Wie groß ist die Macht dieses Aron! Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, durch den Stab, den sein Gott ihm gegeben, ist mächtiger Moses als Aron, so muß es ein mächtiger Gott sein, der Starke zu zwingen vermag! Wie groß ist die Macht dieses Gottes, da mächtige Knechte ihm dienen! Ist Aron der Knecht dieses Moses und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄNNER (singend) Ist Aron der Knecht dieses Moses, und Moses der Knecht seines Gottes, so muß es ein mächtiger Gott sein, da mächtige Knechte ihm dienen! MÄDCHEN Er wird uns befrein! JUNGER MANN Wir wollen ihm dienen! MANN Wir wollen ihm opfern! PRIESTER Dein Stab zwingt uns, doch Pharao zwingt er nicht, uns freizulassen! ARON Euer Mut ist gebrochen; euer Stolz geschwunden; ohne Hoffnung dient ihr und glaubt nicht an euch, noch an Gott. Euer Herz ist krank! So zwingt ihr Pharao nicht! CHOR Stark ist Pharao! Schwach sind wir! ARON Seht Moses Hand gesund ist sie und stark. Aber Moses Herz gleicht eurem jetzt, weil er euch schwach weiß und mutlos. Führt er die Hand an dies Herz, das krank ist, wie eures, seht! CHOR Aussatz! Flieht! Weicht ihm aus! Berührt ihn nicht! Ihr werdet krank! Aussatz! ARON Erkennt euch darin Mutlos, krank, verachtet, geknechtet, gepeinigt! Jetzt aber wohnt in Moses Busen der Geist des starken Gottes, der Pharao zwingt, den Frondienst aufzuheben. Seht! 6 SOLOSTIMMEN Seht! ARON Führt Moses nun an dies starke Herz die aussätzige kranke Hand... CHOR Wunder! Seht! Wunder! Gesund ist die Hand und stark! ARON Erkennet euch auch darin Euer Mut wird Pharao besiegen! MÄNNER (sprechend) Ein Wunder führt Aron vor Augen Die Hand die gesund oder krank wird, ist Zeichen vom Wesen des Gottes, der nicht sich uns selbst will zeigen! Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat aussätzig die Hand des Ungläub gen, gesund dessen Herz, der dem Gott traut so wird dieser Gott uns vorstellbar. Das Sinnbild erweitert zum Abbild sich, das Herz glaubt voll Mut einem Gotte, den sichtbare Wunder bezeugen. Durch Aron läßt Moses uns sehen, wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar, den sichtbare Wunder bezeugen. FRAUEN (singend) Durch Aron läßt Moses uns sehen, Wie er seinen Gott selbst erschaut hat, so wird dieser Gott uns vorstellbar; den sichtbare Wunder bezeugen. CHOR Allmächtiger Gott! MANN UND CHOR (MÄNNER) Alles für die Freiheit! Laßt uns die Ketten zerbrechen! Erschlagt die Fronvögte! Erschlagt sie! Erschlagt ihre Priester! Erschlagt sie! Zerschlagt ihre Götter! Zerschlagt sie! Auf in die Wüste! FRAUEN Auf in die Wüste! (Während die Chöre hier in großer Bewegung waren, sind Moses und Aron ganz in den Vordergrund gelangt) PRIESTER Wahnsinnige! Wovon soll euch die Wüste nähren? MOSES In der Wüste wird euch die Reinheit des Denkens nähren, erhalten und entwickeln... ARON ... und der Ewige läßt euch sehn ein Abbild eures leiblichen Glücks in jedem geistigen Wunder. Der Allwissende weiß, daß ihr ein Volk von Kindern seid und erwartet von Kindern nicht, was Großen schwierig. Er rechnet damit, daß alle Kinder reifen und alle Greise weise werden. Er gibt euch Frist, euer Leben in Freude der Vorbereitung auf die Weisheit des Alters zu widmen. Er wird es euch auch in der Wüste an Speise nicht fehlen lassen. Der Allmächtige verwandelt Sand in Frucht, Frucht in Gold, Gold in Wonne, Wonne in Geist. Wer speist den Nil, der dies Land ernährt? Er, der den Stab in die Schlange, Gesundheit in Aussatz verwandelt. Seht des Niles Wasser in diesem Krug! (gießt es aus) Nein Ihr irrt euch nicht Was ihr jetzt seht, ist Blut! Versteht ihr das? Es ist euer Blut, das dies Land ernährt, wie das Wasser des Nil. Fett macht ihr die Knechte der Lüge, der falschen Götter. Doch der Allmächtige befreit euch und euer Blut. 6 SOLO STIMMEN Auserwählt, auserwählt! ARON Er hat euch auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einzigen Gott’s zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht! Ihr werdet frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er euch Er wird euch führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und ihr sollt genießen leiblich, was euren Vätern verheißen geistig. Doch was Pharao bleibt, seht her, ist wieder das klare Wasser des Nil. Und darin wird er untergehn! CHOR Er hat uns auserwählt vor allen Völkern, das Volk des einz gen Gottes zu sein; ihm allein zu dienen, keines andern Knecht Wir werden frei sein von Fron und Plage! Das gelobt er uns Er wird uns führen in das Land, wo Milch und Honig fließt; und wir soll n genießen, was er unsern Vätern verheißen. Allmächt ger, du bist stärker als Ägyptens Götter, Pharao und seine Knechte schlägst du nieder. Von der Fron befrein und Moses und Aron. Ewiger Gott, wir dienen dir; weihn dir unsere Opfer und unser Liebe Du hast uns auserwählt, führst uns ins gelobte Land. Wir werden frei sein! Zwischenspiel (Vor dem Vorhang ist ein kleinerer Chor, im Finstern unsichtbar) CHOR Wo ist Moses? Wo ist der Führer? Wo ist er? Lange schon hat ihn keiner gesehn! Nie kehrt er wieder! Verlassen sind wir! Wo ist sein Gott? Wo ist der Ewige? Schönberg,Arnold/Moses und Aron/II-1
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ERSTER AKT Ouvertüre ERSTER AUFTRITT Innere Ansicht der Schiffswerft zu Saardam Viele Zimmerleute bei der Arbeit, unter ihnen Peter Michaelow und Peter Iwanow Nr. 1 - Introduktion und Lied CHOR DER ZIMMERLEUTE Greifet an und rührt die Hände, Baut des Schiffes stolze Wände! Greifet an! Rastet nicht in der Pflicht! Tag für Tag, Schlag für Schlag! Handwerksmann hat seine Plagen, Lust zur Arbeit hilft sie tragen. ZAR im Vordergrund arbeitend, für sich Dieses Wogen, dieses Streben - Wie es doch mein Herz so hoch erfreut. Der ist glücklich, der sein Leben Solcher Arbeit stets geweiht. IWANOW auf der andern Seite Froher Mut, leichtes Blut Und dazu ein frohes Lied, Das aus vollem Herzen sprüht - Das ist gut. CHOR Recht, ganz recht, was soll gelingen, Muss man mit Gesang vollbringen. IWANOW auf den Zaren zeigend Hier, Gefährten, der vor allen Weiss solch Lied uns vorzutragen. ZAR sich erhebend Euch zugefallen, Sei es denn! Mög` es euch behagen. Alle sammeln sich um den Zaren Lied ZAR Auf, Gesellen, greift zur Axt und regt die nerv gen Arme, Dass so Herz als Blut mit jedem Streiche mehr erwarme! Dröhnt der Schlag im Holz, als will die Erde erbeben, jauchzt des Zimmermannes Brust vor wonnigem Leben. Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran - Wohlauf! Denke, was du kunstvoll bauest, trotzt jeder Wut in grausen Wettern; Was dein Beil erfasst, das muss ein kräftiger Hieb auch zerschmettern. CHOR die Äxte schwingend Zimmermann zu sein, ist eine Lust, Stete Arbeit kräftigt seine Brust Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuss, Freunde, das ist Hochgenuss! ZAR Auf, Gesellen, der Gigantenbau kann nur gelingen, Wenn sich alle Kräfte einigen, ihn zu vollbringen. Seht dann euer stolzes Werk die Meere durchjagen, Durch des Nordens Eis und Südens Glut keck sich wagen. Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran - Hallo! Ha! Wie Donnersturm den riesgen Bau wild umkracht, ihn zu zersplittern, Doch er trotzet kühn der Flut Geheul und dem Strahl in Gewittern. CHOR Zimmermann zu sein, ist eine Lust, Darum rufet laut aus voller Brust Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuss, Freunde, das ist Hochgenuss! ZAR Euren Wunsch hab ich gewährt, Eilet nun zur Arbeit wieder Und bedenket, dass alsbald Ein frohes Jubellied erschallt, Das zum Feste euch begehrt. CHOR Greifet an und rührt die Hände, Baut des Schiffes stolze Wände! Greifet an! Rastet nicht in der Pflicht! Tag für Tag, Schlag für Schlag! Handwerksmann hat seine Plagen, Lust zur Arbeit hilft sie tragen. Nach beendigtem Chor geht alles wieder zur Arbeit, die Zimmerleute verlieren sich nach und nach. IWANOW Das muss wahr sein du bist ein ganzer Kerl; ein Zimmermann, wie ihn Gott verlangt, und dabei ein Liedersanger, der seinesgleichen sucht. ZAR lächelnd O ich besitze noch eine Eigenschaft, die in deinen Augen mehr ist als alle die übrigen. IWANOW Die ist? ZAR Geduld. IWANOW Na, da sei stille - was die betrifft - ZAR Wie? Höre ich nicht mit wahrer Engelsgeduld die Schilderungen deiner Zärtlichkeit für die reizende Marie an, die ebenso liebenswürdig wie ihr Oheim dumm und lächerlich ist? IWANOW Das ist wahr; aber da wir gerade davon reden, weisst du wohl dass mir ganz übel zumute ist? ZAR Argwöhnt der gestrenge Bürgermeister etwas? IWANOW Es scheint so, denn er hat sich bei der Meisterin genau nach mir erkundigt. ZAR Du hast doch keine Ehrensache? IWANOW Je nun - vor dir habe ich kein Geheimnis, drum höre. Du weisst, dass ich ein Russe bin. Als ich achtzehn Jahre alt war, machte man mir weis, ich müsste Vaterlandsverteidiger werden. Ich dachte je nun, kannst s ja probieren, und liess mir den Soldatenrock anziehen. Der Rock war ganz hübsch, aber alles, was ich in dem Rock tun musste, war gar nicht hübsch; zudem war ich von jeher ein Feind jeden Zwanges. Was tat ich also? An einem schönen Morgen stellte ich mein Gewehr ins Schilderhaus, hing den Rock an den Nagel und vertauschte beides hier in Saardam mit Zimmeraxt und Winkelmass. ZAR Jetzt versteh ich dich. IWANOW Mein ehemaliger Oberst kann sich am Ende erinnern, dass ich da mals beim Verlesen gefehlt habe - in Saardam sind jetzt viele russische Offiziere. ZAR Sehr richtig - also müssen wir auf unsrer Hut sein. IWANOW Freilich. Übrigens kommt es mir vor, als ob du dich in einer ähnlichen Lage befändest. ZAR Ich? IWANOW Ja, ja. Du verbirgst dich so sorgfältig, vermeidest von deiner Familie zu reden und was dich nach Saardam geführt. ZAR Du glaubst doch nicht - IWANOW droht ihm Alter junge, gesteh s nur, du hast auch Suiten gemacht! Doch was geht es mich an, ich will mich nicht in dein Geheimnis drängen. Er sieht nach hinten Da kommt Marie. Ist es nicht schrecklich, dass sie mit ihrem niedlichen Gesichtchen die Nichte eines Bürgermeisters ist? ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Marie MARIE im Auftreten Nein, es istl weiss Gott, zu arg - auf Schritt und Tritt geht einem der Mensch nach. IWANOW Mensch? Welcher Mensch? MARIE Ach, ein junger Franzose, der seit gestern hier herumschleicht. ZAR Ein Franzose? IWANOW Ein junger? Warum schleicht er herum? Warum? MARIE Was weiss ich? Er hielt mich an und fragte mich nach allerlei. IWANOW Das fehlte noch! Erst schleicht er herum, dann fragt er noch allerlei. Still doch! zu Marie Nun, mein Kind, wonach erkundigte er sich? MARIE verschämt Je nun - IWANOW Heraus mit dem Allerlei. MARIE Er meinte, ich wäre recht hübsch - und kurz und gut, ich wäre recht hübsch. IWANOW So? Das ist recht hübsch. Um das zu erfahren, brauchen wir keinen Franzosen, das können wir auf deutsch auch sehen. MARIE Endlich wollte er mich küssen. IWANOW Hab ich s nicht gedacht, das ist gewöhnlich das Ende. Soll man da nicht rasend werden?! MARIE ihn besänftigend Aber Peter - IWANOW Nichts Peter! - Ich wollte, den französischen Gesandten, der da drüben in Rijswijk den Frieden kongressiert, holte der Kuckuck! Alle Augenblicke fährt hier so ein Windbeutel herum. Träfe ich nur einmal einen, ich wollte ihn gleich - MARIE Was gleich? IWANOW Das werd ich jetzt nicht sagen. MARIE Mein lieber Peter Iwanow, Sie sind ein kleines Grossmäulchen. IWANOW Ich wäre - MARIE Stille! - Sie sind ein kleines Grossmäulchen. IWANOW Aber Mamsell Marie - MARIE ernst Herr Peter Iwanow! IWANOW nach einer Pause ruhig Ich bin ein kleines Grossmäulchen. MARIE So recht, lieber Peter, nun bist du wieder artig. Warum ich eigentlich komme - IWANOW hastig Ja warum? Das möchte ich eben wissen. MARIE ihm gelassen die Backen klopfend Nur immer Gemütsruhe. IWANOW ja doch, ich bin ruhig, mein Gemüt auch. MARIE Mein Oheim hat unser Verständnis ausgewittert - glaube ich wenigstens -, er will heute auf den Werften selbst nachsehen, das ist ihm in drei Jahren nicht eingefallen; er hat Briefe, Befehle erhalten, und alles überzeugt mich, dass ein Anschlag gegen uns im Werk ist. ZAR der sich zurückgezogen, hat sich bei Mariens Erzählung aufmerksam genähert. Für sich Sollte ich entdeckt sein? IWANOW für sich Gewiss von meinem Oberst! MARIE Nun, meine Herren, ihr seid ja beide ganz verdutzt? Und Sie, mein Vielgetreuer, Sie kommen mir ganz kurios vor. Vorhin, da ein galanter junger Mann sich nach meinen kleinen häuslichen Angelegenheiten erkundigte, wird er bei der blossen Erzählung Feuer und Flamme, und nun, da unsrer Liebe Gefahr droht, steht er da, als könnte er nicht bis drei zählen. IWANOW Marie, du hast es heute wieder darauf abgesehen, mich zu quälen. Ich liebe dich so herzlich, aber ebendeswegen kann es mir doch nicht angenehm sein, wenn dich die ganze Welt küssen will. MARIE Die ganze Welt? Nein, lieber Peter, das würde ein zu grosses Gedränge werden; ich will mich darum lieber mit einem begnügen Sie reicht ihm die Hand IWANOW küsst sie Du bist doch ein Engel! MARIE Jetzt höre. Was mein Oheim im Schilde führt - ich weiss es nicht, und wir müssen es in Geduld erwarten. Sei darum guten Muts; ich bin und bleibe dir treu, und sollte es meinem teuren Oheim einfallen, mich zu einem andern Ehebündnis zwingen zu wollen - ich ahne so etwas -, so springe ich lieber in den Kanal. IWANOW Ich springe mit. MARIE Abgemacht, wir springen im Duett. Vorher aber gehen wir zum Feste. Du weisst doch, dass ich Brautjungfer bei Charlottes Hochzeit bin. Ich eile, mich in den Staat zu werfen. IWANOW Ach Gott, da wirst du wieder alles bezaubern. MARIE Je nun, ich werde mein möglichstes tun. zum Zaren Sehn Sie wieder den Eifersüchtigen? zu Iwanow Ach, lieber, lieber Peter, du musst noch gewaltig gezogen werden. Nr. 2 - Ariette MARIE Die Eifersucht ist eine Plage, Weh dem, der ihr zum Opfer fällt. Sie schaffet viele trübe Tage, Warum ist sie wohl auf der Welt? Warum? Warum? IWANOW spricht Ei, das möcht ich auch wissen. MARIE Zwar kenn ich dieses garst ge Fieber Nur eigentlich vom Namen her; Bemerkt ich s nicht bei dir, mein Lieber, So wüsst ich nicht, dass es vorhanden wär. IWANOW spricht Es ist aber einmal da, und ich habe alle Ursache dazu. MARIE O ja! Wenn bei unsern Festen Alles sich im Tanze dreht Und wenn einer von den Gästen Zeigt, dass er mich nicht verschmäht; Wenn er, während wir pausieren, Mich recht viel und freundlich fragt Und mit artigen Manieren Ein ge Schmeicheleien sagt, Zum Exempel diese Wangen, Dieser Lippen Purpurrot Wecken glühendes Verlangen, Sie bezaubern mich, bei Gott! Wär es mir erlaubt zu fragen, Ob ihr Herz noch frei sich fühlt? Wenn, mit einem Wort zu sagen, Er, was man so nennt, den Angenehmen spielt - IWANOW spricht Dann darf ich doch - MARIE Dann darfst du niemals eifersüchtig sein. Mein Herz gehört nur dir allein; Du weisst es ja, mein Herz gehört nur dir allein. Ach, das solltest du erst fühlen, Wie so schön die Zeit verrinnt Wenn bei unsern heitern Spielen Pfänder einzulösen sind. Wenn mit harrenden Gebärden Jeder seinen Lohn begehrt, Und es heisst was soll dem werden, Welchem dieses Pfand gehört? " Diesem gibst du sieben Küsse, Jenem achte, diesem neun, Zehne reichst du jenem her!" Lieber Freund, das sind Genüsse, So was existiert nicht mehr. Wenn dann mit verschämten Wangen Schüchtern der Erwählte naht, Wenn mit glühendem Verlangen Er den Lohn empfangen hat - IWANOW spricht Dann darf ich doch - MARIE Dann darfst du doch nicht eifersüchtig sein. Mein Herz gehört nur dir allein; Du weisst es ja, mein Herz gehört nur dir allein! IWANOW spricht Nun, das nehme mir kein Mensch übel. MARIE Sieh, das sind nur alles Spiele Unbefangner Jugendlust; Fern von liebendem Gefühle Schlägt das Herz in unsrer Brust. Was geschieht vor allen Leuten, Kann ja Böses nicht bedeuten. Drum darfst du niemals eifersüchtig sein, Mein Herz, du weisst es ja, bleibt ewig dein. - Hast du mich auch wohl verstanden? Ist kein Fieber mehr vorhanden? Her mit dem Puls, wir werden nun gleich sehn, Ob du kuriert, als Arzt muss ich s verstehn. Sie ergreift seine Hand und fühlt den Puls. Gut, sehr gut, in solchem Tempo muss er gehn. Bedanke dich! Sie hält ihm die andere Hand hin, die Iwanow küsst Wie nun das Blut so ruhig fliesst, Wie lieb du mir nun wieder bist. Sie hält dem Zaren die Hand zum Kusse hin, während die andere noch immer Iwanow den Puls fühlt. Zum Zaren Doch auch Ihr seid mir lieb und wert. Herrgott! Was tobt dein Blut schon wieder fürchterlich, Mein lieber Freund, du bist noch nicht kuriert! Leb wohl und bessre dich! Sie läuft ab IWANOW folgt ihr DRITTER AUFTRITT Zar, Lefort LEFORT Guten Morgen, Peter Michaelow! Ihr seid allein? ZAR Wie du siehst. Hast du Nachrichten von Moskau? LEFORT nachdem er sich umgesehen Ja, Sire, und ernstliche Besorgnisse. ZAR Nun? LEFORT Sire, ich habe meine Bewunderung dem edelmütigen Entschlusse nicht versagen können, der Sie bestimmte, Ihre Staaten zu verlassen und bei den Völkern Europas Kenntnisse zu erwerben, die einst das Glück Ihres Volkes sichern sollen; allein, es ist Zeit, unseren Reisen ein Ziel zu setzen. Seit einem Jahre arbeiten Sie als Peter Michaelow auf den Werften von Saardam; seitdem hat sich vieles geändert. Ihre Untertanen fangen an, über Ihre Abwesenheit zu murren. ZAR Immerhin! Sie ahnen nicht, dass ich unter diesem groben Kittel mehr für sie getan, als der Zar in zehn Jahren hätte tun können. Doch zur Sache! Woher diese Besorgnisse? LEFORT Ihre Feinde in Moskau sind tätiger denn je; der kühne Geist Ihrer Schwester Sophie reizt die Bojaren und Strelitzen zum Aufruhr. ZAR wütend Ha! Glaubt die zügellose Schar, die Zeiten Fedors und Iwans seien noch nicht verstrichen? Die Verräter sollen büssen! Ein Blick von mir entscheidet ihr Schicksal. Lass alles zu meiner Abreise bereiten! Fort! LEFORT geht ab VIERTER AUFTRITT Zar allein Nr. 3 - Rezitativ und Arie ZAR Verraten! Von euch verraten, Denen ich Vertraun und Liebe geweiht. Höllischer Undank! Verrat! Des Lasters Krone! (Diese Arie wird gewöhnlich gestrichen ) Nur eurem Glück war mein Leben, Nur eurer Grösse geweiht, Und ihr verratet mich! Die Macht des.Zepters, den Glanz der Krone, Beneidenswert wähnt mancher sie, Doch bittrer Undank, Hass zum Lohne Ist oft die Frucht für Herrschers Müh. Und nur ein Trost lindert die Schmerzen, Ein Blick nach oben stärket die Brust Was auch die Mitwelt nicht erkannte, Von Nebelschleier noch umhüllt, Wir sehen dann aus jenem Lande Das Volk der Nachwelt dankerfüllt. Drum sehnt sich mein Geist nach Licht und Wahrheit. Wie schütze ich das Werk, das ich durch deinen Beistand schaffte? Kann der Verräter Blut dir wohlgefällig sein, Der du der Milde und der Güte Urquell bist? Treu hing stets mein Herz an meinem ganzen Volke, Seinem Glück allein war stets mein Leben nur geweiht. Warum, o Gott, erhabne Vorsicht, Wird Völkerglück durch Strenge nur erreicht? Warum durch Liebe, Huld und Milde, Das Herz des Volkes nicht erweicht? Treu hing stets mein Herz an meinem ganzen Volke, Seinem Glück allein war mein Leben nur geweiht. So sei es denn entschieden, dem Tode weih ich sie; Man bessert ja hienieden durch Wohltun Sünder nie! Verräterblut soll färben das blanke Henkerbeil, Damit sie sühnend sterben, dem Vaterland zum Heil! FÜNFTER AUFTRITT Zar. Iwanow. Später Meisterin Browes Stimme IWANOW steht den Zaren eine Weile an Du scheinst mir auch übel gelaunt. ZAR Wie das so manchmal kommt - es geht vorüber. IWANOW Freilich wohl, aber es sollte lieber gar nicht kommen, es nützt ja zu nichts. ZAR Wo fehlt dir s denn schon wieder? IWANOW Marie macht mir den Kopf warm, und zum übermass des Unglücks ist der Herr Bürgermeister soeben auf der Werft angekommen. leise Du begreifst wohl weswegen. ZAR Ei, es soll mich freuen, seine Bekanntschaft zu machen - jetzt habe ich zu tun - auf Wiedersehn beim Feste. Er will gehen IWANOW hält ihn Höre, Freund, das ist nicht schön von dir. ZAR Was? IWANOW Dass du so hinterm Berg hältst. Ich habe dir alles vertraut, was ich auf dem Herzen, hatte, aber du spielst stets den Geheimnisvollen gegen mich. ZAR Sei ruhig, ehe ich abreise, erfährst du mein Geheimnis. IWANOW Was? Du willst uns verlassen? Wieder was Neues! ZAR Meine Familie verlangt nach mir. IWANOW So, deine Familie? Ist sie gross? ZAR Ziemlich. IWANOW Und da sehnt sie sich wohl sehr nach dir? ZAR Mehr oder weniger. IWANOW Du lebst doch nicht mit ihr in Uneinigkeit? ZAR kräftig Ich stifte Frieden, darauf verlass dich! MEISTERIN BROWE hinter der Szene Hierher, Herr Bürgermeister. IWANOW Da ist er! SECHSTER AUFTRITT Die Vorigen. van Bett. Meisterin Browe. Nr. 4 - Arie VAN BETT O sancta justitia! Ich möchte rasen, Von früh bis spät lauf ich herum; Ich bin von Amtspflicht ganz aufgeblasen, Das Wohl der Stadt bringt mich noch um. Plerique hominum auf dieser Erde, Sie ruhn doch mal von Qual und Beschwerde; Doch kaum schaut der Morgen in meine Kammer, So rufen die Akten mein Genie, Und bis zur Nacht bin ich, o Jammer, Re vera übler noch dran als ein Vieh! Kein Zugpferd in der Tat hat s so schlimm, Als ein Vorstand und Rat. Ein Glück, dass ich mein Amt verstehe, Und sapientissime alles wend und drehe, Dass mein Ingenium Akten weiss zu schmieren Und das Consilium am Gängelband zu führen. Denn ich weiss zu bombardieren Zu rationieren und zu expektorieren, Zu inspizieren, zu räsonieren, Zu echauffieren und zu malträtieren. Rem publicam hab ich stets im Sinn. Man weiss es ja, dass ich ein Codex bin. Alt und jung ruft mir zum Preise, Ich bin Saardams grösstes Licht. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. Diese ausdrucksvollen Züge, Dieses Aug , wie ein Flambeau, Künden meines Geistes Siege, Ich bin ein zweiter Salomo. Dazu der Corpus noch in petto, Mit einem Wort, ich bin ganz netto. Er sperrt den Mund auf, als sänge er das im Orchester erklingende tiefe F Man glaub mir s, dass ich nie mich trüge Et eo ipso momento Gleich über jedes Crimen siege. Ich wühl mich in Prozesse ein Und schlichte sie sehr schlau und fein. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. Diese ausdrucksvollen Züge, Dieses Aug , wie ein Flambeau, Verkünden meines Geistes Siege, Ich bin ein zweiter Salomo. Denn ich weiss zu bombardieren, Zu rationieren, zu expektorieren, Zu blamieren, inspizieren, Echauffieren, räsonieren, malträtieren, Und zu ieren, zieren, rühren, Führen, schmieren, ratifizieren. Mit einem Wort, man sieht mir s an, Ich bin ad speciem ein ganzer Mann! Spricht zu Witwe Browe. Ihr könnt es nicht glauben, was mir alles auf dem Halse liegt und noch vielleicht darauf liegen wird. Da lest einmal. Er zeigt ihr einen Brief Ihr werdet Euer blaues Wunder hören. MEISTERIN BROWE Das Lesen ist von jeher meine schwache Seite gewesen, das tat mein seliger Alter für mich. Wende Sie sich hier an meinen Gesellen, den Peter Michaelow, der ist der Gelehrteste auf der Werft. VAN BETT Da, mein Freund! zur Meisterin Browe Nun passt einmal auf. zum Zaren Lies laut, mein Sohn! ZAR liest "Mein Herr" - VAN BETT Schön, ich sehe, du kannst lesen, lies laut. Ich verlange ja nicht, dass du so schön lesen sollst wie ich; bewahre, das würde sich auch für dich gar nicht schicken. ZAR liest "Herr Bürgermeister! Es liegt den Generalstaaten sehr viel daran, von dem Tun und Lassen eines Fremden, namens Peter, der gegenwärtig auf den Werften zu Saardam arbeitet, unterrichtet zu sein." IWANOW für sich Ich bin entdeckt. ZAR für sich Das bin ich. VAN BETT Schön, mir liegt auch viel daran. - Sequens, mein Sohn, das heisst, lies weiter! ZAR liest "Nehmen Sie die allernötigsten Massregeln, damit dieser Fremde sich nicht von Saardam entfernt, und berichten Sie mir ungesäumt alles, was Sie in Erfahrung bringen können. Ich habe die Ehre zu sein VAN BETT Gehorsamer Diener. Ist das alles? ZAR Ja, Herr Bürgermeister. VAN BETT nimmt den Brief Das ist eine äusserst verwickelte Sache, wie man sagt, ein casus confusus. ZAR Haben denn der Herr Bürgermeister keine Vermutungen, wer es ungefähr - VAN BETT Schöne Frage! Ich vermute immer, eine gute Obrigkeit vermutet immer, und ich wette, in diese Sache ist eine wichtige Person verwickelt, die man fest- setzen soll, id est ad carcerem. Ein Ausreisser vielleicht. IWANOW bestürzt, für sich Da haben wir s. VAN BETT Frau Meisterin, lasst sämtliche Arbeiter sich hier versammeln. MEISTERIN BROWE Ei, du Gerechter, Ihr werdet doch unter meinen Leuten keine Verbrecher suchen! Ichbin eine rechtschaffene Niederländerin, und mein Mann ist tot. VAN BETT Ebendeshalb schafft mir die Leute her! Tutti. MEISTERIN BROWE gibt Iwanow ein Zeichen, dieser zieht eine Glocke Bloss um Euch den Willen zu tun. SIEBENTER AUFTRITT Die Vorigen. Zimmerleute kommen hastig von allen Seiten mit ihren Schurzfellen, Arbeitsgerät in Händen. Nr. 5 - Chor und Ensemble CHOR Lasst ruhen die Arbeit, das Zeichen ertönet, Wir eilen zum Schrnause; Es rufet die Stunde, so lange ersehnet, Zum gastlichen Hause. Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut, Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit. Lasst heute des Daseins uns erfreuen! VAN BETT Was Tanz und Schmaus, es handelt sich hier Um Staatsgeschäfte! Unruhe im Chor Ruhe! Und dann Stellt euch in Reih und Glied, Dass die Physiognomien ich mir betrachten kann. CHOR unter sich Was will er betrachten? Was schwatzt er für Zeug? VAN BETT für sich Meinen Mann werd ich finden, Das merk ich gleich. laut Antwortet laut und mit Verstand Wer von euch allen wird Peter genannt? ZAR Ich heisse Peter. IWANOW und mehrere ZIMMERLEUTE. Auch ich, auch ich! VAN BETT Schreit doch nicht so fürchterlich! Ihr heisst alle Peter? Der Fall ist selten. Ihr könnt alle doch wohl nicht für Peter gelten? DIE PETER Ihr fragt nach dem Namen, wer wird ihn verneinen, Wir sind viele Peter, was wundert ihr Euch? VAN BETT Ei, hol euch der Teufel, ich suche nur einen Und finde ein ganzes Dutzend gleich. CHOR Wir sind ihm zu viele, das ist doch zum Lachen, Doch was hat er vor? Wo will er hinaus? VAN BETT für sich Ich muss die Sache pfiffiger machen, So bring ich es niemals heraus. zum Chor Woher seid ihr? CHOR Von Saardam. VAN BETT Ist das auch wahr? CHOR Ja, ja! Alle von Saardam. VAN BETT Das ist mir nun schon ganz klar. Und welcher ist ein Fremder von euch? ZAR und IWANOW Wir beide sind fremd. VAN BETT Aha! Das dacht ich mir gleich. für sich Nur pfiffig sondieren und immer leise, Denn so nur erhält man das wahre Licht. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. CHOR Die Sache wird lustig. IWANOW für sich Ich bin verloren. CHOR Jetzt packt er die beiden. Sie lachen VAN BETT Still, nicht gelacht! zum Zaren Antworte, wo bist du geboren? ZAR In Smolensk. VAN BETT Das hab ich mir doch gleich gedacht. CHOR lachend Haha, das hat er schlau gemacht. VAN BETT Still, kein Wort kann man verstehn. zu Iwanow Wo bist du geboren? IWANOW In Moskau. VAN BETT Schön, dein Name? IWANOW spricht Peter Iwanow. VAN BETT spricht zum Zaren Und du heisst? ZAR spricht Peter Michaelow. VAN BETT kopfschüttelnd Hm, hm! Der Fall wird kitzlig, so will mir s scheinen, Da hab ich wieder zwei für einen. Doch täuschet meine Weltkenntnis mich nicht, So hat auf Iwanow deutend der das echte Spitzbubengesicht. ZAR, IWANOW und CHOR. Ist wohl die Frage uns erlaubt, Warum der Zeit man uns beraubt? VAN BETT Ein hochgelahrtes Stadtgericht Schert sich um Zeit und Stunde nicht. Geht wieder zur Arbeit, ihr lieben Leute, ich weiss genug für heute. zu Meisterin Browe, auf Iwanow deutend Auf diesen einen gebt wohl acht! zum Chor Ihr habt eure Sache gut gemacht. CHOR Wenn dann nach der Arbeit das Zeichen ertönet, Wir eilen zum Schmause; Es rufet die Stunde, so lange ersehnet, Zum gastlichen Hause. Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut, Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit. Lasst heute des Daseins uns erfreuen! Seine Art und seine Weise Ist die rechte wahrlich nicht, Drum sich jeder glücklich preise, Den verschonet sein Gericht. IWANOW und ZAR Auf so abgeschmackte Weise Wird ihm nicht das kleinste Licht; Er dünkt sich sehr klug und weise, Doch, gottlob, er ist es nicht. VAN BETT O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. ALLE ZIMMERLEUTE gehen ab ERSTER AKT Ouvertüre ERSTER AUFTRITT Innere Ansicht der Schiffswerft zu Saardam Viele Zimmerleute bei der Arbeit, unter ihnen Peter Michaelow und Peter Iwanow Nr. 1 - Introduktion und Lied CHOR DER ZIMMERLEUTE Greifet an und rührt die Hände, Baut des Schiffes stolze Wände! Greifet an! Rastet nicht in der Pflicht! Tag für Tag, Schlag für Schlag! Handwerksmann hat seine Plagen, Lust zur Arbeit hilft sie tragen. ZAR im Vordergrund arbeitend, für sich Dieses Wogen, dieses Streben - Wie es doch mein Herz so hoch erfreut. Der ist glücklich, der sein Leben Solcher Arbeit stets geweiht. IWANOW auf der andern Seite Froher Mut, leichtes Blut Und dazu ein frohes Lied, Das aus vollem Herzen sprüht - Das ist gut. CHOR Recht, ganz recht, was soll gelingen, Muss man mit Gesang vollbringen. IWANOW auf den Zaren zeigend Hier, Gefährten, der vor allen Weiss solch Lied uns vorzutragen. ZAR sich erhebend Euch zugefallen, Sei es denn! Mög` es euch behagen. Alle sammeln sich um den Zaren Lied ZAR Auf, Gesellen, greift zur Axt und regt die nerv gen Arme, Dass so Herz als Blut mit jedem Streiche mehr erwarme! Dröhnt der Schlag im Holz, als will die Erde erbeben, jauchzt des Zimmermannes Brust vor wonnigem Leben. Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran - Wohlauf! Denke, was du kunstvoll bauest, trotzt jeder Wut in grausen Wettern; Was dein Beil erfasst, das muss ein kräftiger Hieb auch zerschmettern. CHOR die Äxte schwingend Zimmermann zu sein, ist eine Lust, Stete Arbeit kräftigt seine Brust Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuss, Freunde, das ist Hochgenuss! ZAR Auf, Gesellen, der Gigantenbau kann nur gelingen, Wenn sich alle Kräfte einigen, ihn zu vollbringen. Seht dann euer stolzes Werk die Meere durchjagen, Durch des Nordens Eis und Südens Glut keck sich wagen. Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran - Hallo! Ha! Wie Donnersturm den riesgen Bau wild umkracht, ihn zu zersplittern, Doch er trotzet kühn der Flut Geheul und dem Strahl in Gewittern. CHOR Zimmermann zu sein, ist eine Lust, Darum rufet laut aus voller Brust Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuss, Freunde, das ist Hochgenuss! ZAR Euren Wunsch hab ich gewährt, Eilet nun zur Arbeit wieder Und bedenket, dass alsbald Ein frohes Jubellied erschallt, Das zum Feste euch begehrt. CHOR Greifet an und rührt die Hände, Baut des Schiffes stolze Wände! Greifet an! Rastet nicht in der Pflicht! Tag für Tag, Schlag für Schlag! Handwerksmann hat seine Plagen, Lust zur Arbeit hilft sie tragen. Nach beendigtem Chor geht alles wieder zur Arbeit, die Zimmerleute verlieren sich nach und nach. IWANOW Das muss wahr sein du bist ein ganzer Kerl; ein Zimmermann, wie ihn Gott verlangt, und dabei ein Liedersanger, der seinesgleichen sucht. ZAR lächelnd O ich besitze noch eine Eigenschaft, die in deinen Augen mehr ist als alle die übrigen. IWANOW Die ist? ZAR Geduld. IWANOW Na, da sei stille - was die betrifft - ZAR Wie? Höre ich nicht mit wahrer Engelsgeduld die Schilderungen deiner Zärtlichkeit für die reizende Marie an, die ebenso liebenswürdig wie ihr Oheim dumm und lächerlich ist? IWANOW Das ist wahr; aber da wir gerade davon reden, weisst du wohl dass mir ganz übel zumute ist? ZAR Argwöhnt der gestrenge Bürgermeister etwas? IWANOW Es scheint so, denn er hat sich bei der Meisterin genau nach mir erkundigt. ZAR Du hast doch keine Ehrensache? IWANOW Je nun - vor dir habe ich kein Geheimnis, drum höre. Du weisst, dass ich ein Russe bin. Als ich achtzehn Jahre alt war, machte man mir weis, ich müsste Vaterlandsverteidiger werden. Ich dachte je nun, kannst s ja probieren, und liess mir den Soldatenrock anziehen. Der Rock war ganz hübsch, aber alles, was ich in dem Rock tun musste, war gar nicht hübsch; zudem war ich von jeher ein Feind jeden Zwanges. Was tat ich also? An einem schönen Morgen stellte ich mein Gewehr ins Schilderhaus, hing den Rock an den Nagel und vertauschte beides hier in Saardam mit Zimmeraxt und Winkelmass. ZAR Jetzt versteh ich dich. IWANOW Mein ehemaliger Oberst kann sich am Ende erinnern, dass ich da mals beim Verlesen gefehlt habe - in Saardam sind jetzt viele russische Offiziere. ZAR Sehr richtig - also müssen wir auf unsrer Hut sein. IWANOW Freilich. Übrigens kommt es mir vor, als ob du dich in einer ähnlichen Lage befändest. ZAR Ich? IWANOW Ja, ja. Du verbirgst dich so sorgfältig, vermeidest von deiner Familie zu reden und was dich nach Saardam geführt. ZAR Du glaubst doch nicht - IWANOW droht ihm Alter junge, gesteh s nur, du hast auch Suiten gemacht! Doch was geht es mich an, ich will mich nicht in dein Geheimnis drängen. Er sieht nach hinten Da kommt Marie. Ist es nicht schrecklich, dass sie mit ihrem niedlichen Gesichtchen die Nichte eines Bürgermeisters ist? ZWEITER AUFTRITT Die Vorigen. Marie MARIE im Auftreten Nein, es istl weiss Gott, zu arg - auf Schritt und Tritt geht einem der Mensch nach. IWANOW Mensch? Welcher Mensch? MARIE Ach, ein junger Franzose, der seit gestern hier herumschleicht. ZAR Ein Franzose? IWANOW Ein junger? Warum schleicht er herum? Warum? MARIE Was weiss ich? Er hielt mich an und fragte mich nach allerlei. IWANOW Das fehlte noch! Erst schleicht er herum, dann fragt er noch allerlei. Still doch! zu Marie Nun, mein Kind, wonach erkundigte er sich? MARIE verschämt Je nun - IWANOW Heraus mit dem Allerlei. MARIE Er meinte, ich wäre recht hübsch - und kurz und gut, ich wäre recht hübsch. IWANOW So? Das ist recht hübsch. Um das zu erfahren, brauchen wir keinen Franzosen, das können wir auf deutsch auch sehen. MARIE Endlich wollte er mich küssen. IWANOW Hab ich s nicht gedacht, das ist gewöhnlich das Ende. Soll man da nicht rasend werden?! MARIE ihn besänftigend Aber Peter - IWANOW Nichts Peter! - Ich wollte, den französischen Gesandten, der da drüben in Rijswijk den Frieden kongressiert, holte der Kuckuck! Alle Augenblicke fährt hier so ein Windbeutel herum. Träfe ich nur einmal einen, ich wollte ihn gleich - MARIE Was gleich? IWANOW Das werd ich jetzt nicht sagen. MARIE Mein lieber Peter Iwanow, Sie sind ein kleines Grossmäulchen. IWANOW Ich wäre - MARIE Stille! - Sie sind ein kleines Grossmäulchen. IWANOW Aber Mamsell Marie - MARIE ernst Herr Peter Iwanow! IWANOW nach einer Pause ruhig Ich bin ein kleines Grossmäulchen. MARIE So recht, lieber Peter, nun bist du wieder artig. Warum ich eigentlich komme - IWANOW hastig Ja warum? Das möchte ich eben wissen. MARIE ihm gelassen die Backen klopfend Nur immer Gemütsruhe. IWANOW ja doch, ich bin ruhig, mein Gemüt auch. MARIE Mein Oheim hat unser Verständnis ausgewittert - glaube ich wenigstens -, er will heute auf den Werften selbst nachsehen, das ist ihm in drei Jahren nicht eingefallen; er hat Briefe, Befehle erhalten, und alles überzeugt mich, dass ein Anschlag gegen uns im Werk ist. ZAR der sich zurückgezogen, hat sich bei Mariens Erzählung aufmerksam genähert. Für sich Sollte ich entdeckt sein? IWANOW für sich Gewiss von meinem Oberst! MARIE Nun, meine Herren, ihr seid ja beide ganz verdutzt? Und Sie, mein Vielgetreuer, Sie kommen mir ganz kurios vor. Vorhin, da ein galanter junger Mann sich nach meinen kleinen häuslichen Angelegenheiten erkundigte, wird er bei der blossen Erzählung Feuer und Flamme, und nun, da unsrer Liebe Gefahr droht, steht er da, als könnte er nicht bis drei zählen. IWANOW Marie, du hast es heute wieder darauf abgesehen, mich zu quälen. Ich liebe dich so herzlich, aber ebendeswegen kann es mir doch nicht angenehm sein, wenn dich die ganze Welt küssen will. MARIE Die ganze Welt? Nein, lieber Peter, das würde ein zu grosses Gedränge werden; ich will mich darum lieber mit einem begnügen Sie reicht ihm die Hand IWANOW küsst sie Du bist doch ein Engel! MARIE Jetzt höre. Was mein Oheim im Schilde führt - ich weiss es nicht, und wir müssen es in Geduld erwarten. Sei darum guten Muts; ich bin und bleibe dir treu, und sollte es meinem teuren Oheim einfallen, mich zu einem andern Ehebündnis zwingen zu wollen - ich ahne so etwas -, so springe ich lieber in den Kanal. IWANOW Ich springe mit. MARIE Abgemacht, wir springen im Duett. Vorher aber gehen wir zum Feste. Du weisst doch, dass ich Brautjungfer bei Charlottes Hochzeit bin. Ich eile, mich in den Staat zu werfen. IWANOW Ach Gott, da wirst du wieder alles bezaubern. MARIE Je nun, ich werde mein möglichstes tun. zum Zaren Sehn Sie wieder den Eifersüchtigen? zu Iwanow Ach, lieber, lieber Peter, du musst noch gewaltig gezogen werden. Nr. 2 - Ariette MARIE Die Eifersucht ist eine Plage, Weh dem, der ihr zum Opfer fällt. Sie schaffet viele trübe Tage, Warum ist sie wohl auf der Welt? Warum? Warum? IWANOW spricht Ei, das möcht ich auch wissen. MARIE Zwar kenn ich dieses garst ge Fieber Nur eigentlich vom Namen her; Bemerkt ich s nicht bei dir, mein Lieber, So wüsst ich nicht, dass es vorhanden wär. IWANOW spricht Es ist aber einmal da, und ich habe alle Ursache dazu. MARIE O ja! Wenn bei unsern Festen Alles sich im Tanze dreht Und wenn einer von den Gästen Zeigt, dass er mich nicht verschmäht; Wenn er, während wir pausieren, Mich recht viel und freundlich fragt Und mit artigen Manieren Ein ge Schmeicheleien sagt, Zum Exempel diese Wangen, Dieser Lippen Purpurrot Wecken glühendes Verlangen, Sie bezaubern mich, bei Gott! Wär es mir erlaubt zu fragen, Ob ihr Herz noch frei sich fühlt? Wenn, mit einem Wort zu sagen, Er, was man so nennt, den Angenehmen spielt - IWANOW spricht Dann darf ich doch - MARIE Dann darfst du niemals eifersüchtig sein. Mein Herz gehört nur dir allein; Du weisst es ja, mein Herz gehört nur dir allein. Ach, das solltest du erst fühlen, Wie so schön die Zeit verrinnt Wenn bei unsern heitern Spielen Pfänder einzulösen sind. Wenn mit harrenden Gebärden Jeder seinen Lohn begehrt, Und es heisst was soll dem werden, Welchem dieses Pfand gehört? " Diesem gibst du sieben Küsse, Jenem achte, diesem neun, Zehne reichst du jenem her!" Lieber Freund, das sind Genüsse, So was existiert nicht mehr. Wenn dann mit verschämten Wangen Schüchtern der Erwählte naht, Wenn mit glühendem Verlangen Er den Lohn empfangen hat - IWANOW spricht Dann darf ich doch - MARIE Dann darfst du doch nicht eifersüchtig sein. Mein Herz gehört nur dir allein; Du weisst es ja, mein Herz gehört nur dir allein! IWANOW spricht Nun, das nehme mir kein Mensch übel. MARIE Sieh, das sind nur alles Spiele Unbefangner Jugendlust; Fern von liebendem Gefühle Schlägt das Herz in unsrer Brust. Was geschieht vor allen Leuten, Kann ja Böses nicht bedeuten. Drum darfst du niemals eifersüchtig sein, Mein Herz, du weisst es ja, bleibt ewig dein. - Hast du mich auch wohl verstanden? Ist kein Fieber mehr vorhanden? Her mit dem Puls, wir werden nun gleich sehn, Ob du kuriert, als Arzt muss ich s verstehn. Sie ergreift seine Hand und fühlt den Puls. Gut, sehr gut, in solchem Tempo muss er gehn. Bedanke dich! Sie hält ihm die andere Hand hin, die Iwanow küsst Wie nun das Blut so ruhig fliesst, Wie lieb du mir nun wieder bist. Sie hält dem Zaren die Hand zum Kusse hin, während die andere noch immer Iwanow den Puls fühlt. Zum Zaren Doch auch Ihr seid mir lieb und wert. Herrgott! Was tobt dein Blut schon wieder fürchterlich, Mein lieber Freund, du bist noch nicht kuriert! Leb wohl und bessre dich! Sie läuft ab IWANOW folgt ihr DRITTER AUFTRITT Zar, Lefort LEFORT Guten Morgen, Peter Michaelow! Ihr seid allein? ZAR Wie du siehst. Hast du Nachrichten von Moskau? LEFORT nachdem er sich umgesehen Ja, Sire, und ernstliche Besorgnisse. ZAR Nun? LEFORT Sire, ich habe meine Bewunderung dem edelmütigen Entschlusse nicht versagen können, der Sie bestimmte, Ihre Staaten zu verlassen und bei den Völkern Europas Kenntnisse zu erwerben, die einst das Glück Ihres Volkes sichern sollen; allein, es ist Zeit, unseren Reisen ein Ziel zu setzen. Seit einem Jahre arbeiten Sie als Peter Michaelow auf den Werften von Saardam; seitdem hat sich vieles geändert. Ihre Untertanen fangen an, über Ihre Abwesenheit zu murren. ZAR Immerhin! Sie ahnen nicht, dass ich unter diesem groben Kittel mehr für sie getan, als der Zar in zehn Jahren hätte tun können. Doch zur Sache! Woher diese Besorgnisse? LEFORT Ihre Feinde in Moskau sind tätiger denn je; der kühne Geist Ihrer Schwester Sophie reizt die Bojaren und Strelitzen zum Aufruhr. ZAR wütend Ha! Glaubt die zügellose Schar, die Zeiten Fedors und Iwans seien noch nicht verstrichen? Die Verräter sollen büssen! Ein Blick von mir entscheidet ihr Schicksal. Lass alles zu meiner Abreise bereiten! Fort! LEFORT geht ab VIERTER AUFTRITT Zar allein Nr. 3 - Rezitativ und Arie ZAR Verraten! Von euch verraten, Denen ich Vertraun und Liebe geweiht. Höllischer Undank! Verrat! Des Lasters Krone! (Diese Arie wird gewöhnlich gestrichen ) Nur eurem Glück war mein Leben, Nur eurer Grösse geweiht, Und ihr verratet mich! Die Macht des.Zepters, den Glanz der Krone, Beneidenswert wähnt mancher sie, Doch bittrer Undank, Hass zum Lohne Ist oft die Frucht für Herrschers Müh. Und nur ein Trost lindert die Schmerzen, Ein Blick nach oben stärket die Brust Was auch die Mitwelt nicht erkannte, Von Nebelschleier noch umhüllt, Wir sehen dann aus jenem Lande Das Volk der Nachwelt dankerfüllt. Drum sehnt sich mein Geist nach Licht und Wahrheit. Wie schütze ich das Werk, das ich durch deinen Beistand schaffte? Kann der Verräter Blut dir wohlgefällig sein, Der du der Milde und der Güte Urquell bist? Treu hing stets mein Herz an meinem ganzen Volke, Seinem Glück allein war stets mein Leben nur geweiht. Warum, o Gott, erhabne Vorsicht, Wird Völkerglück durch Strenge nur erreicht? Warum durch Liebe, Huld und Milde, Das Herz des Volkes nicht erweicht? Treu hing stets mein Herz an meinem ganzen Volke, Seinem Glück allein war mein Leben nur geweiht. So sei es denn entschieden, dem Tode weih ich sie; Man bessert ja hienieden durch Wohltun Sünder nie! Verräterblut soll färben das blanke Henkerbeil, Damit sie sühnend sterben, dem Vaterland zum Heil! FÜNFTER AUFTRITT Zar. Iwanow. Später Meisterin Browes Stimme IWANOW steht den Zaren eine Weile an Du scheinst mir auch übel gelaunt. ZAR Wie das so manchmal kommt - es geht vorüber. IWANOW Freilich wohl, aber es sollte lieber gar nicht kommen, es nützt ja zu nichts. ZAR Wo fehlt dir s denn schon wieder? IWANOW Marie macht mir den Kopf warm, und zum übermass des Unglücks ist der Herr Bürgermeister soeben auf der Werft angekommen. leise Du begreifst wohl weswegen. ZAR Ei, es soll mich freuen, seine Bekanntschaft zu machen - jetzt habe ich zu tun - auf Wiedersehn beim Feste. Er will gehen IWANOW hält ihn Höre, Freund, das ist nicht schön von dir. ZAR Was? IWANOW Dass du so hinterm Berg hältst. Ich habe dir alles vertraut, was ich auf dem Herzen, hatte, aber du spielst stets den Geheimnisvollen gegen mich. ZAR Sei ruhig, ehe ich abreise, erfährst du mein Geheimnis. IWANOW Was? Du willst uns verlassen? Wieder was Neues! ZAR Meine Familie verlangt nach mir. IWANOW So, deine Familie? Ist sie gross? ZAR Ziemlich. IWANOW Und da sehnt sie sich wohl sehr nach dir? ZAR Mehr oder weniger. IWANOW Du lebst doch nicht mit ihr in Uneinigkeit? ZAR kräftig Ich stifte Frieden, darauf verlass dich! MEISTERIN BROWE hinter der Szene Hierher, Herr Bürgermeister. IWANOW Da ist er! SECHSTER AUFTRITT Die Vorigen. van Bett. Meisterin Browe. Nr. 4 - Arie VAN BETT O sancta justitia! Ich möchte rasen, Von früh bis spät lauf ich herum; Ich bin von Amtspflicht ganz aufgeblasen, Das Wohl der Stadt bringt mich noch um. Plerique hominum auf dieser Erde, Sie ruhn doch mal von Qual und Beschwerde; Doch kaum schaut der Morgen in meine Kammer, So rufen die Akten mein Genie, Und bis zur Nacht bin ich, o Jammer, Re vera übler noch dran als ein Vieh! Kein Zugpferd in der Tat hat s so schlimm, Als ein Vorstand und Rat. Ein Glück, dass ich mein Amt verstehe, Und sapientissime alles wend und drehe, Dass mein Ingenium Akten weiss zu schmieren Und das Consilium am Gängelband zu führen. Denn ich weiss zu bombardieren Zu rationieren und zu expektorieren, Zu inspizieren, zu räsonieren, Zu echauffieren und zu malträtieren. Rem publicam hab ich stets im Sinn. Man weiss es ja, dass ich ein Codex bin. Alt und jung ruft mir zum Preise, Ich bin Saardams grösstes Licht. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. Diese ausdrucksvollen Züge, Dieses Aug , wie ein Flambeau, Künden meines Geistes Siege, Ich bin ein zweiter Salomo. Dazu der Corpus noch in petto, Mit einem Wort, ich bin ganz netto. Er sperrt den Mund auf, als sänge er das im Orchester erklingende tiefe F Man glaub mir s, dass ich nie mich trüge Et eo ipso momento Gleich über jedes Crimen siege. Ich wühl mich in Prozesse ein Und schlichte sie sehr schlau und fein. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. Diese ausdrucksvollen Züge, Dieses Aug , wie ein Flambeau, Verkünden meines Geistes Siege, Ich bin ein zweiter Salomo. Denn ich weiss zu bombardieren, Zu rationieren, zu expektorieren, Zu blamieren, inspizieren, Echauffieren, räsonieren, malträtieren, Und zu ieren, zieren, rühren, Führen, schmieren, ratifizieren. Mit einem Wort, man sieht mir s an, Ich bin ad speciem ein ganzer Mann! Spricht zu Witwe Browe. Ihr könnt es nicht glauben, was mir alles auf dem Halse liegt und noch vielleicht darauf liegen wird. Da lest einmal. Er zeigt ihr einen Brief Ihr werdet Euer blaues Wunder hören. MEISTERIN BROWE Das Lesen ist von jeher meine schwache Seite gewesen, das tat mein seliger Alter für mich. Wende Sie sich hier an meinen Gesellen, den Peter Michaelow, der ist der Gelehrteste auf der Werft. VAN BETT Da, mein Freund! zur Meisterin Browe Nun passt einmal auf. zum Zaren Lies laut, mein Sohn! ZAR liest "Mein Herr" - VAN BETT Schön, ich sehe, du kannst lesen, lies laut. Ich verlange ja nicht, dass du so schön lesen sollst wie ich; bewahre, das würde sich auch für dich gar nicht schicken. ZAR liest "Herr Bürgermeister! Es liegt den Generalstaaten sehr viel daran, von dem Tun und Lassen eines Fremden, namens Peter, der gegenwärtig auf den Werften zu Saardam arbeitet, unterrichtet zu sein." IWANOW für sich Ich bin entdeckt. ZAR für sich Das bin ich. VAN BETT Schön, mir liegt auch viel daran. - Sequens, mein Sohn, das heisst, lies weiter! ZAR liest "Nehmen Sie die allernötigsten Massregeln, damit dieser Fremde sich nicht von Saardam entfernt, und berichten Sie mir ungesäumt alles, was Sie in Erfahrung bringen können. Ich habe die Ehre zu sein VAN BETT Gehorsamer Diener. Ist das alles? ZAR Ja, Herr Bürgermeister. VAN BETT nimmt den Brief Das ist eine äusserst verwickelte Sache, wie man sagt, ein casus confusus. ZAR Haben denn der Herr Bürgermeister keine Vermutungen, wer es ungefähr - VAN BETT Schöne Frage! Ich vermute immer, eine gute Obrigkeit vermutet immer, und ich wette, in diese Sache ist eine wichtige Person verwickelt, die man fest- setzen soll, id est ad carcerem. Ein Ausreisser vielleicht. IWANOW bestürzt, für sich Da haben wir s. VAN BETT Frau Meisterin, lasst sämtliche Arbeiter sich hier versammeln. MEISTERIN BROWE Ei, du Gerechter, Ihr werdet doch unter meinen Leuten keine Verbrecher suchen! Ichbin eine rechtschaffene Niederländerin, und mein Mann ist tot. VAN BETT Ebendeshalb schafft mir die Leute her! Tutti. MEISTERIN BROWE gibt Iwanow ein Zeichen, dieser zieht eine Glocke Bloss um Euch den Willen zu tun. SIEBENTER AUFTRITT Die Vorigen. Zimmerleute kommen hastig von allen Seiten mit ihren Schurzfellen, Arbeitsgerät in Händen. Nr. 5 - Chor und Ensemble CHOR Lasst ruhen die Arbeit, das Zeichen ertönet, Wir eilen zum Schrnause; Es rufet die Stunde, so lange ersehnet, Zum gastlichen Hause. Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut, Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit. Lasst heute des Daseins uns erfreuen! VAN BETT Was Tanz und Schmaus, es handelt sich hier Um Staatsgeschäfte! Unruhe im Chor Ruhe! Und dann Stellt euch in Reih und Glied, Dass die Physiognomien ich mir betrachten kann. CHOR unter sich Was will er betrachten? Was schwatzt er für Zeug? VAN BETT für sich Meinen Mann werd ich finden, Das merk ich gleich. laut Antwortet laut und mit Verstand Wer von euch allen wird Peter genannt? ZAR Ich heisse Peter. IWANOW und mehrere ZIMMERLEUTE. Auch ich, auch ich! VAN BETT Schreit doch nicht so fürchterlich! Ihr heisst alle Peter? Der Fall ist selten. Ihr könnt alle doch wohl nicht für Peter gelten? DIE PETER Ihr fragt nach dem Namen, wer wird ihn verneinen, Wir sind viele Peter, was wundert ihr Euch? VAN BETT Ei, hol euch der Teufel, ich suche nur einen Und finde ein ganzes Dutzend gleich. CHOR Wir sind ihm zu viele, das ist doch zum Lachen, Doch was hat er vor? Wo will er hinaus? VAN BETT für sich Ich muss die Sache pfiffiger machen, So bring ich es niemals heraus. zum Chor Woher seid ihr? CHOR Von Saardam. VAN BETT Ist das auch wahr? CHOR Ja, ja! Alle von Saardam. VAN BETT Das ist mir nun schon ganz klar. Und welcher ist ein Fremder von euch? ZAR und IWANOW Wir beide sind fremd. VAN BETT Aha! Das dacht ich mir gleich. für sich Nur pfiffig sondieren und immer leise, Denn so nur erhält man das wahre Licht. O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. CHOR Die Sache wird lustig. IWANOW für sich Ich bin verloren. CHOR Jetzt packt er die beiden. Sie lachen VAN BETT Still, nicht gelacht! zum Zaren Antworte, wo bist du geboren? ZAR In Smolensk. VAN BETT Das hab ich mir doch gleich gedacht. CHOR lachend Haha, das hat er schlau gemacht. VAN BETT Still, kein Wort kann man verstehn. zu Iwanow Wo bist du geboren? IWANOW In Moskau. VAN BETT Schön, dein Name? IWANOW spricht Peter Iwanow. VAN BETT spricht zum Zaren Und du heisst? ZAR spricht Peter Michaelow. VAN BETT kopfschüttelnd Hm, hm! Der Fall wird kitzlig, so will mir s scheinen, Da hab ich wieder zwei für einen. Doch täuschet meine Weltkenntnis mich nicht, So hat auf Iwanow deutend der das echte Spitzbubengesicht. ZAR, IWANOW und CHOR. Ist wohl die Frage uns erlaubt, Warum der Zeit man uns beraubt? VAN BETT Ein hochgelahrtes Stadtgericht Schert sich um Zeit und Stunde nicht. Geht wieder zur Arbeit, ihr lieben Leute, ich weiss genug für heute. zu Meisterin Browe, auf Iwanow deutend Auf diesen einen gebt wohl acht! zum Chor Ihr habt eure Sache gut gemacht. CHOR Wenn dann nach der Arbeit das Zeichen ertönet, Wir eilen zum Schmause; Es rufet die Stunde, so lange ersehnet, Zum gastlichen Hause. Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut, Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit. Lasst heute des Daseins uns erfreuen! Seine Art und seine Weise Ist die rechte wahrlich nicht, Drum sich jeder glücklich preise, Den verschonet sein Gericht. IWANOW und ZAR Auf so abgeschmackte Weise Wird ihm nicht das kleinste Licht; Er dünkt sich sehr klug und weise, Doch, gottlob, er ist es nicht. VAN BETT O ich bin klug und weise, Und mich betrügt man nicht. ALLE ZIMMERLEUTE gehen ab Lortzing,Albert/Zar und Zimmermann/I-2